Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007
Messegelände erstreckte, wo sonst Ausstellungen und Versammlungen stattfanden. Sie kamen aus den Organisationen, die den Kern der islamistischen Bewegung bildeten - von al-Dschihad, der Islamischen Vereinigung und der Muslimbruderschaft. Die internationalen Nachrichtenagenturen verfolgten das Ereignis, und Sawahiri, der von allen Angeklagten am besten Englisch sprach, avancierte zu deren unangefochtenem Sprecher.
In den Filmaufnahmen von der Prozesseröffnung am 4. Dezember 1982 sind 300 Angeklagte zu sehen, die im Licht der Scheinwerfer der Fernsehkameras beten, singen und verzweifelt die Namen ihrer Angehörigen rufen. Schließlich schwenken die Kameras auf Sawahiri, der mit ernstem, konzentriertem Gesichtsausdruck abseits des Trubels steht. Er ist 31 Jahre alt, trägt einen weißen Umhang und hat sich einen grauen Schal über die Schultern geworfen.
Auf ein bestimmtes Signal verstummen die übrigen Angeklagten, und Sawahiri ruft: „Jetzt wollen wir zur Welt sprechen! Wer sind wir? Warum bringt man uns hierher, und was haben wir zu sagen? Zur ersten Frage: Wir sind Muslime! Wir sind Muslime, die an ihre Religion glauben! Wir sind Muslime, die an ihre Religion glauben, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, und daher haben wir uns nach besten Kräften bemüht, einen islamischen Staat und eine islamische Gesellschaft zu errichten!“
Die anderen Angeklagten rufen auf Arabisch: „Es gibt keinen Gott außer Gott!“
Sawahiri fährt in schnellerem Sprechtempo fort: „Wir bedauern nicht, wir bedauern nicht, was wir für unsere Religion getan haben. Wir haben Opfer gebracht, und wir sind bereit, weitere Opfer zu bringen!“
Die übrigen Angeklagten schreien: „Es gibt keinen Gott außer Gott!“
Dann erklärt Sawahiri: „Wir sind hier - die wahrhaftige islamische Front und die wahrhaftige islamische Opposition gegen den Zionismus, den Kommunismus und den Imperialismus!“Er macht eine kurze Pause, dann fährt er fort: „Und nun die Antwort auf die zweite Frage: Warum hat man uns hierher gebracht? Sie haben uns aus zwei Gründen hierher gebracht: Zum einen, weil sie die vortreffliche islamische Bewegung vernichten wollen … und zweitens, um den Verschwörungsplan zu Ende zu führen und dieses Land zu entleeren, um das Einsickern der Zionisten vorzubereiten.“
Die übrigen Angeklagten rufen: „Wir werden nicht für die Amerikaner und die Juden das Blut von Muslimen vergießen!“
Die Häftlinge reißen sich die Schuhe von den Füßen und ziehen ihre Gewänder hoch, um ihre Foltermale zu zeigen. Sawahiri spricht über die Misshandlungen, die in den „schmutzigen ägyptischen Gefängnissen [stattfanden] … wo wir der schlimmsten menschenunwürdigen Behandlung ausgesetzt waren. Sie haben uns getreten, sie haben uns geschlagen, sie haben uns mit Stromkabeln gepeitscht! Sie haben uns Elektroschocks verabreicht! Und sie haben wilde Hunde auf uns gehetzt! Sie haben wilde Hunde eingesetzt! Und sie haben uns in Türrahmen aufgehängt“- er beugt sich nach vorn, um es zu demonstrieren - „und uns die Hände auf den Rücken gefesselt! Sie haben unsere Frauen eingesperrt, unsere Mütter, Väter, Schwestern und Söhne!“ 46
Die Angeklagten rufen: „Die Armee Mohammeds wird zurückkehren, und wir werden die Juden besiegen!“
Die Kamera fängt einen Angeklagten mit besonders wild funkelnden Augen ein; er trägt einen grünen Kaftan und streckt die Hände durch die Stäbe des Käfigs nach draußen, kreischt und fällt dann ohnmächtig einem Mithäftling in die Arme. Sawahiri ruft die Namen mehrerer Gefangenen, die aufgrund der Folter gestorben seien, wie er behauptet. „Wo ist denn die Demokratie?“, ruft er. „Wo ist die Freiheit! Wo sind die Menschenrechte? Wo ist die Gerechtigkeit? Wir werden es nie vergessen! Wir werden es nie vergessen!“
Sawahiris Foltervorwürfe wurden durch gerichtsmedizinische Untersuchungsberichte erhärtet, in denen sechs Verletzungen an unterschiedlichen Körperteilen aufgeführt wurden, die durch Schläge „mit einem festen Gegenstand“verursacht wurden. Sawahiri sagte später in einem Verfahren gegen die Geheimdiensteinheit 75 aus, die die Verhöre im Gefängnis durchgeführt hatte. Seine Anschuldigungen wurden gestützt durch die Aussage eines Geheimdienstoffiziers, der erklärte, dass er Sawahiri im Gefängnis gesehen habe, „mit rasiertem Kopf, er war seiner Würde vollkommen beraubt und wurde Folterungen aller Art unterworfen“. Der Offizier berichtete auch, er
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