Der Todesflieger
Field. Als nächstes müssen wir dann die Männer aufspüren, die hinter dem ganzen Spuk stecken.«
In dem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und ein Mann kam atemlos hereingestürzt.
Eine Badehose und ein breiter Gürtel, an dem ein Messer und ein Nylonnetz hingen, waren alles, was er anhatte. Das Wasser tropfte aus seinem rotblonden Haar und rann ihm über die sommersprossige Brust. Auf dem Teppich bildeten sich sofort dunkle Flecken, als er vor Gunn stehenblieb. »Ich habe einen gesehen, Commander«, meldete er aufgeregt. »Ich habe einen Hexenfisch gesehen, keine drei Meter von mir entfernt.«
Gunn war wie elektrisiert. »Sind Sie sicher? Sie haben ihn genau gesehen?«
»Viel besser, Sir – ich habe ein Foto von ihm.«
Der sommersprossige Mann grinste über das ganze Gesicht.
»Wenn ich eine Harpune bei mir gehabt hätte, hätte ich ihn schießen können. Aber ich war bloß getaucht, um Korallenstöcke zu fotografieren.«
»Los!« bellte Gunn. »Bringen Sie den Film ins Labor und lassen Sie ihn entwickeln!«
»Ja, Sir.« Er machte auf dem Absatz kehrt und flitzte zur Tür hinaus. Pitt mußte sich die Salzwasserspritzer aus dem Gesicht wischen, so war er an ihm vorbeigerannt.
Die Freude über die unverhoffte Entdeckung stand Gunn im Gesicht geschrieben. »Mein Gott! Und ich wollte mich schon geschlagen geben und wieder Kurs Heimat nehmen. Aber jetzt bleibe ich hier vor Anker, bis ich entweder an Altersschwäche gestorben bin oder diesen verdammten Hexenfisch gefangen habe. Na, Major, wie gefällt dir diese Entschlossenheit?« wandte er sich augenzwinkernd an Pitt.
Der zuckte nur die Achseln. »Ich mache lieber Jagd auf Frauen.« Der Gedanke an Teri ließ ihn genießerisch lächeln.
4. Kapitel
Es war kurz nach fünf, als Pitt wieder in seinem Quartier in Brady Field ankam. Er riß sich gleich die verschwitzten Sachen vom Leib und ging unter die Dusche. So gut es ging, machte er es sich in der engen Kabine bequem. Er legte sich auf den Rücken und ließ sich das Wasser auf den Bauch prasseln. Den Kopf hatte er in die eine Ecke geklemmt und die Beine in der Ecke schräg gegenüber gegen die Wand gestemmt. Einem Außenstehenden wären diese Verrenkungen sicherlich äußerst schmerzhaft vorgekommen, doch Pitt fühlte sich pudelwohl.
Wenn es die Zeit erlaubte, duschte er immer auf diese Weise.
Manchmal schlief er sogar dabei ein; doch meistens nutzte er die Ruhe, um ungestört nachzudenken – wie zum Beispiel gerade jetzt.
Er rief sich alles, was bisher geschehen war, noch einmal ins Gedächtnis zurück. Gab es eine Verbindung zwischen den einzelnen Ereignissen? Aber es gelang ihm nicht, sich auf diese Frage zu konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken von diesem Kernproblem ab. Besonders der rätselhafte Lastwagen irritierte ihn. Er versuchte krampfhaft, den Gedanken an den Lastwagen zu verdrängen – vergebens.
Schließlich fand er sich damit ab und stellte sich die ganze Szene noch einmal bewußt vor Augen, in der Hoffnung, auf diese Weise vielleicht der Lösung des Rätsels näherzukommen.
Plötzlich tauchte eine verschwommene Gestalt vor dem Milchglas der Kabinentür auf und riß ihn aus seinen Grübeleien.
»He, du da«, polterte Giordinos Baß. »Du bist schon seit einer halben Stunde unter der Dusche; du mußt ja schon ganz aufgeweicht sein!«
Pitt sah ein, daß es mit der Ruhe vorbei war, und drehte das Wasser ab.
»Beeil dich mal ein bißchen!« rief Giordino. Dann erst merkte er, daß das Wasser nicht mehr rauschte, und mit gedämpfterer Stimme fuhr er fort: »Colonel Lewis ist auf dem Weg hierher – er muß jede Sekunde da sein.«
Pitt seufzte. Er rappelte sich mühsam hoch und wäre um ein Haar auf den glitschigen Kacheln ausgerutscht. Er schnappte sich das Handtuch, das an der Kabinentür hing, und trocknete sich ab. Das Bewußtsein, daß er nur eines höheren Offiziers wegen seine behagliche Ruhe unter der Dusche hatte aufgeben müssen, machte ihn sauer. Böse starrte er durch die Milchglasscheibe. »Richte Colonel Lewis aus, er möge sich mit sich selbst vergnügen und eine Weile warten.«
Seine Stimme hatte einen abweisenden Unterton. »Ich komme, sobald ich fertig bin. Und jetzt verschwinde aus meinem Bad, du Dreckskerl.« Pitt spürte, wie ihm auf einmal das Blut in den Kopf schoß. Er hatte seinen alten Freund wirklich nicht beleidigen wollen. »Entschuldige, Al. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders«, murmelte er beschämt.
»Schon gut.« Ohne ein
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