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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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er.
    »Peter, welches Spiel zum Teufel noch mal treiben Sie da?«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen, Sir. Ich mache nur den Job, den Sie mir aufgetragen haben.«
    »Dann muss ich meine Artikulationsfähigkeit aufpolieren.
    Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen eine Blankovollmacht für eine solche Ein-Mann-Show ausgestellt zu haben!«
    »Tut mir leid, Sir, aber wenn Sie sich ein wenig spezifischer …«
    »Sie wollen es spezifischer? Gut. Erstens, Sie befragen keine Inhaftierten in sicheren Häusern ohne vorherige Absprache mit einem Vorgesetzen. Und sicherlich ersparen Sie ihnen jegliche sexuelle Belästigung. Ferner entfernen Sie keinerlei vertrauliche Unterlagen aus diesem Gebäude ohne ausdrückliche Erlaubnis, und ganz sicher lesen Sie diese nicht an öffentlichen Orten. Ferner dringen Sie nicht in die Privatsphäre eines angesehenen Ex-Offiziers der Streitkräfte Ihrer Majestät ein, ohne vorher sorgfältig das Terrain zu bereiten. Ferner lassen Sie sich nicht unangekündigt in einer Lokalität blicken, von der Sie ohne lang nachzudenken wissen müssten, dass wir sie unter Beobachtung haben. Ist Ihnen das spezifisch genug?«
    »Ja, Sir. Hören Sie, es tut mir …«
    »Sparen Sie sich Ihre Entschuldigungen. Schaffen Sie sich so schnell wie möglich hierher. Und das heißt, Sie halten unterwegs nicht mehr an, noch nicht einmal, wenn Ihnen der liebe Herrgott mit einer weiteren brillanten Idee erscheint!«
    Die Leitung war tot.
    Er reichte das Handy an Rod zurück, der ganz elend sagte:
    »Peter, es tut mir leid, ich habe Ihnen doch zu sagen versucht …«
    »Dass wir das alles nicht machen sollten? Ja, das haben Sie. Und ich bin mir sicher, das alles ist bereits auf Band, wenn nicht sogar auf Video«, sagte Pascoe müde. »Tut mir leid. Es geht um sehr viel mehr als das. Aber nichts davon ist Ihre Schuld. Ich werde das klarstellen. Also, fahren wir zurück und löffeln die Suppe aus, die wir uns eingebrockt haben.«

14
    Wee deoch an doris
    Um es gleich zu sagen, die Suppe schmeckte gar nicht so übel, wie er erwartet hatte.
    Zurück in der Lubjanka, hatte er damit gerechnet, vor ein aus Bloomfield, Komorowski und Glenister bestehendes Kriegsgericht gezerrt zu werden. Stattdessen wurde er von zwei ihm unbekannten Männern empfangen, die sich todernst als Smith und Jones vorstellten.
    Ihre Aufgabe, sagten sie, bestehe darin, ihn zu debriefen, was sie mit großer Höflichkeit, aber sehr ausführlich taten. Und als sie damit fertig waren, ihn bis ins kleinste Detail über seine Aktivitäten an diesem Tag auszufragen, kehrten sie zum Ausgangspunkt zurück und fingen von vorn an.
    Nach einigen Stunden boten sie ihm Kaffee und Sandwiches an. Dann ging es erneut los.
    Als sie verkündeten, sie wären fertig, war es nach zehn Uhr abends. Er fühlte sich, als säße er seit Tagen im Verhörraum. Es schien unmöglich, dass er erst gestern Morgen zur Lubjanka zurückgekehrt war und mit seiner neuen Arbeit begonnen hatte.
    Er erhob sich. »Irgendeine Chance, jetzt noch mit dem Commander zu reden?«
    Sie sahen sich an, dann sagte Smith (er hielt sie anhand ihrer Augenfarbe auseinander): »Ich bin mir sicher, Sie werden kontaktiert, falls man es für nötig erachtet.«
    Pascoe musste das erst kurz verarbeiten, dann sagte er: »Sie meinen, das war es dann?«
    »So weit es uns betrifft, ja.«
    »Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht«, sagte er und streckte sich. »Kann ich meine Aktentasche wiederhaben?«
    »Die wartet auf Sie am Sicherheitsschalter.«
    Sie begleiteten ihn die Treppe hinunter. Das Foyer war leer und dunkel. Komorowskis Pflanzen sahen aus, als hätten sie sich für die Nacht zusammengeringelt.
    Als er am Sicherheitsschalter seine Plakette überreichte, sagte der diensthabende Beamte: »Kann ich auch Ihren Ausweis haben, Sir?«
    Das Gefühl der Erleichterung wurde fortgespült.
    »Aber den brauche ich doch morgen wieder, um hier reinzukommen«, sagte er.
    »Tut mir leid, Sir. Wenn Sie ihn mir bitte einfach geben wollen …«
    So wurde das also gemacht, dachte er sich konsterniert.
    Noch nicht einmal ein Femegericht. Ein Schlag, und draußen war man. Wenn er denn jemals drinnen gewesen war.
    »Ist wohl besser als der vergiftete Regenschirm«, sagte er, als er den Ausweis überreichte.
    »Ihre Aktentasche, Sir. Und Ihr Handy.«
    Er nahm beides an sich und ging durch das Foyer. Niemand verabschiedete sich von ihm.
    Im Hotel hätte es ihn nicht überrascht, wenn seine bereits gepackten Sachen an der Rezeption für ihn

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