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Der Tod wartet im Netz (Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2011)

Titel: Der Tod wartet im Netz (Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2011) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordelia Borchardt und Andreas Hoh
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besser. Sie war clean, sauber. Keine feuchten Textilien mehr. In ihrem Fall war sie daher wohl eher dirty, dreckig. Annelore gluckste leise, und als sie die Doppeldeutigkeit ihres eigenen Wortspiels erkannte, zuckten ihre Mundwinkel leicht nach oben.
    »Na, das nenne ich doch mal ein charmantes Lächeln«. Ein Mann mit breiten Schultern streckte ihr seine Hand entgegen. »Knuddelhase54. Und du bist – lass mich raten – megaperle_sensitive«, stellte er mit einem linkischen Blick auf ihr grünes Halstuch fest.
    Seine Jeanshose spannte sich um die Schenkel wie die Plastikfolie einer Teewurst und sie konnte den hellen Streifen, den der fehlende Ehering auf seinem fetten Finger hinterlassen hatte, deutlich erkennen. Wahrscheinlich hatte er ihn kurz vor seiner Ankunft im Biergarten abgezogen. Sie schüttelte ihm die Hand und spürte die klebrige Nässe seiner Handfläche. »Knuddelhase54« war alles andere als knuddelig, dachte sie angewidert. Er nahm ihr gegenüber Platz, bestellte ein Kristallweizen und musterte sie dann unverhohlen.
    »Na, da haben wir wohl beide etwas geflunkert mit unserem tatsächlichen Alter, was?« Er grinste ihr frech ins Gesicht.
    Das künstliche Schwarz seiner Haare schimmerte in der Sonne wie der Panzer eines Mistkäfers. Die Tönung deckte weder den grauen Haaransatz, noch die lichten Stellen in seiner Frisur ab.
    »Das mag schon sein«, antwortete sie reserviert, »aber zumindest bin ich eine echte Blondine.« Sie schenkte ihm ein süßliches Lächeln, so falsch wie seine Haarfarbe. Und wie seine Zähne. »Verrätst du mir deinen wirklichen Namen oder möchtest du, dass ich dich weiterhin Knuddelhase54 nenne?«
    »Robert.« Er beugte sich über den Tisch zu ihr herüber und lächelte verschwörerisch. »Aber für meine Freunde bin ich Bob.«
    Bob? Sie konnte das Gefühl eines aufsteigenden Brechreizes nur schwer unterdrücken. Für seine Frau war er bestimmt nicht ›Bob‹, sondern ›Robert‹.
    »Ich bin Annelore.« Mit einem Schluck kalter Schorle versuchte sie die säuerliche Übelkeit in ihrer Kehle hinunterzuspülen.
    »Na, das ist doch ein bisschen altbacken für so eine fesche Lady wie dich. Wie wär's denn, wenn ich dich Ännie nenne?!«
    »Nicht schlecht«. Sie musste aufstoßen und kicherte geziert, um den Rülpser zu überspielen. »Aber eigentlich gefällt mir mein Name ganz gut.«
    Sein kurzärmeliges Hemd hatte er weit aufgeknöpft. Viel zu weit für ihren Geschmack. Nein, ein zweites Treffen würde es auch in diesem Fall nicht geben, das war schon jetzt völlig ausgeschlossen.
    »Was soll das denn?«, keifte Bob unversehens den verdutzten Kellner an. »Hab' ich einen Obstsalat bestellt, oder was?!«
    »Entschuldigen Sie bitte«, verteidigte sich der junge Mann, »aber wir servieren das Kristall immer mit einer Zitronenscheibe. Ich bringe Ihnen aber gerne sofort ein neues Bier. Ohne Zitrone.«
    »Nee lass mal stecken, Kumpel.«
    Der Kellner schüttelte fassungslos den Kopf und entfernte sich diskret. Bob grabschte mit seinen wurstigen Fingern in das Bier, ergriff die Zitronenscheibe und pfefferte sie über den Tisch.
    »Ganz schön flutschig, die kleinen Scheisser.« Er lachte laut auf und glotzte dann mit gespieltem Erstaunen in den Aschenbecher. »Da liegt ja schon ein kleines Zitrönchen. Haben wir die erste Gemeinsamkeit entdeckt? Beide mögen wir keine Zitronen, Ännie!«
    »Also Bob, du Schlawiner! Du hast mich durchschaut!« Sie sah die hartnäckigen Ränder unter seinen Achseln, die der Schweiß in den Stoff des Synthetikhemdes gefressen hatte. Dagegen half nur noch eine gezielte Fleckenbehandlung mit Aktiv-Sauerstoff, Chlor und Natriumpercarbonat in der Vorwäsche. Es war mit Abstand das desaströseste Blinddate, das sie bislang gehabt hatte. Sie musste dieses zutiefst peinliche und erbärmliche Treffen umgehend beenden. Sofort.
    »Prost, Ännie. Ich hatte zwar etwas Jüngeres erwartet«, sagte er mit gönnerhafter Selbstgefälligkeit in der Stimme, »aber du gefällst mir. Eine Frau mit Humor, das ist mir auch wichtig.«
    »Du, Bob, sieh mir mal tief in die Augen«, schäkerte sie aufgesetzt und bemühte sich, zumindest für den Moment seine Unverschämtheiten zu ignorieren.
    Er stellte sein Bier ab und beugte sich mit blasiertem Gesichtsausdruck abermals in ihre Richtung. »Erkennst du das Feuer, das in mir lodert, Kleines?«
    Annelore wich ein wenig zurück. Sein billiges Aftershave legte sich wie Ätznatron auf ihre Nasenschleimhaut.
    »Du hast eine Fliege im

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