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Der Tod wartet im Netz (Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2011)

Titel: Der Tod wartet im Netz (Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2011) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordelia Borchardt und Andreas Hoh
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grinsend.
    Fünf Minuten später betrat eine ältere Frau das Kommissariat. Sie stellte sich als Hanna Kunz vor. »Ich bin die Schwester. Mein Bruder hat einen solchen Tod nicht verdient!« Dann weinte sie los und Maria besorgte ihr erst mal eine Box Papiertaschentücher.
    »Hatte ihr Bruder eine Freundin?«, fragte Schröder.
    »Seine Beziehungen haben selten länger als eine Woche gedauert«, schniefte Hanna Kunz. »Er hat oft übers Internet nach Frauen gesucht. Aber warum ich hier bin … Anton hat gestern Morgen diese E-Mail erhalten. Er hat sie mir ausgedruckt und gezeigt.« Die Schwester kramte einen gefalteten Zettel aus ihrem altmodischen, schwarzen Kostüm und hielt ihn Maria entgegen.
    Schröder nahm das Papier an sich. »
Dem Staube wird sein Recht, der Staub, gepaart, Doch bleibt bei mir der beßre Teil, mein Geist!
Klingt doch nach unserem Mörder.«
    »Frau Kunz«, sagte Maria, »Sie haben uns sehr geholfen. Schröder, wir fahren noch mal ins Bodymove Fitnesscenter.«

    Eine halbnackte Schönheit strampelte sich auf dem Stepper ab. Maria zerrte Schröder weiter. »Eines Tages wird man dich mit einem Dolch im Herzen vom Boden kratzen.«
    »Hey, Masello, eifersüchtig?«, neckte Schröder.
    »Mein Hintern ist um Klassen besser!«
    Kora grinste und strich sich über ihr kurzes Haar. »Das kann ich sofort unterschreiben!«
    »Frauen«, fauchte Maria und sprach den jungen Mann hinter dem Empfang an. »Kripo. Morddezernat. Kommissarin Masello und Schröder. Wir haben noch ein paar Fragen zum Tod von Jürgen Holzbauer.«
    Der Jüngling runzelte die Stirn. »Der Mord ist drei Monate her!«
    »Und noch nicht gelöst«, knurrte Schröder. »Hatte Jürgen eine persönliche Mailadresse über das Fitnesscenter?«
    »Logo, die haben wir alle.«
    »Und warum hat man das der Polizei nicht gesagt?«
    »Ähm – Ihr habt nicht gefragt?«
    Der junge Mann führte sie an den Computer im Büro, loggte sich mit Jürgens Namen ein und eilte zurück zum Empfang.
    Schröder nahm Platz. Es gab nur wenige Mails – offensichtlich hatte der Tote diese Adresse kaum benutzt.
    »Hier!«, rief Maria aus und setzte sich auf Schröders Schoß. »
Und liest du es, so ist dir offenbart Der Teil von mir, der sich dein Leben nimmt

    »Die Mail ist vom dritten Juni«, sagte Schröder und legte ihre Hand um Marias Taille, »Holzbauers Todestag. Bingo!«

    Es war kurz vor Mittag, als Maria zurück ins Präsidium kam. Im Korridor traf sie auf Gierhartz.
    »Ich habe am Nachmittag noch ein paar Termine«, erklärte er Maria und rückte seine Krawatte zurecht. »Susanne ist informiert. Wie kommen Sie mit ihrem Fall voran?«
    »Wir haben eine heiße Spur.« Maria fiel auf, dass er Eau de Cologne aufgetragen hatte. Entweder wollte er sich mit seiner Frau versöhnen, oder ihr Boss hatte ein Date.
    »Klären Sie mich am Abend auf«, sagte er. »Ich muss los. Und behalten Sie mir die Neue im Auge.«
    »Sie trauen keinem, der nicht mindestens schon fünf Jahre für sie arbeitet, nicht? Sie dürfen auch einmal nett zu Susanne sein.«
    »Sie zweifeln an meinen Führungsqualitäten?«
    »Das würde ich mir niemals anmaßen!«
    »Gut. Ach und vergessen Sie nicht, sich meine Mail anzusehen.«
    Maria nickte und ließ ihren Boss stehen. Sollte der Kerl doch auf dem Mond verschollen bleiben!
    Sie betrat das Büro. Susanne sortierte gerade mit verheulten Augen Akten ein.
    »Hey, der bellt nur laut, aber gebissen hat er noch nie«, versuchte Maria sie aufzumuntern. Maria ließ sich auf ihren alten Drehstuhl fallen und warf die Pumps unter den Tisch. »Du kennst dich doch mit Gedichten aus. Vielleicht kannst du mir helfen!«
    Susanne nickte und rieb sich die Augen trocken. »Wo ist denn Kommissarin Schröder?«
    »Sie ist zur WG von Charlotte Koch gefahren. Wir verfolgen da eine interessante Spur.«

    Schröder saß umzingelt von drei jungen Studentinnen auf einem rosa Sofa. Unruhig kratzte sie mit ihren Stiefeln auf dem Plüschteppich. »Wir gehen einer neuen Spur nach«, erklärte sie. Laura saß neben ihr und trug einzig schwarze Unterwäsche.
    »Arme Charlotte, sie war so ein guter Mensch!«, seufzte die Rothaarige, die am Boden hockte und ihre Fingernägel lackierte.
    »Wir haben den Laptop von ihrer Freundin beschlagnahmt und nichts gefunden. Hatte sie noch irgendeine andere Mailadresse? Facebook, Hotmail und Twitter haben wir durchgearbeitet.«
    »Sie hatte bei der Uni noch einen Account!«, sagte die lange Dünne mit dem Piercing in der Oberlippe –

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