Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007
Wurde möglicherweise ein weiterer Anschlag vorbereitet, von dem er nichts wusste? Soufan schickte Challads Foto an die CIA und bat um Informationen über diesen Mann und darüber, ob es ein Treffen von al-Qaida in der Region gegeben habe. 50 Die CIA reagierte nicht auf diese klare Anfrage. Die Tatsache, dass der Auslandsgeheimdienst trotz eines direkten Hilfsersuchens des FBI Informationen über den Drahtzieher des Angriffs auf die Cole und über das Treffen in Malaysia zurückhielt, behinderte die Verfolgung der Mörder von 17 amerikanischen Seeleuten. Und es kündigten sich sehr viel tragischere Konsequenzen an.
EINEN MONAT, nachdem die Untersuchung der Hintergründe des Anschlags auf die Cole begonnen hatte, erklärte der FBI-Abteilungsleiter Dale Watson gegenüber der Washington Post , die „kontinuierliche Zusammenarbeit“mit den jemenitischen Behörden habe es dem FBI ermöglicht, „seine Präsenz in jenem Land weiter zu verringern... Das FBI wird bald in der Lage sein, den leitenden Ermittlungsbeamten vor Ort, John O’Neill, in die Vereinigten Staaten zurückzubeordern.“Dies wirkte wie eine öffentliche Kapitulation vor den Beschwerden der Botschafterin Bodine. Am selben Tag verkündete der jemenitische Ministerpräsident der Post , es sei keine Verbindung zwischen dem Anschlag auf die Cole und al-Qaida entdeckt worden.
O’Neill kehrte kurz vor Thanksgiving heim. Valerie James war schockiert, als sie ihn sah: Er hatte zehn Kilo Gewicht verloren. Er sagte ihr, dass er das Gefühl habe, den Kampf gegen den Terrorismus allein ausfechten zu müssen, ohne jede Unterstützung durch die Regierung seines eigenen Landes. Er befürchtete, die Untersuchung werde ohne ihn zum Stillstand kommen. Tatsächlich bestätigte Barry Mawn, dass die Jemeniten ihre Kooperation deutlich einschränkten, nachdem O’Neill das Land verlassen hatte. Besorgt über die andauernden Drohungen gegen die verbliebenen FBI-Ermittler, versuchte O’Neill im Januar 2001 nach Aden zurückzukehren, aber Bodine lehnte sein Ansuchen ab. Die amerikanischen Untersuchungsbeamten, die sich zunehmend verwundbar fühlten, zogen sich hinter die Mauern der amerikanischen Botschaft in Sanaa zurück.
Soufan erhielt endlich die Erlaubnis, Fahd al-Quso (den schlafenden Kameramann) zu befragen. Quso war ein kleiner, arroganter Mann mit einem dünnen Bärtchen, an dem er unentwegt nestelte. Bevor die Befragung begann, betrat ein Oberst der OPS den Raum und küsste Quso auf beide Wangen. Dies war ein deutliches Signal dafür, dass der Verdächtige unter Schutz stand. Tatsächlich unterbrach der Oberst die Sitzung jedes Mal, wenn sich Quso anschickte, etwas Wichtiges zu sagen, mit dem Vorwand, es sei Zeit für eine Mahlzeit oder für das Gebet.
Dennoch gelang es Soufan im Lauf mehrerer Tage, Quso das Eingeständnis abzuringen, dass er sich in Bangkok mit Challad und einem der Cole -Attentäter getroffen hatte. Die drei Männer hatten dort im Washington Hotel gewohnt. Quso gab zu, dass es seine Mission gewesen war, im Auftrag von al-Qaida 36 000 Dollar zu übergeben. Es waren nicht 5000 gewesen, wie er zuvor behauptet hatte, und das Geld war auch nicht für Challads neue Prothese bestimmt gewesen. Mittlerweile scheint klar, dass das Geld verwendet wurde, um Erste-Klasse-Flugtickets für die Flugzeugentführer Mihdhar und Hasmi zu kaufen und sie in Los Angeles finanziell zu unterstützen. Das wäre dem FBI sofort klar gewesen, hätte die CIA die Information über die beiden al-Qaida-Terroristen weitergeben.
Die FBI-Agenten gingen die Gesprächslisten durch, um Qusos Geschichte zu verifizieren. Sie stellten fest, dass in der Tat Gespräche zwischen dem Washington Hotel in Bangkok und Qusos Haus im Jemen geführt worden waren. Und es fiel ihnen auf, dass beide Anschlüsse von einem öffentlichen Telefon in Malaysia angerufen worden waren. Diese Telefonzelle befand sich direkt außerhalb des Feriendomizils, in dem das konspirative Treffen stattgefunden hatte. Quso hatte Soufan erzählt, dass er Challad ursprünglich in Kuala Lumpur oder Singapur hatte treffen sollen - anscheinend konnte er die beiden Städte nicht auseinander halten. Soufan schickte erneut ein offizielles Fernschreiben an die CIA, dem er eine Kopie von Challads Passfoto beilegte: Hatten diese Telefonnummern etwas zu bedeuten? Gab es irgendeine Verbindung mit Malaysia? Einen Zusammenhang mit Challad? Auch diesmal blieb die Antwort der CIA aus.
Hätte der Auslandsgeheimdienst Soufan die
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