Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
anzurufen, wenn ich Ihnen helfen kann. Bis bald.«
    Er legte auf. Von unten ertönte Ellies Stimme. »Kaffee wird kalt!«
    In der Küche sagte er: »Tut mir leid, ich habe telefoniert.«
    Er erzählte, was Komorowski ihm mitgeteilt hatte.
    »Ich dachte, CAT-Agenten neigen dazu, dich außen vor zu lassen«, sagte Ellie.
    »Und hier ist einer, der sich gar nicht mehr einkriegt, sich mir gegenüber freundlich zu erweisen. Ja, ist mir auch aufgefallen.«
    »Und du glaubst ihm?«
    »Inwiefern?«
    »Fangen wir mit dem an, dass Mike definitiv schuldig sei?«
    »Er klang sehr überzeugt.«
    »Leute wie er waren auch sehr davon überzeugt, dass im Irak Massenvernichtungsmittel lagern.«
    »Das heißt nicht, dass sie immer falschliegen.«
    »Nein. Aber das spielt doch sowieso keine Rolle. Oder?«
    Er wusste, worauf sie hinauswollte, trotzdem sagte er:
    »Was?«
    »Mike ist umgebracht worden. Ob er nun schuldig oder unschuldig war, ist völlig irrelevant. Er ist umgebracht worden Punkt. Oder ist der Mord deiner Ansicht nach gerechtfertigt, weil man dir gesagt hat, dass er definitiv schuldig gewesen ist?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Pascoe verstimmt. »Mord ist Mord. Es ist Aufgabe der Gerichte, Motiv und Umstände in Betracht zu ziehen. Objektiv und unparteiisch. So arbeitet die Justiz in den zur Verhandlung stehenden Fällen. Und so arbeitet auch die Polizei bei den dazugehörigen Ermittlungen.«
    »Und das machst du auch im Fall des Bombenanschlags in der Mill Street, oder?«
    »Pardon?«, sagte Pascoe. Großer Gott, dachte er sich. Er hatte geglaubt, es geheim gehalten zu haben! Konnte ihr Wieldy einen Wink gegeben haben? Unwahrscheinlich, aber wie sonst …?
    »Die Sache lässt dir keine Ruhe, oder, Peter?«
    »Es hat mich fast das Leben gekostet. Es hat vielleicht einem sehr guten Freund das Leben gekostet«, rief er aus. »Tut mir leid, wenn ich dabei ein wenig zwanghaft gewirkt haben sollte. Ich werde versuchen, es mir in Zukunft aus dem Kopf zu schlagen.«
    Große Töne, die er hier spuckte, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis er seine Zweifel und Theorien über die Ereignisse in der Mill Street jemandem mitteilen müsste. Doch hätte er dazu Edgar Wield vorgezogen, damit dieser als Erster seinen kühlen, unbestechlichen Blick darauf richten konnte.
    Im nächsten Moment wurde ihm bewusst, dass ihm diese Entscheidung aus der Hand genommen worden war.
    Ellie sagte: »Hinter dem Sofakissen lag ein Ordner.«
    O Scheiße! Seine geheime Ermittlungsakte, die er über den Ereignissen der vergangenen Nacht ganz vergessen hatte.
    »Du hast sie gelesen?«, fragte er.
    »Was man auf dem Sofa findet, ist Allgemeingut. Regel des Hauses, schon vergessen?«
    Eine Regel, die sich gelegentlich als nützliches Mittel erwies, um Rosie ein bisschen Extra-Taschengeld zukommen zu lassen, wenn ihre unverblümten Forderungen gegen die strikte Haushaltsdisziplin verstoßen hätten.
    »Und?«
    »Reden wir nicht um den heißen Brei herum. Glaubst du wirklich, dass die Mill Street nicht einfach nur ein schrecklicher Zufall war, sondern etwas Unheimlicheres? Oder ist das nur ein neurotisches Symptom deiner posttraumatischen Belastungsstörung?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Klingt alles ziemlich verrückt, ich weiß. Aber was Carradice und Mazraani zugestoßen ist, klingt genauso verrückt, trotzdem wissen wir, dass es tatsächlich geschehen ist.«
    »Ja, aber wer immer diese Morde begangen hat, er wollte, dass die ganze Welt davon erfährt. Bislang ist für die Mill Street kein Bekennerschreiben aufgetaucht, oder?«
    »Nein, aber vielleicht wollen sie nicht öffentlich zugeben, dass durch ihr Betreiben nicht nur drei Terroristen getötet, sondern auch zwei Polizisten in die Luft gesprengt worden sind, einer davon möglicherweise sogar mit tödlichen Verletzungen.«
    Das brachte sie zum Schweigen. Pascoe trank seinen kalten Kaffee und zerbröselte ein matschiges Croissant. Es war in jeder Hinsicht nicht das Frühstück, das er sich vorgestellt hatte.
    »Pete«, sagte Ellie leise, »weißt du wirklich, worauf du dich da einlässt?«
    »Du meinst, wenn mir einige Unstimmigkeiten auffallen, hätten sie auch den CAT-Ermittlern auffallen müssen, aber warum sagen sie dann nichts? O ja, ich habe darüber nachgedacht, und ich weiß immer noch nicht, wohin das führt.«
    »Nein«, sagte Ellie. »Das habe ich nicht gemeint, aber das verschlimmert die ganze Sache nur.«
    »Was hast du dann

Weitere Kostenlose Bücher