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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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treiben? Hatte die Frau, die in Fidlers Dreier mit ihrer Luftpistole herumgefuchtelt hatte, doch recht?
    »Nur Teil der allgemeinen Ermittlungen«, sagte er. »Verzeihen Sie mir die Störung.«
    Aber Sarhadi war noch nicht fertig.
    »Aber wenn Sie hinter Youngman her sind, weil er ein Templer ist, warum meinen Sie dann, er hätte mit mir gesprochen? Einen Moment! Sie glauben doch nicht, er hätte versucht, mich zu rekrutieren, weil ich nachweislich gesagt habe, der Extremismus der Al-Qaida sei der falsche Weg? Verdammt noch mal, da müssen Sie ja ganz schön verzweifelt sein! Holen Sie da nicht ein wenig zu weit aus?«
    Er hatte recht, dachte sich Pascoe. Freemans Skepsis hatte er als einseitig und von Vorurteilen beladen abtun können, Sarhadis offener Spott allerdings machte ihm die Absurdität seiner eigenen Vermutungen bewusst. Wenn wirklich jemand in der Lubjanka bei den Templern die Fäden zog, dann musste er sich jetzt, wenn er ihn wie einen blauärschigen Floh durch die Gegend rennen sah, vor Lachen auf die Schenkel klopfen.
    Weitere Peinlichkeiten blieben ihm erspart, da die Tür aufging und der groß gewachsene Bärtige hereinkam.
    »Da bist du ja, Kalim«, sagte er mit angenehmer, melodischer Stimme, in der ein leiser, kehliger Basslaut mitschwang.
    »Willst du mich nicht unserem Besucher vorstellen?«
    »Natürlich. Das ist Chief Inspector Pascoe von der Mid-Yorkshire CID, nicht wahr?«
    Pascoe nickte. Und Sarhadi fuhr fort. »Und das ist unser Imam, Scheich Ibrahim.«
    Der Scheich legte die Hände aneinander und neigte den Kopf.
    »Schön, Sie kennenzulernen«, sagte Pascoe.
    »Ebenfalls. Gibt es einen bestimmten Anlass für Ihren Besuch, Chief Inspector? Oder sind Sie nur auf der Suche nach der Wahrheit?«
    »Das ist mein Anlass im Besonderen und mein Beruf im Allgemeinen«, sagte Pascoe.
    Der Scheich lächelte.
    »Dann hoffe ich, Sie mögen sie finden. Friede sei mit Ihnen und die Gnade Allahs.«
    Er drehte sich um und ging hinaus.
    »Das ist also der berühmte Scheich Ibrahim«, sagte Pascoe.
    »Aye, das berühmte Schreckgespenst, das Sie alle in Ihren Betten auffressen wird.«
    »Sie müssen die Voice gelesen haben«, sagte Pascoe. »In meiner Zeitung steht nur, dass er in seinen Predigten extremistische Ansichten verbreitet. Was mich zu der Frage Ihrer Beziehung zu ihm führt.«
    »Warum das?«
    »Nun, wie Sie doch sagten, Sie sind gegen Demonstrationen und gegen die Al-Qaida, also scheinen Sie nicht viel gemeinsam zu haben.«
    »Er ist unser Imam, wir haben also unseren Glauben gemeinsam. Wie auch immer, wollen Sie, dass er sich nur mit Leuten abgibt, die in allem seiner Meinung sind? In einem bin ich mir sicher, wenn Sie irgendwas gegen ihn in der Hand hätten, würden Sie ihn vom Fleck weg verhaften. Ist das der Grund, warum Sie hier sind? Um zu sehen, ob ich ein paar schmutzige Dinge über ihn aufwühlen könnte?«
    »Wenn dem so wäre, wo sollte ich Ihrer Meinung mit dem Wühlen beginnen?«
    Sarhadi schüttelte den Kopf. »Ich habe es Ihrem Haufen schon gesagt: Ich werde meine eigenen Leute nicht bespitzeln.«
    »Auch nicht, wenn Sie mitbekommen, wenn sie sich in einem Semtex-Korsett zum Stadtzentrum aufmachen?«
    »Ich hoffe, ich werde dann so handeln, wie hoffentlich auch Ihre Leute handeln, wenn sie mitbekommen, dass wieder jemand eine Kugel auf den Scheich abgibt. Übrigens, er war es, der die Jungs von der Demonstration gegen Youngman abgehalten hat, nicht ich.«
    »Freut mich zu hören«, sagte Pascoe. »Kalim, es tut mir leid, dass ich Sie gestört habe. Meine Glückwünsche bereits im Voraus für Samstag. Ich hoffe, Sie haben ein langes und glückliches Eheleben.«
    »Danke«, sagte der junge Mann. »Richten Sie Ihrer Frau Grüße von mir aus. Wie geht’s übrigens der armen Frau mit der Pistole?«
    »Ist, soweit ich weiß, in Behandlung.«
    »Ich hoffe, es kommt wieder alles in Ordnung für sie. Es muss sehr schwer sein, jemanden auf diese Weise zu verlieren.«
    Dann zeigte sich ein äußerst attraktives Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Trotzdem, es hat ja auch was Gutes. Als sie Joe Fidler in die Eier geschossen hat, müssen sich viele Zuschauer gedacht haben, dass es doch noch einen Gott gibt, was?«
    Pascoe grinste noch immer, als er in den draußen wartenden Wagen stieg.
    Rod, das Handy am Ohr, erwiderte das Grinsen nicht. Er legte die Hand auf das Gerät und sagte. »Bernie. Und er ist ziemlich angepisst.«
    Stirnrunzelnd nahm Pascoe das Handy entgegen.
    »Hallo, Sir«, sagte

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