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Der Tod wartet im Netz (Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2011)

Titel: Der Tod wartet im Netz (Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2011) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordelia Borchardt und Andreas Hoh
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und blickte ihr hinterher.
    Sie hatten recht, er war kein guter Polizist.
    Diese Botschaft hatte nun wirklich nichts mit dem Tod dieses Mannes zu tun. Es musste purer Zufall gewesen sein, dass die Flasche im direkten Umfeld der Leiche im Wasser getrieben war, und die Fischernetze hatten sich von ganz allein sowohl um die Leiche als auch um die Flaschenpost gewickelt.
    Er würde sich das Buch kaufen, Laura sollte ihre Flaschenpost nicht umsonst ins Meer geworfen haben.
    Gut, dass Kommissar Mahler den Text gar nicht erst gelesen hatte, sonst hätte die ganze Insel wieder über den Dösbattel Hinnerk gelacht.

    Der salzige Geruch der Nordsee verirrt sich in meine Nase und erinnert mich wieder an früher. Ein leichter Schauer rieselt über das Rückrad, als der Wind durch meine Haare fährt.
    Die scharfkantigen Muscheln kitzeln mir unter den Fußsohlen und kühler Sand quetscht sich durch meine Zehen. Ich blicke weit über das Meer hinaus und fühle mich endlich wieder lebendig.
    Der Tod wartete im Netz auf dich, hat dir keine Chance gelassen, weil er dir Hände und Füße gefesselt hatte, als die Flut kam. Du hattest ja tief und fest geschlafen, hast alles mit dir machen lassen. Als du endlich nicht mehr geatmet hast, hat er dir die Fesseln wieder gelöst, dich an Land gezogen und dir das Netz um den leblosen Körper gewickelt, damit du nicht einfach verschwinden konntest, wie unser Kind. Lukas hatte auch keine Chance gehabt, weil du immer so beschäftigt gewesen warst. Ich musste immer für ihn da sein. Jetzt hast du genug Zeit, Michael, finde unseren Lukas und kümmere dich endlich um ihn. Wenn ihr meine Botschaft finden solltet, macht euch keine Sorgen um mich, wir werden uns früher oder später wiedersehen.
    MAMA
    Ich rolle den Bogen Papier zusammen und schiebe ihn in die leere Rotweinflasche, verschließe sie mit einem Korken und werfe sie weit ins Meer hinaus.

Karl-Heinz Manier Apfelbaum
    »Du bist heute anders.«
    »Wie, anders?«
    »Du lässt den Kopf hängen.«
    »Immer erigiert herumzulaufen ist auch nicht gesund.«
    »Den Kopf, der zum Denken vorgesehen ist.«
    »Und? Männer denken doch immer nur mit diesem einen Kopf.«
    »Du sollst doch nicht doof sein!«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Worauf?«
    »Mit dem Hängenlassen.«
    »Sieht man doch.«
    Gerd Strubel aka Gerudel bekommt eine Gänsehaut. Immer wenn seine Lieblingschatterin »SchwesterLi« so Sprüche loslässt wie: »Sieht man doch.«, oder »Du könntest ruhig mal den Rasen mähen!«, oder: »Warum benutzt du keine Energiesparlampen in deinem Zimmer?«, wird ihm ganz komisch. Dabei mag er sie. Besonders wegen ihrem knalligen Humor und ihrer Spritzigkeit.
    »Soll ich dir einen blasen?«, schreibt sie gerade.
    Gerudel antwortet: »Auf dem Kamm?«
    »Mundharmonika. Du reagierst nicht so spontan wie sonst.«
    »Man kann ja nicht immer gleich gut drauf sein.«
    »Sie geht dir wieder einmal auf den Sack, stimmt's?«
    Gerudel schreibt: »Wenn hier jemand anders ist, dann bist du es!«
    SchwesterLi: »Ich bin nicht anders, ich bin heiß!«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich will dich treffen.«
    »Das Thema ist nicht neu.«
    »Wann hattest du das letzte Mal Sex?«
    »Jedenfalls nicht heute Abend.«
    Die erste Zeit dachte Gerd, er hätte eine Stalkerin aufgegabelt. Aber diese – Frotzelei – beschränkt sich nur auf das Forum. Durch Anrufe in die Realität oder andere Aktivitäten im wahren Leben hat SchwesterLi bisher noch nicht auf sich aufmerksam gemacht.
    »Gib mir deine Telefonnummer!«
    »Wozu?«
    »Ich rufe dich an.«
    »Und dann?«
    »Mache ich die Beine für dich breit.«
    »Durchs Telefon?«
    »Das schalten wir ab.«
    »Kennst du sie nicht schon längst?«
    »Wen?«
    »Meine Telefonnummer.«
    »Könnte was Wahres dran sein.«
    »Kannst du mich auch sehen?«
    »Quatsch. Warum läufst du eigentlich so viel rum, statt zu antworten?«
    »Ich koche mir einen Kaffee.«
    »Und wo bleibt meiner?«
    »Ich kenne mich mit deinem Automaten nicht aus.«
    »Erzähl mir was von deiner Mutter.«
    »Da gibt es nichts zu erzählen.«
    »Warum streitet sie so viel mit dir?«
    »Mit wem soll sie sonst streiten? Sie hat doch nur mich.«
    »Bau ihr einen Stall, dann kann sie mit den Hühnern gackern.«
    »So schlimm ist sie auch wieder nicht.«
    »Aber heute Abend habt ihr wieder gestritten!«
    »Was heißt gestritten …?«
    »Du hängst zu sehr an der.«
    »Sie ist meine Mutter!«
    »Bestimmt hast du mehr Zeit mit ihr verbracht als mit irgendeiner anderen

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