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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vorgehaltener Pistole und ohne die drei Männer neben dem Mercedes aus den Augen zu lassen, auch Giordino in das Führerhäuschen. Pitt legte den ersten Gang ein und fuhr, ohne sonderlich zu hetzen, in Richtung Brady Field davon.
    Mehrere Male sah er noch in den Rückspiegel, bis die Straße in einen Olivenhain einbog und die drei Männer nicht mehr zu sehen waren.
    »Es geht doch nichts über ein gutes Schießeisen«, seufzte Giordino und machte es sich auf seinem Sitz bequem.
    »Laß deine Minipistole einmal sehen.«
    Giordino reichte sie ihm. »Du mußt zugeben, sie kam uns verdammt gelegen.«
    Pitts Blick wanderte zwischen Straße und Pistole hin und her.
    Es handelte sich um eine Mauser des Kalibers 25, eine Waffe, die vor allem von Damen bevorzugt wurde. Sie ließ sich leicht in einer Handtasche oder unter einem Strumpfband unterbringen. Allerdings war sie nicht für größere Schußweiten geeignet. Bereits auf eine Entfernung von drei Metern war ihre Treffsicherheit nur noch gering, selbst in der Hand von Könnern.
    »Da haben wir ja unerhörtes Glück gehabt«, murmelte er.
    »Was heißt hier Glück?« fuhr Giordino auf. »Allein diese Pistole hat doch das Blatt gewendet.«
    »Hättest du geschossen, wenn Zac und seine Jungen aufgemuckt hätten?« wollte Pitt wissen.
    »Ohne mit der Wimper zu zucken«, erwiderte Giordino überzeugt. »Ich hätte natürlich nur auf Arme oder Beine geschossen. Schließlich wäre es zu unhöflich, jemanden zu erschießen, mit dem man bereits einen Brandy getrunken hat.«
    »Du hast zweifellos noch eine Menge über deutsche Schußwaffen zu lernen.«
    Giordinos Augen zogen sich zusammen. »Was willst du damit sagen?«
    Pitt bremste, um an einem kleinen Jungen, der einen schwerbeladenen Esel hinter sich herführte, vorbeizufahren.
    »Zweierlei. Erstens kannst du mit einer 25er kaum einen ausgewachsenen Mann zu Boden schicken. Du hättest dein ganzes Magazin auf Darius abfeuern können – sofern du ihn nicht in den Kopf oder das Herz getroffen hättest, hättest du ihn nicht aufhalten können. Und zweitens hätte ich gern dein Gesicht gesehen, wenn du abgedrückt hättest.« Pitt warf die Pistole zurück in Giordinos Schoß. »Dein Schießeisen war nämlich gar nicht entsichert.«Pitt sah rasch zu Giordino hinüber.
    Der starrte nur auf die Pistole in seinem Schoß. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, doch Pitt wußte, was in ihm vorging.
    Dann zuckte Giordino die Achseln und lächelte Pitt kläglich an. »Es sieht so aus, als würde Giordino the Kid allmählich alt.
    Ich habe tatsächlich glatt vergessen, das Ding zu entsichern.«
    »Du hast doch noch nie eine Mauser besessen. Wo hast du sie her?«
    »Sie gehört deiner Freundin. Ich habe sie entdeckt, als ich das Mädchen durch den Gang geschleppt habe. Sie hatte sie an ihrem Bein festgebunden.«
    »Du bist ein Lump«, erklärte Pitt ruhig. »Die ganze Zeit über, die wir uns mit Darius herumgeprügelt haben, hast du also eine Pistole gehabt?«
    »Sicher«, nickte Giordino. »Ich hatte sie unter meinen Strumpf geschoben. Nur kam ich nicht dazu, sie zu benutzen.
    Du hast Frankenstein angegriffen, noch ehe ich darauf vorbereitet war. Und dann war es zu spät. Plötzlich lag ich auf dem Rücken, und dieser Koloß versuchte, mir den Schädel zu zerquetschen. Ich bin einfach nicht mehr an das Ding herangekommen.«
    Pitt erwiderte nichts. Seine Gedanken kreisten bereits wieder um von Till. Er konzentrierte sich ganz und gar darauf, sein weiteres Vorgehen gegen den Deutschen zu planen. Hunderte von Fragen und Zweifeln schwirrten ihm dabei durch den Kopf.
    Er wußte einfach nicht, wo er ansetzen sollte. Geistesabwesend steuerte er den Wagen die Straße entlang, durch die langen Schatten, die die Bäume in der Morgensonne warfen.
    Schließlich entschied er sich dafür, es einfach mit einem Schuß ins Blaue zu versuchen. Was ihm vorhin im Anblick der Klippenküste eingefallen war, schien ihm nach wie vor die größte Aussicht auf Erfolg zu bieten. Inzwischen war er vor dem Haupttor von Brady Field angelangt. Abrupt brachte er den Wagen zum Stehen.
    Vierzig Minuten später kletterten sie die Außenbordleiter der
First Attempt
hinauf. An Deck war niemand zu sehen. Aus der Messe jedoch schallte dröhnendes Männergelächter herauf, dem ein helles, weibliches Kichern antwortete. Pitt und Giordino traten ein. Teri hatte die gesamte Schiffsmannschaft und den wissenschaftlichen Stab um sich versammelt. Sie trug ein winziges, bikiniähnliches

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