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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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allerdings gab es keine störenden Geräusche, da der Mann einen Kopfhörer trug.
    Gewöhnlich ein hingebungsvoller Fernsehzuschauer, solange die Sendungen ein Maximum an Handlung und ein Minimum an Gesprächen aufwiesen, fühlte sich Hector zu müde, um Neid aufkommen zu lassen. Er wollte ein wenig schlafen, doch jedes Mal, wenn er die Augen schloss, lief ärgerlicherweise wieder die Szene mit dem von einer Katze gezogenen Streitwagen ab.
    Ihm kam der Gedanke, ob darin nicht vielleicht eine Erinnerung aufbewahrt würde. Wenn das der Fall war, sollte er sie an seine Kollegen weitergeben. Aber ihm wollte keine Möglichkeit einfallen, den anderen seine Vision mitzuteilen, ohne wegen der Seltsamkeiten des von ihm Geschauten zum Opfer ihres Spotts zu werden. Nur weil er Spötteleien gewohnt war, bedeutete es nicht, dass er unempfindlich gegen sie gewesen wäre. Hector war stolz, Polizist zu sein. Das Bestehen der Ausbildung und das Überstehen der Probezeit markierten die Apogäumspunkte seines Lebens, das auf einer eher niedrigen Umlaufbahn stattfand. Sein Zögern, Vorfälle zu melden und Aussagen aufzuzeichnen, entsprang zum großen Teil seinem Wunsch, es richtig zu machen, und wenn er sich letztlich die Maxime zu eigen gemacht hatte, wenn Zweifel bestehen, lass es einfach weg, dann lag dies ebenso sehr an seiner Einstellung wie an der seiner Kollegen.
    Seine Pascoe so faszinierende Aussage, Dalziel sei gut zu ihm, kam im Grunde aus dem Gefühl, dass der Dicke ihn nicht gesondert heraushob. Ja, er machte ihn zur Zielscheibe seiner Witze, aber das machte er schließlich mit jedem. Ja, er schwang die Peitsche seiner Zunge mit großem Temperament, aber wann hielt er sich jemals zurück? Ja, er behandelte alles, was Hector sagte, mit großer Vorsicht, die oftmals in offene Skepsis umschlug, aber wenigstens bestand er immer darauf, alles zu hören. »Ermüde dein Hirn nicht damit, die Spreu vom Weizen zu trennen«, hatte er einmal gesagt.
    »Erzähl mir alles, Bursche, das Aussortieren übernehme dann schon ich.« Und bei einer unvergesslichen Gelegenheit hatte Hector mitbekommen, wie er einen DI angebellt hatte, der den hohen Ansprüchen des Dicken nicht genügt hatte:
    »Selbstständig sich Gedanken gemacht, was? Da ist mir einer wie Hector lieber, der seine Grenzen kennt, als solche Scheißer wie du, die sich für doppelt so clever halten, als sie in Wirklichkeit sind!«
    So war es also. Wäre Dalziel da gewesen, hätte er ihm von der Streitwagen-Sequenz berichten können, die ihm durch den Kopf geisterte, um sich dann glücklich zurückzulehnen, während der Dicke das Aussortieren übernahm.
    Aber er war nicht da, außer in dem Sinne, dass sein Körper teilnahmslos in einer nahe gelegenen Station lag und sein Geist ebenso teilnahmslos unter der Decke schwebte. Das Aussortieren blieb also Hector überlassen.
    Er öffnete die Augen und versuchte den Streitwagen auszublenden, indem er seitlich zum Fernseher spähte. Zu seiner Überraschung sah er dort ein Gesicht, das er zu kennen glaubte. Er könnte sich aber auch irren – er war es gewohnt, dass er sich irrte –, außerdem erschien durch den Blickwinkel das Gesicht gequetscht und gleichzeitig in die Länge gezogen. Aber es ähnelte definitiv der Frau von DCI Pascoe.
    Er änderte seine Stellung, um einen besseren Blick zu haben, worauf der andere Patient wütend zu ihm hinsah wie jene Typen im Bus, die es nicht mochten, wenn man über ihre Schulter in ihrer Zeitung mitlas.
    Hector wandte sich ab und versuchte in einen bilderlosen Schlaf zu sinken.
    Fast hätte er es geschafft, als er durch einen Ausruf vom anderen Bett wieder an die Oberfläche gerissen wurde.
    »Verfluchte Scheiße!«, rief der mürrische Mann. »Haben Sie das gesehen? Haben Sie das gesehen?«
    Jemand von größerer Schlagfertigkeit hätte darauf vielleicht erwidert: »Nein, denn als ich es sehen wollte, haben Sie mir zu verstehen gegeben, dass ich mich verpissen soll.«
    Aber solche Redegewandtheit überstieg bei weitem Hectors Kräfte.
    Er setzte sich im Bett auf und sah zum anderen Patienten hinüber.
    Auch dieser saß aufrecht im Bett und starrte entgeistert auf den mittlerweile leeren Bildschirm.
    »Was?«, sagte Hector.
    »Haben Sie das nicht gesehen? Das hätten Sie sehen sollen! Nennt man das heute Reality-TV – wenn vor deinen Augen ein Kerl einfach totgeschossen wird? Schwester! Schwester! Verfluchte Scheiße!«

5
    Fidel-di-dumm
    Wenn von Schutzgöttern die Rede ist, darf jener – ständig

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