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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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Er forderte eine PR-Kampagne. „Jedem Amerikaner, den wir zu Gesicht bekommen, sollten wir unsere Beschwerden mitteilen“, schloss Bin Laden. „Wir sollten an die amerikanischen Botschaften schreiben.“
    Bin Laden sollte später behaupten, er habe die USA schon immer als Feind betrachtet. Sein Hass auf Amerika sei 1982 geweckt worden, „als Amerika den Israelis erlaubte, in den Libanon einzumarschieren und die Sechste Flotte der Amerikaner sie dabei unterstützte“. Er erinnerte an das Gemetzel: „Blut und abgetrennte Gliedmaßen, überall lagen tote Frauen und Kinder. Häuser wurden über den Köpfen ihrer Besitzer eingerissen, Hochhäuser wurden mitsamt ihren Bewohnern zerstört... Wie wenn sich ein Krokodil auf ein hilfloses Kind stürzt, das nichts tun kann außer schreien.“Dieser Anblick, erzählte er, habe in ihm den Wunsch nach Rache geweckt, das Verlangen, die Tyrannei zu bekämpfen. „Als ich diese zerstörten Türme im Libanon sah, da kam mir der Gedanke, dass wir es dem Unterdrücker mit gleicher Münze heimzahlen und Türme in Amerika zerstören sollten, damit er dasselbe durchleiden muss wie wir.“ 19
    Doch Bin Ladens Handlungen in dieser Zeit straften seine öffentlichen Äußerungen Lügen. Er wandte sich an einige Mitglieder der saudischen Herrscherfamilie und bat sie, den Amerikanern für ihre Unterstützung im afghanischen Dschihad seinen Dank zu übermitteln. Prinz Bandar Bin Sultan, der Botschafter Saudi-Arabiens in den USA, erinnerte sich, dass Bin Laden zu ihm kam und sagte: „Danke. Danke, dass Sie die Amerikaner dazu bringen konnten, uns gegen die gottlosen, heidnischen Sowjets beizustehen.“ 20
    Bin Laden war bislang noch nie als origineller politischer Denker hervorgetreten - seine analytischen Darlegungen bestanden aus herkömmlichen islamistischen Gemeinplätzen, die unbeeinflusst waren durch intensivere Erfahrungen mit dem Westen. Doch aufgrund der Legenden, die sich um ihn rankten, erlangte Bin Laden in der saudischen Gesellschaft eine Stellung, die seinen Äußerungen besonderes Gewicht verlieh. Dass er seine Kritik an Amerika überhaupt äußern konnte - in einem Land, in dem die freie Rede so stark eingeschränkt wurde -, signalisierte anderen Saudis, dass die antiamerikanische Kampagne, die Bin Laden begonnen hatte, zumindest die stillschweigende Billigung der Königsfamilie fand.
    Nur wenige Länder auf der Welt waren so verschieden und dennoch so sehr aufeinander angewiesen wie Amerika und Saudi-Arabien. 21 Amerikaner bauten die saudische Ölindustrie auf; amerikanische Baukonzerne, allen voran Bechtel, hatten den größten Teil der Infrastruktur des Landes errichtet; die Firma von Howard Hughes, Trans World Airlines, hatte die zivile Luftfahrt in Saudi-Arabien aufgebaut; die Ford Foundation modernisierte das saudische Verwaltungssystem; das Ingenieurcorps der US-Armee errichtete die Fernseh- und Rundfunkstationen des Landes und organisierte den Ausbau seiner Rüstungsindustrie. Saudi-Arabien schickte mittlerweile seine begabtesten Studenten auf amerikanische Universitäten - zwischen 1970 und 1980 gingen jährlich mehr als 30 000 junge Leute nach Amerika. 22 Im Gegenzug waren insgesamt mehr als 200 000 Amerikaner im Wüstenkönigreich beschäftigt, seitdem dort Erdöl entdeckt worden war. 23 Saudi-Arabien benötigte Investitionen, Management und Technologie aus Amerika, um sich in der modernen Welt zurechtzufinden. Amerika dagegen wurde immer abhängiger von saudischem Öl, um seine wirtschaftliche und militärische Vormachtstellung aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1970 waren die Vereinigten Staaten der zehntgrößte Importeur von Erdöl aus Saudi-Arabien; ein Jahrzehnt später waren sie der größte. 24
    Mittlerweile hatte Saudi-Arabien Iran als wichtigsten Verbündeten der Amerikaner am Persischen Golf abgelöst. Andererseits war das Königreich für seine Sicherheit auf amerikanische Waffenlieferungen und Beistandsabkommen angewiesen. Daher erschien es höchst paradox und geradezu selbstmörderisch, dass die Herrscherfamilie anscheinend Bin Ladens zunehmend schärfer werdende verbale Angriffe auf Amerika deckte. Doch solange sich Bin Laden auf einen äußeren Feind konzentrierte, lenkte er die Bevölkerung von der Plünderung des Ölreichtums durch die Herrschenden und von der Spirale des religiösen Fanatismus ab. Einige Ereignisse sollten Bin Laden aber bald den Vorwand liefern, den er brauchte, um Amerika zum Hauptfeind zu erklären.
     
    IM JAHR 1989 trat Bin Laden

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