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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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haben.“
    „Hoffentlich nicht.“ Sie bückte sich, um ihre Jeans hochzuziehen. Die meisten Schürfwunden hatten ihre Knie und Schienbeine abbekommen. Schade um die Hose. Sie sah genauso ramponiert aus wie ihre Beine. Der dumpfe Schmerz kroch über ihr Genick, d en Hinterkopf bis zu den Schläfen. Dann sammelte er sich in der Stirn. Vielleicht kam das von dem Sturz. Lucy richtete sich langsam auf. Es wurde schlimmer.
    Travena zog die Brauen zusammen. „Ihre Hände zittern.“
    „Das sieht nur so aus.“ Sie steckte sie in die Taschen, dafür begann ihr Fuß, auszuschlagen. Sie klemmte ihn hinter die Wade. Ausgerechnet jetzt musste sich ein Anfall anbahnen. Der Kopfschmerz wurde stärker, als ob ihr Hirn in ein Marmeladenglas gequetscht würde. Als der Deckel verschraubt wurde, biss sie die Zähne zusammen. Ein zügiger Abgang wäre perfekt, bevor Dr. Trevena auf die Idee kommen würde, sie zu verkabeln, um verrückt gewordene Gehirnströme zu messen.
    „Ich hatte eine anstrengende Nacht. Ich fahr heim, schlafe und alles ist wieder gut.“ Ein Kommandolächeln täuschte ihn nicht.
    „Sollte Ihnen schlecht werden, Sie Kopfschmerzen bekommen oder Schwindel empfinden, kommen Sie wieder her. In Ordnung?“
    Sie nickte brav, während der Schmerz ihr Tränen in die Augen trieb.
    „Und morgen will ich die Pflaster erneuern und mir die tieferen Schürffunden noch einma l ansehen.“
    Sie nickte wieder brav. Das Behandlungszimmer schwankte auf und ab.
    Noch ein weiter e s freundliches Nicken und sie war entlassen.
    Sie musste diese Spannung loswerden, bevor sie Funken schlug. Wenn Daniel jetzt hier wäre, wäre alles gut. Er würde sie in den Arm nehmen und geduldig unbekannte Voltmengen durch seinen Körper jagen lassen.
    „Vorsicht!“
    Weiße Laken, silberglänzende Gestänge, ein Bauch unter einer Decke. Wo kam die Liege plötzlich her? Sie rannte mitten hin ein. Die Spannung entlud sich, als sie den Arm des Patienten berührte. Lucy keuchte auf. Endlich.
    „Kommen Sie sofort von dem Patienten runter!“
    Überall waren Schläuche mit durchsichtiger Flüssigkeit oder dunkelgelber. Der Mann lag reglos da.
    „Können Sie nicht nach vorn sehen, wenn Sie schon durch ein Krankenhaus flüchten?“
    „Tut mir leid.“
    „Das hoffe ich.“ Mit fahrigen Fingern ordnete er die Schläuche. Seine leisen Flüche galten ausnahmslos ihr. „Seien Sie bloß froh, dass Mr. Adlam im Koma liegt und von ihrem Ungeschick nichts mitbekommen hat. Aber wenn Sie ihn zusätzlich verletzt haben sollten, wird das finster für S ie enden.“
    Mr. Adlam öffnete die Augen, der Pfleger schloss perplex den Mund.
    Der leere Blick füllte sich mit Leben und e in winziges Lächeln spielte in dem schlaffen Gesicht.
    „Das gibt’s doch nicht ! Der war doch schon so gut wie im Kühlraum.“ Hektisch fühlte der Pfleger seine Taschen ab. „Ich piepe jetzt Dr. Plympton her. Der muss sich das ansehen.“
    Sollte er herpiepen, wen immer er wollte. Hauptsache sie war bis dahin weit weg. Sie schlich rückwärts hinter einen Rollwagen mit Handtüchern. Ein Mann mit Krücken blieb an der Liege stehen. Mr. Adlam sah Lucy hinterher. Er lächelte immer noch.
    Plötzlich tauchte ein regloses Gesicht vor ihr auf. Lucy schrie vor Schreck. Wo kam der Kerl plötzlich her?
    Sie rannte den Korridor entlang, sah nur ein M al zurück. Der Mann sah ihr nach. Etwas stimmte mit seinen Augen nicht.
    Die Glastüren schwangen vor ihr auf, nur noch ein Schritt und sie war draußen. Ein junger Kerl rempelte sie an. Der Typ mit den roten Ohren. Litt sie an Verfolgungswahn?
    Wahrscheinlich hatte sie doch mehr abbekommen, als der Arzt gesagt hatte. Der Mann mit dem starren Blick musste sie für hysterisch halten, dass sie schreiend vor ihm geflohen war. Wahrscheinlich hatte er nur nach der Uhrzeit oder sonst was fragen wollen.
    Ihr Fahrrad lag verbeult irgendwo am Straßenrand. Haymans Geld würde für ein neues herhalten. Ihre Handflächen brannten vor Hitze. Der Griff der Taxitür war wunderbar kühl. „Fahren Sie mich bitte zur Baker Street.“
    Der Fahrer nickte und Lucy fiel in den Sitz. Wenn heute noch Daniel auftauchen würde, wäre dieser Tag trotz seiner Katastrophen gerettet.
     
    *
     
    „Reg dich bitte nicht unnötig auf.“ Ives drückte sich an der Wand entlang, beide Hände beschwichtigend vor sich gestreckt. „Sorokin hatte einen Unfall, war im Krankenhaus, ist wieder zu Hause und ihr ist nicht s passiert. Nichts Wesentliches jedenfalls. Das ist die gute

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