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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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vor!«

Dritter Teil
    Ein Weilchen hält er falschen Kurs, gehindert nicht von Warnend’ Zeichen, trotzt mutig er
    Den Wind und Wellen, da diese stärker, schwärzer werden.
    Doch dann packt ihn der Sturm; und zwischen
    Zuckend’ Blitzen ist zu seh’n
    Ein treibend’ Wrack nur.
    Und auf dem Deck voll Spieren, der blasse Herr,
    Die Miene schmerzverzerrt, das Haar zerzaust,
    Ergreift das Ruder hart, .
    Gewillt, den Hafen zu erreichen, er weiß nicht wo,
    Beharrlich fahndend nach falscher, trügerischer Küste.
     
    Matthew Arnold,
    »Eine Sommernacht«

1
    Lubjanka
    Manchester gebärdet sich auf eine Weise monumental, wie es keiner anderen Stadt im Norden sonst gelingt.
    Man spürt, wie sie die Muskeln spielen lässt und sagt: Ich bin eine Großstadt, tritt lieber mal beiseite. Das Gebäude, das die CAT beherbergte, verfügte über alle geläufigen Attribute. Erbaut aus festem Granit, erschien die hohe Fassade so unbeugsam wie die Miene eines hartgesottenen Richters. In einem massiven Steinblock neben dem Haupteingang, der einer Kreuzfahrerfestung gut angestanden hätte, waren die Worte graviert: EWIG WÄHRET DIES GEBÄUDE.
    »Fordern Sie das Schicksal da nicht ein wenig heraus?«, fragte Pascoe, als Glenister und er sich näherten.
    Sie lachte. »Das waren nicht wir. Stammt noch von einer viktorianischen Versicherungsgesellschaft, die während der Weltwirtschaftskrise pleitegegangen ist, sie haben also für ihre Hybris bezahlt. Seitdem ist das Gebäude für alles Mögliche benutzt worden. Wir haben es vor drei Jahren übernommen. Die meisten Ihrer neuen Kollegen bezeichnen es als die Lubjanka. Ob wir damit das Schicksal herausfordern, werden wir erst noch sehen.«
    Sie betraten ein weitläufiges Foyer, das auf den ersten Blick ganz normal aussah, bis man bemerkte, dass jedem weiteren Vordringen durch Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren, Röntgenschirmen und breitschultrigen Wachmännern Einhalt geboten wurde. Ziemlich sicher waren auch Kameras installiert, dachte sich Pascoe, obwohl er sie nicht entdecken konnte. Vielleicht waren sie in den sommerlichen Blumen verborgen, die einen alten Pferdetrog füllten, der etwas deplaziert in der Mitte des Foyers stand.
    Am Empfangsschalter wurde Pascoe mit einer Sicherheitsplakette versehen, die mit Hilfe eines komplizierten Geräts angebracht wurde.
    »Nehmen Sie sie nicht ab, bevor Sie gehen«, sagte Glenister.
    »Sie wird in dem Moment, in dem Sie die Schleuse passieren, aktiviert. Falls Sie sie woanders abnehmen, schrillen die Alarmglocken.«
    »Warum sollte ich die Plakette abnehmen?«
    »Na, warum wohl? Das soll verhindern, dass andere sie Ihnen abnehmen.«
    Dabei zeigte sie ihr übliches Lächeln. Notwendige Vorsichtsmaßnahme oder nur übersteigerte Paranoia?, fragte sich Pascoe.
    Sie begaben sich direkt in einen Raum mit zwanzig Stühlen, die in vier Fünfer-Reihen vor einem großen TV-Bildschirm aufgestellt waren. Pascoe und Glenister nahmen in der zweiten Reihe Platz. Er sah sich um und erkannte Freeman eine Reihe hinter sich. Zeigte sich daran eine Hackordnung? Und wenn, hackte man dann von vorn nach hinten wie im Theater oder von hinten nach vorn wie im Kino?
    Wie zur Antwort drehte sich der Mann direkt vor ihm um und lächelte ihn an. Pascoe erkannte ihn sofort. Seine Name lautete Bernie Bloomfield, sein Dienstrang war Commander, und das letzte Mal hatte Pascoe ihn während einer Interpol-Konferenz gesehen, wo er einen Vortrag über Verbrechen und Demographie gehalten hatte. Hätte er nicht eine Polizeikarriere verfolgt, hätte er gut und gern die Lücke ausfüllen können, die der unter allen britischen Schauspielern am schmerzlichsten vermisste Alastair Sim hinterlassen hatte.
    »Peter, wie schön, Sie wiederzusehen«, sagte Bloomfield. Kurz fühlte sich Pascoe geschmeichelt, dann erinnerte er sich an seine Sicherheitsplakette.
    »Ebenso, Sir«, sagte er. »Wusste gar nicht, dass Sie hier die Leitung innehaben.«
    »Die Leitung?« Bloomfield lächelte. »Nun, bei unserer Arbeit bleiben wir lieber im Verborgenen. Wie geht es meinem lieben alten Freund Andy Dalziel?«
    »Hält sich wacker, Sir.«
    »Gut. Ich habe nichts anderes erwartet. Eine Schande, was für eine Schande. Andy und ich kennen uns schon seit sehr, sehr langer Zeit. Wir können den Verlust solch guter Männer nur schlecht verkraften. Nur jammerschade, dass einer Ihrer am wenigsten unentbehrlichen Männer als Erster am Tatort war. Constable … wie heißt er gleich wieder?«
    »Hector,

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