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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Lobeshymnen auf den Herrn sangen.
    Méndez ging langsam nach vorn. Schritte durch die Blase. Nur seine Schritte. Seine ausdruckslosen Augen, die Augen der Schlange, die in den Straßen gewachsen ist, sich von den Nachbarn hat streicheln lassen, das Antirauchergesetz übertreten und ihr Essen im Container gefunden hat.
    Eva, die inzwischen aufgestanden war, atmete immer noch nicht. Miralles nahm seine Waffe vom Boden auf und stammelte, den Blick auf Méndez gerichtet:
    »Ich verstehe das nicht …«
    »Ich muss mich bei einem Mistkerl bedanken.«
    »Ich denke, diesmal bin das nicht ich.«
    »Nein«, brummte Méndez, »der Mistkerl ist der Besitzer eines kleinen Hotels an der Küste, der Bermúdez Zuflucht und ein Alibi gegeben hat. Ich hatte Bermúdez schon bei den Eiern, da ist er mir mit einem Fluchtauto abgehauen. Da blieb mir nichts anderes übrig, als den anderen bei den Eiern zu packen.«
    »Wen?«
    »Den Hotelbesitzer. Ein armseliger Kerl, wenn das Hotel nur zwei Sterne verdient, bringt er es nicht mal auf einen. Ich hielt ihm die Waffe an den Schwanz und befahl ihm, sein Auto zu nehmen, das einzige, das direkt vor der Tür parkte. ›Verfolge ihn oder ich knall dich ab. Es ist mir egal, ob sie mich bei der Polizei rauswerfen.‹ Ich muss ziemlich unfreundlich geklungen haben, denn der Kerl hat in Windeseile den Wagen angelassen.«
    Das Blut kehrte in Miralles’ Hirn zurück und er war wieder in der Lage zu denken. Er flüsterte:
    »Sie können auf der Autobahn doch niemanden mehr einholen, der einen Vorsprung hat.«
    Méndez zuckte mit den Achseln.
    »Mein Freund, Bermúdez, der Tote, konnte sich Verkehrssünden nicht leisten. Wenn man ihn verhaften würde oder auch nur anhielt, wäre alles zum Teufel gegangen. Also hat er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 gehalten, aber mein anderer Freund, der Hotelbesitzer, nicht. In Barcelona sind wir Bermúdez überallhin gefolgt. Es war nicht leicht, denn wir durften auf keinen Fall seine Aufmerksamkeit erregen. Unser Vorteil war, dass er das Auto nicht kannte.
    Während Méndez redete, veränderte sich das Szenario auf der Straße radikal. Das Heulen der Sirenen, die Schreie, die blinkenden Lichter der Polizeiwagen waren überall. Einer der Polizeiwagen hatte sich auf der Fahrbahn quer gestellt, und eine uniformierte Beamtin mit Mütze, Pferdeschwanz, Pistole und Hintern wollte durch Armbewegungen den Verkehr stoppen. Aber das war nicht nötig, es gab keinen Verkehr. Ein weiterer uniformierter Beamter rannte mit gezogener Waffe auf sie zu, aber als er Méndez mit dem riesigen Revolver in der Hand sah, blieb er wie angewurzelt stehen und sagte, wenn auch in dienstlichem Ton:
    »Verdammt, Méndez, verdammt, Méndez, verdammt, Méndez.«
    Méndez reichte ihm seine Waffe.
    »Ich habe geschossen, um zwei Leben zu retten«, sagte er. »Es gibt Zeugen. Doch ich glaube, meine brillante Karriere bei der Polizei ist beendet. Wie schade … Jetzt, wo ich mir gerade meine Meriten verdiene.«
    Er wandte sich Miralles und Eva zu. In seinem Gesicht lag Besorgnis, und das war ungewöhnlich, denn Méndez stand nicht gerade in dem Ruf, sich um irgendetwas Sorgen zu machen. Er sah sie an und flüsterte:
    »Man wird euch stundenlang befragen, aber danach müsst ihr euch irgendwo verstecken. Sucht euch einen sicheren Ort, ohne Probleme. Dass ihr noch lebt, ist ein Wunder, ein zweites wird es nicht geben.«
    Er drehte sich um und ging auf ein anderes Auto voller Beamter in Zivil zu, das rasant angefahren kam.
    Es war nicht das erste Mal, das Méndez jemanden schützte, den er eigentlich hätte verhaften sollen.
    »Wir müssen wohl auf den Richter warten«, sagte er.
    »Hast du eine Ahnung, wo wir hinkönnten?«
    Eva stellte diese Frage, als sie am nächsten Morgen freigelassen wurden.
    »Ja. Ich glaube, da gibt es einen Ort.«
    David Miralles wusste, dass sie nicht in die Wohnung zurückkonnten. Weder in die Wohnung noch in das Viertel, wo er mit seiner Frau die Liebe und den Verlust der Liebe erlebt hatte, wo sein Sohn seine ersten Schritte gemacht hatte, wo die Innenhöfe ihm das Geheimnis der toten Fenster, der Spatzen und der Katzen verrieten.
    Wo er mit Mabel die letzte Liebe zweier Wesen geteilt hatte, die nicht mehr an sie glauben.
    Doch Mabels Name war mit einer Adresse verknüpft, die sie selbst ihm gegeben hatte. Dort würde man sie niemals finden, jenseits von Hotels, Pensionen und anderen Labyrinthen der Stadt, der einzige Ort, wo sie sich ein paar Tage verstecken

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