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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Bedenken hatte, das zu äußern, was ihm auf dem Herzen lag.
    Was bedeutete, dass er mit den Templern nichts zu schaffen hatte.
    Oder vielleicht war er von der Richtigkeit seiner Ansichten so überzeugt, dass es ihm völlig egal war, ob er geschnappt wurde. Vielleicht freute er sich sogar darauf, in seinem Rollstuhl im Old Bailey zu sitzen und den Geschworenen die Stirn zu bieten, die nicht zugeben konnten, dass sie Mitleid mit ihm hatten.
    »Wann haben Sie Sergeant Young zum letzten Mal gesehen?«, fragte Pascoe.
    »Letzten Februar, nehme ich an. Er war auf einer Lesereise in Sheffield und kam kurz vorbei, um mir einen Besuch abzustatten.«
    »Hat er die Nacht hier verbracht?«, fragte Pascoe.
    »Ja. Ich erinnere mich. Ich habe ihn gefragt, ob man ihn nicht vermissen würde. Ich nahm an, die Verleger seien daran interessiert, ihre Autoren einem engen Terminplan zu unterwerfen. Er lachte nur und meinte, seine Aufpasserin würde ihn decken, dafür würde sie schließlich bezahlt.«
    »Und er hat nicht angedeutet, er könnte vielleicht in Aktivitäten verstrickt sein, in denen seine extremen Ansichten zur Situation im Nahen Osten zum Ausdruck kommen?«
    Kewley-Hodge beugte sich vor. »Großer Gott, geht es darum? Nicht nur den Rassenhass zu schüren, sondern ihn auch noch in die Tat umzusetzen? Sie meinen, er könnte was mit diesen Templern zu schaffen haben, von denen die Zeitungen voll sind?«
    »Wenn ich das meine, würde es Sie überraschen, Mr. Kewley-Hodge?«
    »Nicht im Geringsten«, antwortete der Mann, ohne auch nur kurz darüber nachzudenken. »Es war nie Jontys Art, sich im Hintergrund zu halten und andere die Arbeit machen zu lassen. Mein Problem bei Einsätzen war es, ihn davon abzuhalten, sich immer in die gefährlichste Position zu begeben.«
    »Die Templer, scheint mir, halten sich aber ziemlich im Hintergrund«, sagte Pascoe trocken.
    »Das denke ich nicht. Sich im Hintergrund zu halten hat nichts damit zu tun, wenn jemand mit aller List die örtlichen Gegebenheiten nutzt, um zu vermeiden, dass er dem Feind in die Hände fällt.«
    »Das dürfte allerdings schwierig sein, wenn man sich in Großbritannien befindet und peu à peu den Feind eliminiert«, sagte Pascoe.
    »Sie begreifen eines nicht, Mr. Pascoe. Diejenigen, die getötet wurden, waren Verbrecher, die von jedem Gericht im Land, das noch über ein natürliches Gerechtigkeitsempfinden verfügt, zum Tode verurteilt worden wären. Solche Leute wie Sie, die meinen, sie müssten in diese Sache eingreifen, sind in diesem Fall der Feind, dem die Templer entkommen müssen.«
    »Soll das heißen, es ist in Ordnung, wenn einer von uns dabei verletzt wird?«
    »Natürlich nicht. Aber eine der vielen Gefahren der modernen Kriegführung ist leider das Feuer aus den eigenen Reihen. In Kriegsgebieten müssen Sie sehr, sehr vorsichtig sein.«
    »Ich werde mich daran erinnern, Sir. Also, um auf meine Frage zurückzukommen: Hat Youngman, das heißt Ex-Sergeant Young, jemals etwas direkt oder indirekt verlauten lassen, dass er in die Aktivitäten der Templer verstrickt sein könnte?«
    Diesmal gestattete sich Kewley-Hodge einige Zeit zum Nachdenken. Er drückte auf einen Knopf, der seinen Rollstuhl in Bewegung setzte, bis er vor dem offenen Kamin zum Stehen kam. Dann begann der Sitz des Stuhls sich plötzlich zu heben, senkte sich an der vorderen Kante ab, während gleichzeitig die Rückenlehne nach vorn ging, um mit der Sitzfläche eine Vertikale zu bilden. Und Kewley-Hodge, der eben noch im Rollstuhl gesessen hatte, wurde zu einem Landedelmann, der an seinem Kamin lehnte und sich eine Zigarette anzündete.
    Sein rechter Ellbogen lehnte fest auf dem Kaminsims, aus der vertikalen Seite des Rollstuhls hatte sich auf Höhe des Hinterns ähnlich der Miserikordie eines Chorgestühls eine schmale Leiste herausgeschoben, aber die körperliche Anstrengung, um diese Stellung zu halten, musste für Kewley-Hodge immens sein. Doch alles, was er ausstrahlte, während er lächelnd auf den sitzenden Pascoe hinabblickte, war lässige Ungezwungenheit.
    »Ich kann nicht sagen, dass er es getan hätte, Chief Inspector. Und natürlich habe ich nicht die geringste Ahnung, ob er was mit diesen Leuten zu tun hat. Aber falls er mit ihnen zu tun hat, dann möchte ich ihm viel Glück wünschen! Und ich denke, Sie werden unter unseren Mitbürgern unzählige finden, die genau das Gleiche sagen.«
    Abrupt stand Pascoe auf. Dalziel hätte Kewley-Hodge wahrscheinlich die Hand

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