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Der Tod wartet

Der Tod wartet

Titel: Der Tod wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Verbrechens. Bei einem plötzlichen Tod denken Sie automatisch sofort an ein Verbrechen! Begreifen Sie denn nicht, dass Sie alles aus einem ganz bestimmten Blickwinkel betrachten? Jeden Tag sterben Menschen – insbesondere Menschen, die ein schwaches Herz haben –, und nichts daran ist in irgendeiner Weise rätselhaft.»
    Poirot seufzte. «Sie wollen mich also mein Handwerk lehren, wie?»
    «Nein, natürlich nicht. Aber ich glaube, dass Sie voreingenommen sind – wegen diesem verhängnisvollen Gespräch. Am Tod meiner Mutter ist nichts, das Verdacht erregen könnte, abgesehen von dieser unglückseligen hysterischen Unterhaltung zwischen Carol und mir.»
    Poirot schüttelte den Kopf. «Sie irren sich», sagte er. «Das ist nicht alles. Da ist noch das Gift, das aus Dr. Gérards Reiseapotheke entwendet wurde.»
    «Gift?» Ray sah ihn entgeistert an. « Gift? » Er schob seinen Stuhl etwas zurück. Er schien wie vor den Kopf geschlagen. «Sie denken, es könnte Gift gewesen sein?»
    Poirot ließ ihn eine Weile darüber nachdenken. Dann sagte er ruhig, fast desinteressiert: «Sie hatten einen anderen Plan, wie?»
    «Ja, natürlich», antwortete Raymond mechanisch. «Darum ist – das ändert natürlich alles… Ich – ich kann keinen klaren Gedanken fassen.»
    «Wie sah Ihr Plan aus?»
    «Unser Plan? Wir wollten – » Raymond hielt abrupt inne. Seine Augen wurden wachsam, er war plötzlich auf der Hut.
    «Ich glaube», sagte er, «ich werde jetzt nichts mehr sagen.»
    «Ganz wie Sie wünschen», sagte Poirot.
    Er verfolgte, wie der junge Mann das Zimmer verließ.
    Er griff nach seinem Notizblock und machte fein säuberlich die letzte Eintragung: «R. B. 17.55?»
    Dann nahm er ein großes Blatt Papier und begann zu schreiben. Als er fertig war, lehnte er sich mit schief gelegtem Kopf zurück und sann über die Aufstellung nach. Sie lautete wie folgt:
     
    15. 05 (ca.): Die Boyntons und Jefferson Cope verlassen das Camp.
    15.15 (ca.): Dr. Gérard und Sarah King verlassen das Camp.
    16.15: Lady Westholme und Miss Pierce verlassen das Camp.
    16.20 (ca.): Dr. Gérard kommt zu rück ins Camp.
    16.35: Lennox Boynton kommt zurück ins Camp.
    16.40: Nadine Boynton kommt zurück ins Camp und spricht mit Mrs Boynton.
    16.50 (ca.): Nadine Boynton verlässt ihre Schwiegermutter und geht ins Gemein schaftszelt.
    17.10: Carol Boynton kommt zurück ins Camp.
    17.40: Lady Westholme, Miss Pierce und Mr Jefferson Cope kommen zurück ins Camp.
    17.50: Raymond Boynton kommt zurück ins Camp.
    18.00: Sarah King kommt zurück ins Camp.
    18.30: Die Tote wird entdeckt.

Zehntes Kapitel
     
    « I nteressant», sagte Hercule Poirot. Er faltete das Blatt zusammen, ging zur Tür und gab Anweisung, Mahmoud zu ihm zu bringen. Der beleibte Dragoman war wortreich wie immer und überschüttete Poirot mit einem wahren Redeschwall.
    «Immer, immer ich bin schuld. Wenn etwas passiert, sagen immer, meine Schuld. Immer alles meine Schuld. Wenn Lady Ellen sich verstaucht Knöchel, wenn heruntergekommen von Opferplatz, ich bin schuld – obwohl sie gehen mit hohe Absätze und sie mindestens sechzig Jahre alt, vielleicht siebzig. Ach, mein Leben nichts als Elend! Und dann Elend und Machenschaften von Juden gegen uns – »
    Endlich gelang es Poirot, den Redefluss zu bremsen und eine Frage zu stellen.
    «Halb sechs Uhr, Sie sagen? Nein, ich nicht denke, dass da Diener waren unterwegs. Müssen wissen, Mittagessen ist spät – zwei Uhr. Und dann alles aufräumen. Nach Mittagessen alle schlafen ganze Nachmittag. Ja, weil Amerikaner sie nicht trinken Tee. Um halb vier Uhr wir alle schon schlafen. Um fünf Uhr, ich komme heraus, weil ich bin Tüchtigkeit in Person – ich immer, immer sorgen für Wohlergehen von Ladys und Gentlemen, wo ich diene – und ich weiß, englische Ladys wünschen Tee zu die Zeit. Aber niemand da. Alle fort, spazieren gehen. Für mich das ist sehr gut – besser als andere Tage. Ich kann gehen wieder schlafen. Ein Viertel vor sechs fängt Ärger an. Große englische Lady – sehr feine Dame – kommen zurück, wollen Tee, aber Boys schon decken Tisch für Abendessen. Sie macht großes Theater – sagt, Wasser muss kochen, ich selbst muss sorgen dafür. Ach, mein gnädiger Herr, was für ein Leben! Was für ein Leben – was für ein Leben! Ich machen alles, was ich kann – aber immer ich bin schuld – ich – »
    Poirot sprach ihn auf die vorgebrachte Anschuldigung an. «Da wäre noch eine Kleinigkeit. Die tote Dame hatte sich über

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