Der Todesflug der Cargo 03
durchaus nicht der Auffassung, dass General Lusana zu den Radikalen gerechnet werden muß.«
Jarvis zuckte die Schultern. »Ich beurteile einen Mann nicht danach, was er sagt, sondern danach, was er tut. Und was Lusana tut, ist radikal. Noch Fragen?«
Ein rotes Licht und ein akustisches Signal kündigten das Nahen des Aufzugs an. Jarvis wandte sich zur Tür, die gleich aufgehen würde. »Ich hätte eine Bitte«, sagte Daggat.
Der Aufzug war angekommen, die Türen öffneten sich. Er war leer. »Was für eine Bitte?« fragte Jarvis.
»Prüfen Sie mir zuliebe, ob nicht doch etwas hinter dem Unternehmen ›Wilde Rose‹ steckt, von dem Lusana gesprochen hat. Es ist für Sie sicher nicht so schwierig, das zu prüfen. Ich bitte Sie darum!«
Die Türen des Aufzugs begannen sich zu schließen. Jarvis stellte einen Fuß in den Spalt, so dass der Mechanismus angehalten wurde. »Ich werde eine Untersuchung einleiten«, versprach er. »Ich bin nur nicht sicher, dass das Ergebnis sehr nach Ihren Wünschen ausfällt…«
Es war zweiundzwanzig Uhr, als Daggat aufwachte. Er musste so stellte er fest – am Schreibtisch eingeschlafen sein. Sein Sekretär und die drei Schreibkräfte waren offensichtlich schon lange nach Hause gegangen. Er sah auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass er über eine Stunde geschlafen haben mußte. Müde rieb er sich die Augen und reckte sich, als er hörte, wie die Tür zum Vorraum geöffnet wurde. Das musste das Putzkommando sein, dachte er.
Erst als er nach einiger Zeit das vertraute Geräusch der aufheulenden Staubsauger vermisste, wurde ihm klar, dass jemand anderer eingetreten sein musste. Neugierig sah er auf. Felicia Collins lehnte, verführerisch hin gegossen, am Türrahmen und sah Daggat mit gutmütigem Spott aus ihren großen dunklen Augen an. Jetzt fiel es Daggat ein: er hatte die Verabredung mit Felicia vergessen. Mit einer entschuldigenden Geste kam er ihr entgegen. »Es tut mir leid, Liebling, aber ich habe völlig unser Rendezvous vergessen. Ich muss am Schreibtisch eingenickt sein.«
»Ich bin dir nicht böse«, sagte sie.
Er griff nach seinem Mantel. »Du bist sicher schon ganz schwach vor Hunger, oder?«
»Ich hab’ mich mit ein paar Drinks getröstet«, lachte sie. »Nach dem zwanzigsten Martini war jedes Hungergefühl verschwunden.« Sie ging um die Ecke, um in den Besprechungsraum zu sehen. »Ich hatte gedacht, du hättest mit Hiram noch eine längere Besprechung?«
»Nein. Ich habe Hiram heute Nachmittag zum State Department rübergebracht. Sie verpassen ihm die Art von Empfang, wie sie Washington für Leute der dritten Garnitur bereithält.«
»Ist es nicht gefährlich, wenn sich Hiram ungeschützt in derÖffentlichkeit zeigt?«
»Er ist nicht ungeschützt. Ich habe dafür gesorgt, dass er rund um die Uhr von Leibwächtern umgeben ist.«
»Er wohnt also ab sofort nicht mehr bei uns zu Hause?«
»Nein. Er hat eine Suite im ›Mayflower-Hotel‹. Die Regierung bezahlt.«
Felicia streckte und reckte sich, wobei sie darauf achtete, dass ihre langen Beine und ihre schwellenden Brüste vorteilhaft zur Geltung kamen. »Ich habe übrigens Laura Smith zum Mittagessen getroffen. Sie hat mir ihr ganzes Liebesleben berichtet.«
»Hat sie angebissen?«
»Wenn du damit meinst, ob sie den Schlüssel zu der Wohnung in Arlington mitgenommen hat – ja!« Er nahm sie in den Arm und betrachtete sie mit Genugtuung.
»Du wirst sehen, dass die Sache zu einem guten Ende führt, Felicia.«
»Erzähl das Laura Smith«, sagte sie, indem sie sich seiner Liebkosung entzog.
»Du sagtest, sie hat dir ihr Liebesleben gebeichtet. Hat sie irgendwelche Namen erwähnt?«
»Sie sagte, dass sie Phil Sawyer als Ehemann festnageln will, und dass sie sich die heißen Nächte mit einem Typen von der NUMA um die Ohren schlägt.«
»Wie heißt der Partner ihrer heißen Nächte?«
»Dirk Pitt.« Daggat fuhr auf. »Hast du ›Dirk Pitt‹ gesagt?« Felicia nickte.
Daggat ließ den Namen, den er soeben gehört hatte, in sein Gehirn einsinken, so wie man eine Information in einen Computer füttert. Nach einer Weile wusste er, wo er bei der beabsichtigten Erpressung ansetzen konnte. »Perfekt!« murmelte er. »Es könnte gar nicht besser sein!«
»Von was redest du?« fragte Felicia.
»Dirk Pitt ist der Sohn des berühmten alten Senators George Pitt. Der alte Senator genießt in den ganzen Staaten hohes Ansehen. Na, wie passt das? Die unantastbare Kongressabgeordnete
Laura Smith hurt mit dem Sohn
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