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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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dann gab er sie Ilja zurück.
    „Behalte sie. Wenn etwas abseits des Planes läuft, benutzt du sie. Nachdem wir wissen, wo der Ring versteckt ist, verstanden?“
    Ilja grunzte und stieg aus. Kalte Nässe umfing sie, als sie die wenigen Schritte zum Antiquitätengeschäft zurücklegten. Nur russische Winter waren Winter, die auch das Recht hatten, sich so zu nennen. Kolja fuhr sich durchs Haar.
    „Das würde ich lassen, bis du den Ring wiederhast.“ Ilja grinste verlegen.
    Zwischen Koljas Fingern klemmten graue Haare.
    Lew ging vor zum Schaufenster. „Da ist einer drin. Der könnte Scarborough sein.“
    Ein Mann machte sich an einem verbeulten Bollerofen zu schaffen. D a s rostige Teil würde die klamme Kälte dieser Stadt nicht aus dem alten Haus vertreiben können.
    Als die Türglocke anschlug, sah Scarborough erschrocken über seine Schulter und richtete sich auf. Ein stattlicher Mann, vielleicht Anfang fünfzig. Auf eine kultivierte Art attraktiv. Wie weit reichte sein Mäzenatentum bei Jana? Jana, Lucy, irgendwie, namenlos, nie gekannt. Ihre Existenz versickerte bereits in der Zeit.
    „Der Laden ist geschlossen. Kommen Sie bitte morgen früh wieder.“
    Das äußerst höfliche Lächeln breitet e sich mit einem Moment Verzögerung in seinem Gesicht aus.
    „Ich will nichts kaufen. Ich will etwas wiederhaben, was mir gestohlen worden ist.“
    Scarborough wechselte die Farbe. Er wusste von dem Ring. Den empörten Gesichtsausdruck setzte er einen Moment zu spät auf. Davor war es Schrecken gewesen, der seine Miene dominiert hatte.
    „Das hier ist keine Pfandleihe. Diebesgut werden Sie bei mir umsonst suchen.“
    Ein bewundernswerter Charakterzug, trotz einer offensichtlichen Bedrohung gelassen bleiben zu können. Aber auch er war nur ein Mensch und Menschen gaben ihre Gelassenheit früher oder später auf, wenn sie in Koljas Hände fielen. Ilja ließ seine Fingerknöchel knacken. Ein primitiver Versuch, Scarborough einzuschüchtern, der jedoch gelang. Der Mann ging einen Schritt zurück.
    „Ich will offen mit Ihnen reden, denn ich sehe, Sie sind ein kultivierter Mensch.“
    „Dazu gibt es geteilte Meinungen.“ Scarborough sprach ruhig, ohne den Blick von Kolja zu wenden. „Meine Schwester zum Beispiel, die längst auf mich wartet, würde Ihnen an dieser Stelle widersprechen. Übrigens hasst sie es, wenn ich mich verspäte. Wenn Sie mich also entschuldigen wollen?“
    Er griff zu seinem Mantel und hatte den Regenschirm bereits im Visier, als ihm Iljas Wurfmesser den Mantel aus der Hand riss und ihn an ein Regal pinnte.
    „Ihre werte Schwester wird warten müssen, bis wir uns in aller Ruhe unterhalten haben. Sagen Sie mir, wo der Ring ist, und ich lasse Sie vielleicht am Leben.“
    Scarboroughs Kehlkopf quälte sich nach oben, dann rutschte er wieder nach unten. „Bedaure zutiefst, aber von welchem Ring sprechen Sie?“ Der Kerl wagte sogar ein ahnungsloses Lächeln.
    „Ist Ihnen Ihr Schweigen Ihre Nase wert? Oder Ihre rechte Hand?“
    Ilja gluckste vergnügt neben Kolja und zog ein weiteres Messer aus den Tiefen seiner Jacke. Kolja hob die Hand. Diese warnende Geste weckte eine verständliche Enttäuschung in Iljas Blick , aber das hier war London. Fremder Boden. Sie sollten subtiler agieren. Um Blutlachen fortzuwischen, fehlte die Zeit und Rinnsale ließen sich leichter beheben. Menschen konnten auf vielerlei Wege gebrochen werden.
    Kolja schritt um den Tresen. Eine Schublade nach der anderen f iel auf den Boden. Scarborough rührte sich nicht. Neben dem Tacker und der Zange zum Heftklammern entfernen, lag Paketband. Kolja reihte alle nützlichen Dinge vor Scarborough auf den Tresen auf . Auch das Knäuel Sisalschnur zum Verschnüren von Paketen würde hilfreich sein, ebenso wie die große Papierschere und der Brieföffner.
    Scarborough streifte die Auswahl mit einem Blick, der verzweifelt die Angst zu verbergen suchte. „Sie haben spitzfindige Argumente. Gut. Reden wir.“
    Lew schloss die Ladentür zu und steckte den Schlüssel ein.
    Es würde eine anstrengende Nacht werden.
     
    *
     

Dieser Bastard! Die Nephilim wären besser bis auf den Letzten in den gerechten Fluten ersoffen.
    Kepheqiah schleuderte die Teekanne an die Wand. In eiskaltem Geschäftston hatte ihm Grigorjew Vertragsbruch vorgeworfen. Er sei auf dem Weg hierher, um über seine Entschädigung zu verhandeln. Er würde Daniel wollen. Die Tasse teilte das Schicksal der Kanne. Wie lange würde er diese Katastrophe vor Baraq ’ el

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