Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
hier.«
    »Wie schön. Noch jemand in der Wohnung?«
    »Nein. Nur wir beide«, erwiderte er.
    »Was dagegen, wenn wir das nachprüfen? Arch!«
    Türen, die geöffnet und geschlossen wurden.
    »Sauber.«
    Eine dritte Stimme. Heller, angespannter. Nur mühsam kontrolliert.
    »Gut, dann können wir ja jetzt darauf zu sprechen kommen, was Sie hierher führt. Wollen Sie sich nicht vorstellen? Für das Band?«
    Die Weltgewandtheit hatte fast etwas Spöttisches an sich. Der arme Kerl, dachte sich Pascoe. Er glaubt, er hätte es nur mit der Polizei zu tun.
    »Gewiss, Sir. Ich werde André de Monthard genannt, für meine Freunde Andy. Und mein Kollege ist Mr. Archambault de Saint-Amand. Er hat keine Freunde. Und diese Dame, die gerade singt, ist, würde ich meinen, die berühmte Elissa? Ihre Landsmännin, nicht wahr? Eine wunderbare Frau. Herrliche Stimme, und diese großen bernsteinfarbenen Augen! Ich bin ein großer Fan von ihr.«
    Und nun wurde die Musik noch lauter gestellt als zuvor. Lukasz Komorowski ließ sie eine Weile lang laufen, dann wies er mit einer Handbewegung an, sie auszuschalten. Das Band verstummte.
    »In den folgenden Minuten, nehmen wir an, fanden die Morde statt. Erst die Erschießung, dann die Enthauptung. Die Mörder gehen. Um zwanzig Uhr neununddreißig ist die Elissa-CD zu Ende. Fünf Minuten darauf endet auch die Bandaufzeichnung, die sich erst wieder aktiviert, als am Morgen unser Team in die Wohnung eindringt. Gut. Irgendwelche Fragen? Beobachtungen?«
    Glenister wollte etwas sagen, doch Pascoe fuhr ihr dazwischen. Mach dich bemerkbar. Zeig den Dreckskerlen, dass du nicht nur da bist, um die Reihen zu füllen.
    »Mazraani begrüßt sie an der Gegensprechanlage mit ›Gentlemen‹, Plural. Als hätte er gewusst, dass es mehr als einer ist.«
    »Sie wollen damit sagen …?«
    »Ich will damit sagen, es hört sich an, als hätte er sie schon vorher gesehen.«
    »Kann gut sein. Mazraani muss es gewohnt gewesen sein, verfolgt zu werden. Auch wenn er niemanden sah, hat er wohl angenommen, dass sie da waren.«
    »Das heißt, er hat sie für Leute von Ihnen gehalten?«
    »Möglich«, versuchte Komorowski auszuweichen. »Danke, Mr. Pascoe. Sandy …«
    Aber Pascoe war noch nicht fertig.
    »Warum zum Teufel waren sie dann nicht da?«, fragte er.
    »Bitte?«
    »Warum war keiner von Ihren Männern da? Okay, ich nehme an, Sie haben es geschafft, im Lauf des Tages Mazraanis Spur zu verlieren. Das Offensichtlichste wäre dann doch gewesen, jemanden vor dessen Wohnung zu postieren und sie zu überwachen. Das zumindest hätten wir getan in unserer guten, altmodischen Mid-Yorkshire-Dienststelle, trotz unseres Personalengpasses.«
    Komorowski legte die Hand vor den Mund, als wollte er sich vor einer übereilten Antwort bewahren, und sah fragend auf Pascoe nieder. Vermutlich stand er hoch genug in der Hackordnung der geheimdienstlichen Abteilung der CAT, um sich solchen Mist von DCIs nicht gefallen lassen zu wollen. Mit einigem Abscheu bemerkte Pascoe, dass Komorowskis Fingernägel brüchig und nicht allzu sauber waren.
    Commander Bloomfield drehte sich auf seinem Stuhl herum und lächelte Pascoe an.
    »Wenn ich nicht wüsste, dass Sie einer von Andy Dalziels Jungs sind, hätte ich es mir jetzt denken können«, sagte er.
    »Peter, Tatsache ist, dass wir trotz allen Krisengeredes personell hoffnungslos unterbesetzt sind. Faktisch sieht es bei uns wohl noch schlimmer aus als bei Ihnen in Ihrer guten, altmodischen Mid-Yorkshire-Dienststelle. Die Folge davon: Wir müssen unsere Prioritäten ständig neu bewerten. Die Jungs, die Mazraani beschatteten, haben ihn verloren. Unsere Vorschriften sehen vor, es zu melden und zur Basis zurückzukehren, um einen neuen Auftrag entgegenzunehmen.
    Und was die Observierung seiner Wohnung angeht – warum Männer dafür abstellen, wenn wir sowieso eine Wanze drinhaben? Sobald das Band abgehört wurde und wir mitbekamen, dass dort was vor sich ging, hätten wir jemanden vorbeigeschickt.«
    »Wann wurde also das Band abgehört?«, fragte Pascoe.
    Bloomfield sah zu Komorowski.
    »Gestern um Mitternacht«, sagte der Mann.
    »Dann haben Sie ein Team hingeschickt?«
    »Nun, nein«, gestand Komorowski. »Nachdem die CD zu Ende war, wurde vom Band nichts mehr aufgezeichnet. Wir haben also angenommen, dass die Wohnung leer sei.«
    »Während sie in Wirklichkeit voller Leichen war«, sagte Pascoe. »Und hat denn keiner, der das Band abgehört hat, sich gefragt, wer diese beiden Typen – wie

Weitere Kostenlose Bücher