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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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dem Spiegel im Flur. Ihre Haare streiften ihre Schultern. Ein Jahr war um. Sie mussten ab. Der einundzwanzigste Dezember , der Todestag ihrer Eltern und damit ein Tag der Rituale. Er war nicht nachtschwarz, aber dunkel genug, um organisiert werden zu müssen. Als sie die Jacke schon übergezogen hatte, leuchtete das Handy auf der Ablage. Eine SMS von Ethan.
    Lass sie nicht zu kurz schneiden. Komm nachher bei mir vorbei. Wir sehen uns schnulzige Filme an. Kopf hoch, mein verlorenes Mädchen!
    Danke, Ethan. Lucy schleppte ihr Rennrad aus dem Keller und prüfte den Reifendruck. Es würde gehen. Ihr Trekkingrad stand noch bei Ethan. Sie fluchte bei der Vorstellung, mit dem guten Stück durch die Straßen zu schlittern. Einzelne Schneeflocken fielen vom grauen Himmel. Sie tanz t en um Lucy herum, legten sich sacht auf den Sattel und stimmten sie milde. Daniel konnte so sanft küssen, wie diese Flocken fielen. Er konnte auch wie ein Hagelschauer sein. Beides war verheißungsvoll. Ob ihr Schicksal es gnädig mit ihr meinte und ihn heute wieder zu ihr brachte? Was er wohl zu ihrer neuen Frisur sagen würde?
    Die Baker Street war im Weihnachtsrausch. Überall leuchteten Lichterketten und Plastiksterne in den Schaufenstern. Mr. Paddock schob die S tänder mit den Taschenbüchern vor die Ladentür und zwei erfroren aussehende Arbeiter standen am Bäckerstand an und wärmten sich die Hände am heißen Kaffee. Ein bildhübscher Junge sah auf, als sie vorbeiradelte. Er musste schon lange in der Kälte gestanden haben . Seine Ohren waren krebsrot. Würde er lächeln, sähe er aus wie ein Weihnachtsengel.
    Die pinken und metallicgrünen Christbaumkugeln konkurrierten an Geschmacklosigkeit mit dem Wattebauschschnee im Schaufenster von Marius ’ Friseursalon. Ein aufblinkendes Leuchtschild wünschte jedem mutigen Kunden frohe Weihnachten und tauchte für Bruchteile von Sekunden den Watteschnee in das kalte Blau einer Winternacht.
    Neben ihr bremste ein Wagen. Er rollte aus, während sie ihr Fahrrad anschloss. Der Fahrer starrte sie an und fuhr langsam an ihr vorbei. Den Blick seiner starrenden Augen fühlte sie noch auf sich, als sie in den Salon ging.
    „Guten Morgen!“
    Marius sank über seinem dicken Timer zusammen. „Super, Lucy. Du bist die Erste, die mir heute den Tag versaut.“
    „Charmant.“
    „Gern geschehen.“ Sein mitleidheischender Blick suchte Verständnis in ihrem, fand es aber nicht. „Ich liebe deine Haare. Ich will das nicht tun.“
    Lucy wählte den mittleren Friseurstuhl der Reihe aus.
    Seufzend kam Mari us zu ihr. „Nur nebenbei, so wie jedes Jahr?“
    Sie hielt seinem bittenden Hundeblick stand. „The same procedure as every year, James.“
    Marius verdrehte die Augen, baute sich aber mit gezückter Schere hinter ihr auf. Sein Gesicht war ein einziger Vorwurf.
    „Deine Haare fließen glänzend zu deinen Schultern wie ein Schleier.“ Er legte zwei Finger an die Lippen und schüttelte immer wieder den Kopf. „Warum soll ich sie abschneiden? Ich bin dein Friseur, ich will, dass du in vollendeter Schönheit meinen Salon verlässt.“
    Marius verzerrte das leicht aufgedunsene Gesicht, als ob er Zahnschmerzen hätte. Er würde klein beigeben.
    Vor seinen verzweifelten Augen verwandelte sich Lucy in eine andere.
    „Darf ich wenigstens retten, was du mir übrig gelassen hast?“ Der fleischige Handrücken wischte über seine Augen.
    „Mach mit meinen Haaren, was du willst.“
    Ungläubiges Kopfschütteln begleitete jeden Handgriff. Marius verpasste ihr einen hübschen Fransenkopf, der fröhlicher aussah, als sie war. Letztes Jahr war es ein kurzer glatter Bob gewesen, doch die Fransen gefielen ihr besser.
    „Was trägst du da für einen fantastischen Ring?“
    „Ein Geschenk von Ethan.“ Sie suchte seinen Blick und lächelte. Es war nur eine Beinahe-Lüge. Marius nickte anerkennend und schnippelte weiter an ihr herum.
    „Fertig. Angewuschelt und peppig und deine grünen Augen kommen auch besser zur Geltung.“ Marius ging einen Schritt zurück und stemmte die Hände in die nicht vorhandene Taille. „Ich bin ein Genie. Los! Lass es uns gemeinsam sagen.“
    „Du bist ein Genie.“
    „Sag ich ja.“
    Der Teppich aus abgeschnittenen Haaren wurde in den Bodensauger geschnorchelt.
    Der hübsche Junge mit den roten Ohren stürmte in den Salon. Er sah sie kurz an, dann flammte sein Gesicht passend zur Ohrenfarbe auf.
    „Einen Moment noch. Ich bin gleich für dich da.“
    Marius lächelte charmant durch

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