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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Atem.
    Eva war eifersüchtig!
    David, wehrlos, fand kaum die Kraft zu antworten:
    »Warum ist das jetzt etwas anderes?«
    »Du kennst diese Frau nicht.«
    »Natürlich kenne ich sie. Sie hat mir das Leben gerettet.«
    »Nun, wenn du sie so gut kennst, dann solltest du wissen, dass sie nichts für dich ist.«
    »Warum?«
    »Sie ist eine Hure.«
    Jetzt ist es raus, du hast das Wort ausgesprochen, Eva, du hast mit nur vier Buchstaben die Grenze gezogen, die dich auf die eine und Mabel auf die andere Seite stellt. Diese Grenze darf man nie überschreiten. Ausgerechnet du hast diese Grenze gezogen, Eva, die du immer unter Huren gelebt und Gewalt und Vergessen erfahren hast. Du hast sie zwischen dir und einer anderen Frau errichtet, die Gewalt und Vergessen erfuhr, als sie noch weiße Kniestrümpfe trug. Du hast von Straftaten gelebt, Eva, und sie musste von den Stößen eines Penis leben. Du solltest sie verstehen, Eva, du solltest verstehen, dass ihre Augen in deinen sind.
    Doch eine Frau versteht eine andere nicht, wenn sie »die andere« ist.
    Und David Miralles, ein dummes Männchen, ein Tier des direkten Angriffs, konnte wiederum das nicht verstehen.
    »Versprich mir, dass du dich nicht mehr mit ihr triffst.«
    »Eva, das hört sich ja an wie ein Gespräch zwischen Mann und Frau … Das ist nicht fair. Wir sind lediglich Kumpels, also frei.«
    »Im Namen unserer Freiheit, versprich mir, dass du dich nicht mehr mit ihr triffst.«
    David Miralles antwortete nicht, denn über Antworten muss man nachdenken, und er wusste nicht, was er denken sollte. Er war verwirrt. Mit Sicherheit würde jetzt alles anders sein. Bis zu dieser Minute hatte er immer mit angehört, wie Eva sich an- und auszog – den Slip, die Strümpfe, all diese Intimität, die das geheime Leben der Männer freilegt –, ohne dass das irgendetwas in ihm ausgelöst hätte, denn schließlich war sie das Mädchen, das Ergebnis eines großzügigen Aktes, den niemand in den Schmutz ziehen durfte. Er hatte sie halbnackt aus der Dusche kommen sehen – die Brüste frei. Eva hatte eine lockere Jugend gehabt, hatte nicht darauf geachtet, dass sie schön war. Er hatte nur gedacht, dass sie sehr rein war.
    »Ich habe es dir klar und deutlich gesagt. Versprich mir, dass du diese Hure nicht noch einmal triffst.«
    »Sie ist keine. Und wenn sie eine gewesen ist, ist es mir egal.«
    »Da muss sie ja einiges gelernt haben«, erwiderte Eva, »um eine Stellung für einen Verwundeten zu finden.«
    Und dann ging sie hinaus und schlug die Tür hinter sich zu und ließ die Gespenster des Bürgerkriegs erbeben.

33
    Das Abendlicht zog sich aus dem Viertel zurück. Méndez hatte am Paseo de Gracia gesehen, wie es in einem Schaufenster stirbt, doch hier, in der Kneipe, stirbt es in einem Riss. Was soll man machen, die Risse waren schon da, bevor er Polizist geworden ist.
    Die Kneipe La Anticipada.
    Ein vorgezogener Cognac.
    »Gott zum Gruße, Señor Méndez. Lange nicht mehr gesehen. Ich hatte schon gedacht, der ökologische Likör sei Ihnen nicht bekommen.«
    »Was mir nicht bekommen ist, ist das letzte Essen. Ein paar Philippinos haben ein Speiselokal in der Calle Unión aufgemacht, wo früher ein Reifenladen war, und haben die Behörden zur Eröffnung eingeladen. Und die Chefs haben mich als einzigen Behördenvertreter dorthin geschickt.«
    »Was für ein Scheiß, Señor Méndez.«
    »Das Menü kostete sechs Euro.«
    »Tja, da ist wohl jemand an Ihrer vorgezogenen Beerdigung interessiert. Und erzählen Sie mir nicht, es habe philippinische Spezialitäten gegeben, vor der Zebu-Insel gefangene Mollusken. «
    »Irgendwas mit Krebsen und Algen. Von den Algen soll man nach dem Verzehr schneller braun werden. Es waren die vom TV -3 dabei, und der Kameramann wurde so schnell braun, dass man ihn auf der Trage abtransportieren musste. Die Reporterin, ein hübsches Mädchen und aufgedreht wie bei der Reportage eines Spiels zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid, hatte solche Mühe, zur Tür zu kommen, dass schon jemand die Feuerwehr rufen wollte. Aber es war eine Speisekarte im Zeichen der Brüderlichkeit, denn die Sternegerichte bestanden aus Krebsen à la Rioja, gefangen im Besós-Fluss, im Bereich des Wärmekraftwerks, und Algen à la Valenciana. Der Wirt hat gesagt, Algen seien das Grundnahrungsmittel der Zukunft, alle Menschen würden sie dann essen, also besiegelten sie die Einheit der Völker.«
    »Und Ihnen ist nichts passiert, Señor Méndez?«
    »Nein, denn ich bin durch

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