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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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was du da verlangst? Die meisten Männer hier an Bord sind Wissenschaftler und keine Kampfschwimmer. Sie sind Experten im Umgang mit Salzwaagen und Mikroskopen, aber ihr Talent, einem anderen Menschen ein Messer in den Bauch zu rennen oder ihn mit einer Harpune aufzuspießen, läßt viel zu wünschen übrig.«
    »Und wie steht es mit der Mannschaft?«
    »Du könntest dir keine besseren Mitstreiter für eine Saalschlacht wünschen; aber wie die meisten Seeleute haben sie für Wassersport gar nichts übrig. Du wirst sie kaum dazu bringen können, sich eine Tauchermaske aufzusetzen und zu tauchen.« Gunn schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Dirk, ich kann dir deinen Wunsch nicht erfüllen.«
    »Nun mach einmal halblang«, schnauzte Pitt ihn an. »Du tust ja gerade so, als brauchte ich deine Leute für ein Himmelfahrtskommando. Überleg doch einmal: Keine achtzig Kilometer von hier tuckert ein Frachter der
Minerva Lines
durch die Ägäis, an Bord eine Ladung Heroin, die unter Umständen genauso verheerend wirken kann wie eine Atombombe. Stell dir vor, das Zeug kommt tatsächlich in den USA auf den Markt. Die Folgen wären nicht auszudenken.«
    Pitt unterbrach sich, um seine Worte auf Gunn einwirken zu lassen. Er steckte sich eine Zigarette an und fuhr dann fort: »Das Rauschgiftdezernat und die Zollfahndung wollen abwarten, bis die
Queen Artemisia
in Chicago anlegt, und sie dort in eine Falle locken. Wenn alles klappt, schnappen sie leicht die Hälfte aller Deale r in den Vereinigten Staaten. Aber ob alles klappt, ist noch höchst fraglich.«
    »Wo ist denn der Haken an der Geschichte?« fragte Gunn unwirsch. »Was willst du mit den Tauchern?«
    »Ich habe starke Zweifel, daß das Unternehmen gelingt.
    Bisher ist es noch nie geglückt, von Till auch nur eine entfernte Verbindung zu all diesen Schmuggelaffären nachzuweisen. Und solange sich die
Queen Artemisia
nicht in amerikanischen Hoheitsgewässern befindet, haben unsere Beamten kein Recht, sie zu durchsuchen. Bis dahin hat vo n Till wahrscheinlich längst mitgekriegt, daß INTERPOL ihm dicht auf den Fersen ist. Und er wird schlau genug sein, entweder das Schiff zurückzurufen oder in letzter Minute das Heroin ins Meer zu schütten. Womit er unseren Rauschgiftspezialisten wieder einmal durch die Lappen gegangen wäre. Nein, das einzig Sichere ist, das Schiff jetzt, bevor es das Mittelmeer verläßt, aufzubringen.«
    »Aber du selbst hast doch schon festgestellt, daß das rechtlich nicht möglich ist.«
    »Einen Weg gibt es.« Pitt zog an seiner Zigarette. »Wir müssen bis morgen früh ausreichendes Belastungsmaterial gegen von Till und die
Minerva. Lines
in der Hand haben.«
    Gunn schüttelte den Kopf. »Selbst dann würde es ungeheure politische Scherereien nach sich ziehen, wenn wir ein fremdes Schiff, das noch dazu unter der Flagge einer befreundeten Nation fährt, in internationalen Gewässern aufbringen wollten.
    Ich bezweifle, daß irgendein Land der Welt sich unter diesen Umständen bereit fände, ein Prisenkommando an Bord der
Queen Artemisia
zu schicken.«
    »Das ist ja auch gar nicht nötig«, hielt Pitt ihm entgegen.
    »Das Schiff legt noch einmal in Marseille an, um dort Öl zu bunkern. INTERPOL müßte natürlich schnell arbeiten. Wenn sie bis dahin die notwendigen Beweise in der Hand hätten und der ganze bürokratische Papierkram reibungslos abgewickelt sein würde, könnte man das Schiff noch in Marseille festsetzen.«
    Gunn lehnte sich gegen die Tür und maß Pitt mit einem durchdringenden Blick. »Und dafür willst du also das Leben meiner Leute riskieren?«
    »Es muß sein«, erwiderte Pitt ruhig.
    »Ich glaube, daß du mir etwas verheimlichst«, fuhr Gunn nachdenklich fort. »Du steckst bis über beide Ohren in einer völlig undurchsichtigen Geschichte. Bitte laß mich aus dem Spiel. Ich bin der NUMA für dieses Schiff und seine Besatzung verantwortlich. Alles, was mich interessiert, ist, diese Expedition zu einem guten Ende zu bringen. Warum wir? Ich sehe nicht ein, weshalb INTERPOL oder die hiesige Polizei diese Tauchaktion nicht selbst durchführen. Es dürfte kein Problem sein, auf dem Festland Taucher anzuheuern.«
    Jetzt wird es schwierig, dachte Pitt noch. Er konnte unmöglich zugeben, daß Zacynthus von Till in Ruhe lassen wollte. Pitt kannte Gunn seit über einem Jahr, und in dieser Zeit waren sie gute Freunde geworden. Der Commander war nicht auf den Kopf gefallen. Wenn Pitt ihm etwas vormachen wollte, mußte er das also geschickt,

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