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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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herausgebissen hätte.
    »Interessant«, sagte Glenister. »Ist wahrscheinlich nichts, aber wenn Sie es mir dalassen, werde ich es von unseren Leuten im Labor überprüfen lassen.«
    »Da war ich schon, ist bereits geschehen, ich habe den Bericht«, sagte Pascoe. »Definitiv ein Geschoss. Höchstwahrscheinlich eine 9 mal 19 mm NATO-Parabellum, wahrscheinlich aus einer Beretta-Halbautomatik, 92er-Serie.« Er öffnete seine Aktentasche, nahm den Beweisbeutel mit dem Geschoss heraus sowie den Umschlag mit der Laboranalyse und legte ihr alles ordentlich auf den Schreibtisch.
    Sie betrachtete alles, berührte aber nichts. »Verstehe«, sagte sie bedächtig. »Nun ja, Sie gehen gleich in die Vollen. Also, was halten Sie davon?« Sie hatte ihn nicht gebeten, Platz zu nehmen, trotzdem tat er dies jetzt, solange es noch seine freie Entscheidung war und nicht eine von seinem wackligen Knie verursachte Notwendigkeit.
    »Ganz klar. Eine Waffe wird abgefeuert, Hector hört den Schuss, das Geschoss schlägt in eine der Videokassetten ein. Die große Frage lautet jetzt: Was ist mit der Waffe geschehen?«
    Glenister lehnte sich zurück und legte beide Hände an die Nase. Dann streckte sie die Arme und verschränkte die Hände im Nacken, eine Bewegung, die ihre kürbisgroßen Brüste hob, was ihn einige Anstrengung kostete, um sich davon nicht ablenken zu lassen.
    Sie lächelte ihn an. »Vielleicht sollten wir uns die große Frage aufheben, bis wir uns erst die klitzekleinen angesehen haben. Als Erstes will ich, dass unsere CAT-Experten den Befund Ihrer Techniker bestätigen. Nichts gegen deren Fähigkeiten, Sie verstehen, aber wir haben nun mal alle unsere Spezialgebiete … Nachdem festgestellt ist, dass es sich um ein Geschoss handelt, würde ich gern das Stück Plastik untersuchen lassen, aus dem es, wie Sie sagten, herausgekommen ist. Sie haben es doch noch, nehme ich an?«
    »Ja, zu Hause …«
    »Sie haben es nicht ins Labor gebracht? Na ja, macht wohl nichts. Unsere Leute ziehen es vor, von Grund auf zu arbeiten, dann müssen sie sich nicht mit Schäden herumschlagen, die eventuell weniger diffizile Untersuchungsmethoden hinterlassen haben.«
    Pascoe dachte an die verrostete Zwinge in seiner Garage und die eher stumpfe Bügelsäge, mit der er die Kugel herausgelöst hatte.
    »Und wenn sie bestätigen, dass es ein Geschoss in einer geschmolzenen Videokassette ist …?«, wollte er wissen. »Dann müssen wir uns fragen, wie und wann sie dort hineingekommen ist. Es wird sich vielleicht nicht feststellen lassen, dass sie am Tag der Explosion in diesem Gebäude abgefeuert wurde …«
    »Es stimmt mit dem überein, was Hector gehört hat!«
    »Ach ja, Hector!«, sagte sie spöttisch.
    Erneut reagierte er auf dieses reflexartige Abtun des Constable. »Hören Sie«, sagte er, »nur weil Hector noch nicht im Digitalzeitalter angekommen ist, heißt das nicht, dass er nichts taugt. Er hat einen der Männer, die er gesehen hat, identifizieren können, oder? Gut, seine Personenbeschreibungen sind nicht gerade umwerfend, aber finden Sie das richtige Bild, und er wird Ihnen die richtige Person zeigen.« Sein Eifer schien Glenister zu beeindrucken.
    »Sie kennen Ihre Männer am besten, Peter«, sagte sie. »Okay. Sagen wir, er hat einen Schuss gehört, und das ist wirklich die Kugel, die abgefeuert wurde. Das führt uns dann zu dem, was Sie als die große Frage bezeichnet haben: Wo ist die Waffe? Nun, eine mögliche Antwort haben Sie schon geliefert, Sie und Ihr Hund.«
    »Sie meinen, sie könnte übersehen worden sein?«
    »Genau«, sagte Glenister, senkte die Arme und befingerte den Beweismittelbeutel. »Natürlich haben wir die Trümmer sorgfältig durchkämmt, aber in erster Linie haben wir nach Hinweisen auf die Art der Explosion, den verwendeten Sprengstoff und dessen mögliche Herkunft gesucht. Und natürlich nach Körperteilen, Überresten der Kleidung et cetera, alles, was dazu beitragen kann, die getöteten Männer zu identifizieren. Wenn sich die Waffe im oder nahe des Explosionszentrums befunden hat, könnte sie in alle Einzelteile zerlegt worden sein, die durch die nachfolgende Hitze bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurden.«
    »Bis zur Unkenntlichkeit? Das ist doch nicht sehr wahrscheinlich, oder?«, äußerte Pascoe. »Jedenfalls nicht, wenn Ihre Leute so pingelig sind wie wir in Yorkshire.«
    »Peter«, sagte sie freundlich, »Sie haben das wunderbar gemacht, aber bevor Sie über die Bemühungen anderer herziehen, möchte

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