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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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denken, die damit geendet hatte, dass tote amerikanische Soldaten durch die Straßen von Mogadischu geschleift worden waren. So etwas konnte auch hier jeden Augenblick passieren, dachte er.
    O’Neill befahl den Marines, die Zufahrt zum Hotel mit zwei Panzerfahrzeugen zu blockieren. In der Nacht kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen, aber am nächsten Tag verlegte O’Neill seine Leute auf die USS Duluth , die in der Bucht von Aden vor Anker lag. Er musste die Erlaubnis der jemenitischen Regierung einholen, um im Hubschrauber auf das Festland zurückkehren zu können. Der Hubschrauberpilot musste Ausweichmanöver fliegen, nachdem der Helikopter von einer SA-7-Luftabwehrrakete markiert worden war. O’Neill schickte den Großteil seiner Ermittler nach Hause. Gemeinsam mit Soufan und vier weiteren Beamten kehrte er ins Hotel zurück, das nach mehreren Bombendrohungen mittlerweile fast leer stand.
    Die Beziehung zwischen Bodine und O’Neill verschlechterte sich derart, dass sich Barry Mawn gezwungen sah, selbst in den Jemen zu fliegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Es wurde mir klar, dass sie ihn einfach auf den Tod nicht ausstehen konnte“, stellt Mawn fest, doch Bodine erklärte ihm, O’Neill komme nicht mit den Jemeniten zurecht. In den folgenden zehn Tagen sprach Mawn mit den Mitgliedern des FBI-Teams und amerikanischen Militärangehörigen. Jeden Abend, wenn die jemenitischen Behörden aktiv wurden, begleitete er O’Neill, um zu beobachten, wie dieser mit ihnen zusammenarbeitete. Die Gespräche dauerten durchweg bis in die Nacht. O’Neill schmeichelte, drängte, bezirzte, bettelte und tat alles, was in seiner Macht stand, um die Untersuchung voranzutreiben. An einem Abend beklagte sich O’Neill bei General Ghalib Qamisch von der OPS darüber, dass er keine Fotos der von den Jemeniten verhafteten Verdächtigen bekommen habe. Die Diskussion zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin: General Qamisch wies den Amerikaner immer wieder höflich darauf hin, dass das FBI nicht benötigt werde, um den Fall zu klären, und O’Neill erklärte geduldig, wie dringend das FBI die Informationen benötige. Mawn konnte kaum noch die Augen offen halten. Aber am folgenden Abend begrüßte der General sie mit den Worten: „Ich habe die Fotos für Sie.“
    O’Neill bedankte sich - und bat gleich darum, die Verdächtigen selbst befragen zu dürfen, anstatt seine Fragen den jemenitischen Ermittlern vorlegen zu müssen. Es waren endlose und quälende Verhandlungen, aber in Mawns Augen wurden sie mit beiderseitigem Respekt und sogar mit gegenseitiger Sympathie geführt. General Qamisch bezeichnete O’Neill als „Bruder John“. Nach seiner Rückkehr berichtete Mawn dem FBI-Direktor, dass O’Neill großartige Arbeit leiste und dass Bodine seine „einzige Kritikerin“sei. Dasselbe hatte er Bodine beim Verlassen des Landes gesagt. Er würde O’Neill nicht abberufen, erklärte er ihr. Natürlich war Mawn dafür verantwortlich, dass O’Neill überhaupt in den Jemen geschickt worden war. Möglicherweise wollte er nicht zugeben, dass Bodines Standpunkt nicht ganz unbegründet war. Wie dem auch sei, die Botschaften haben das letzte Wort bei der Entscheidung darüber, welche Amerikaner in einem anderen Land bleiben dürfen, und O’Neill gehörte nicht zu den Landsleuten, die Bodine länger im Jemen sehen wollte.
     
    ENDE OKTOBER verhafteten die Jemeniten Fahd al-Quso, den Kameramann von al-Qaida, der den Bombenanschlag auf die Cole verschlafen hatte. Quso gestand, dass er und einer der Selbstmordattentäter in Bangkok 5000 Dollar an „Challad“übergeben hätten, den einbeinigen Drahtzieher des Angriffs auf das Schiff. Er sagte, das Geld sei dazu bestimmt gewesen, Challad eine neue Prothese zu kaufen. Die Niederschrift des Gesprächs wurde einen Monat später an das FBI weitergegeben.
    Soufan erinnerte sich, den Namen Challad von einem Informanten gehört zu haben, den er in Afghanistan rekrutiert hatte. Dieser Mann hatte einen Kämpfer mit einer Metallprothese beschrieben, der der Emir eines Gästehauses in Kandahar war - er nannte ihn Bin Ladens „Laufburschen“. 49 Soufan und O’Neill faxten Challads Passfoto an den afghanischen Informanten, der ihn zweifelsfrei identifizierte. Damit konnte erstmals ein klarer Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf die Cole und al-Qaida hergestellt werden.
    Soufan fragte sich, warum Geld den Jemen verlassen hatte, wo doch eine große Operation bevorgestanden hatte.

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