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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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sollte. Das Ziel dieser Angriffe war wahrscheinlich die Westküste. Hätten die Agenten in Minneapolis die Erlaubnis erhalten, Moussaoui gründlich zu untersuchen, so hätten sie die Verbindung zu Ramsi Bin al-Schibh hergestellt, der ihm Geld schickte. Moussaoui legte einen von Jasid Sufaat unterzeichneten Beschäftigungsnachweis von Infocus Tech vor. 29 Doch Name Sufaat sagte dem FBI nichts, da die CIA die Information über das Qaida-Treffen in Sufaats Haus in Kuala Lumpur nicht herausgegeben hatte. Auf der anderen Seite gelang es dem FBI nicht, die Warnung seiner eigenen Niederlassung in Minneapolis mit jener von Kenneth Williams in Phoenix zu verknüpfen. Es war bezeichnend, dass die Behörde die Information nicht an Clarke und das Weiße Haus weitergab, sodass sich niemand ein umfassendes Bild von der Gefahr machen konnte.
     
    AM 22. AUGUST schrieb O’Neill ein E-Mail an Lou Gunn, der seinen Sohn bei dem Anschlag auf die Cole verloren hatte: „Heute ist mein letzter Arbeitstag“, teilte O’Neill ihm mit. „Der stolzeste Augenblick in meinen 31 Jahren im Staatsdienst war der meiner Ernennung zum Leiter der Untersuchung des Angriffs auf die USS Cole . Ich habe alles für diese Untersuchung gegeben und glaube wirklich, dass wir wichtige Fortschritte erzielt haben. Doch Sie und die Familien der anderen Opfer wissen nicht, dass ich über Ihren Verlust geweint habe... Ich werde Sie und all diese Familien in meine Gebete einschließen und die Untersuchung als Privatperson weiter verfolgen. Gott schütze Sie, Ihre Lieben und die Familien der anderen Opfer, und Gott schütze Amerika.“ 30
    O’Neill packte gerade in seinem Büro seine persönlichen Sachen, als Ali Soufan hereinkam, um sich zu verabschieden. Er würde noch am selben Tag in den Jemen zurückkehren - tatsächlich hatte O’Neills letzte dienstliche Handlung darin bestanden, die Papiere zu unterzeichnen, mit denen die Rückkehr seines Teams nach Afrika abgesegnet wurde. Die beiden Männer gingen zusammen ins Joe’s Diner auf der anderen Straßenseite. O’Neill bestellte ein Sandwich mit Schinken und Käse.
    Soufan deutete auf den Schinken „Sie wollen Ihre ungläubigen Ernährungsgewohnheiten nicht ändern? Sie werden in der Hölle schmoren.“Doch O’Neill war nicht zum Scherzen zumute. Er bat Soufan, ihn nach seiner Rückkehr unbedingt im World Trade Center zu besuchen. „Ich sitze ja nur ein Stück die Straße hinunter“, sagte er. Es war seltsam, dass O’Neill geradzu darum flehte, nicht in Vergessenheit zu geraten.
    Soufan vertraute ihm an, dass er heiraten werde. Er fürchtete sich ein wenig vor O’Neills Reaktion. Wann immer sie in der Vergangenheit über Frauen gesprochen hatten, hatte O’Neill mit einer Witzelei reagiert oder zu verstehen gegeben, dass ihm das Thema unangenehm war. „Wissen Sie, warum eine Scheidung so viel kostet?“, hatte O’Neill einmal gefragt. „Nun, weil sie es wert ist.“
    Doch diesmal dachte O’Neill nach und sagte dann: „Sie hat all das die ganze Zeit ertragen. Sie muss eine gute Frau sein.“
    Am nächsten Tag trat John O’Neill seinen Dienst im World Trade Center an.
     
    AM TAG nach O’Neills Ausscheiden aus dem FBI schickte Maggie Gillespie, die FBI-Analystin in der Alec Station, die die Erkenntnisse über das Treffen von al-Qaida in Malaysia auswertete, eine Meldung an die Einwanderungsbehörde INS, das Außenministerium, den Zoll und das FBI mit der Bitte, Chaled al-Mihdhar und Nawaf al-Hasmi auf ihre jeweiligen Beobachtungslisten zu setzen. 31 Sie hatte festgestellt, dass beide Männer im Januar 2000 in Los Angeles eingetroffen waren, etwa um dieselbe Zeit, zu der Ahmed Ressam geplant hatte, den dortigen Flughafen in die Luft zu sprengen. Mihdhar hatte das Land zwischenzeitlich verlassen und war erneut eingereist. Gillespie leitete diese Informationen an ihre Kollegin Dina Corsi weiter, die als nachrichtendienstliche Analystin in der FBI-Zentrale arbeitete.
    Aufgeschreckt durch diese Information schrieb Dina Corsi eine E-Mail an den Leiter der Antiterroreinheit I-49 mit dem Betreff „IT: Al-Qaida“. „IT“bedeutet „Internationaler Terrorismus.“In der Nachricht wurde die Einheit aufgefordert, dringend zu untersuchen, ob sich Chaled al-Mihdhar immer noch in den Vereinigten Staaten aufhielt. Die Mitteilung erhielt keine näheren Angaben dazu, wer dieser Mann war, sondern enthielt lediglich den Hinweis, dass er aufgrund seiner Zugehörigkeit zu al-Qaida und seiner möglichen Beteiligung

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