Der Todesflug der Cargo 03
Türschloss zu schaffen machte. In wenigen Sekunden hatte er das schwergängige Schloss geöffnet. Sie traten ein.
»Nehmen Sie sich etwas zu trinken aus der Bar«, sagte Laura, warf ihren Kopf nach hinten und fuhr sich mit den Händen durch ihr langes rotbraunes Haar, das vom Sprühregen feucht geworden war. »Ich bin gleich wieder da.«
Während Laura ins Schlafzimmer ging, öffnete Sawyer die kleine Hausbar und goss sich einen alten französischen Cognac ein. Er war gerade dabei sich nachzuschenken, als Laura wieder zurückkam. Sie trug einen verführerischen Seidenpyjama. Überrascht sah Sawyer zu ihr auf. Das Licht aus dem Schlafzimmer schien durch den dünnen Nylonstoff und umfloss wie eine Aura die Konturen ihres großen schlanken Körpers. Das dunkle seidenweiche Haar hing in großen, lockeren Strähnen über ihre nackten Schultern. Aus strahlend blauen Augen, die Sawyer an glitzernde Bergseen erinnerten, sah sie ihn an.
»Sie sehen bezaubernd aus«, sagte er. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, ein Schuljunge zu sein, der mit klopfendem Herzen vor seiner hübschen, aber unnahbaren Lehrerin steht.
»Danke«, lächelte sie geschmeichelt. Sie mixte sich einen Campari-Soda. Dann kuschelte sie sich auf die Couch neben Sawyer. »Es war ein herrlicher Abend, Phil. Vielen Dank für das wunderbare Essen.«
»Ich habe zu danken«, sagte er höflich.
Laura ergriff seine wohlgeformte kräftige Hand und streichelte ihm mit ihren Fingern sanft über den Handrücken. »Sie sind angenehm verändert heute Abend«, sagte sie. »Noch nie habe ich Sie so entspannt erlebt. Wie geht’s denn im Büro? Sie erzählen so gar nichts vom Präsidenten.«
»Es sind nur noch sechs Wochen bis zu den Neuwahlen. Nur noch sechs Wochen muss ich mich mit den Fragen der Presseleute und Fernsehberichterstatter rumschlagen. Ich bin ganz erleichtert, dass ich endlich das Licht am Ende des Tunnels sehe.«
»Keine festen Pläne für die Zeit nach der Wahl?«
»Nein. Jedenfalls nicht in beruflicher Hinsicht. Ich werde es ganz ähnlich machen wie mein Chef. Sobald er sein Amt an den neuen Präsidenten übergeben hat, wird er auf irgendwelche Tropeninseln verschwinden. Er hat vor, mit einer Segeljacht im südlichen Pazifik herumzugondeln. Der Rest seines Lebens, sagt er, gehört dem Whisky und schönen Frauen, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.« Sawyer stellte den Cognacschwenker, aus dem er getrunken hatte, auf den niedrigen Marmortisch und sah Laura in die Augen. »Was mich angeht – ich zöge ja die Karibik vor. Besonders für eine Hochzeitsreise.«
»Denken Sie als Partnerin für Ihre Hochzeitsreise an jemanden bestimmten?« erkundigte sich Laura. Sie hatte einen aufreizenden Schmollmund gemacht.
Mit einer liebevollen Geste nahm Sawyer ihr das Glas aus der Hand, stellte es auf den Tisch zurück und umfasste ihre Hände. »Abgeordnete Smith!« sagte er und machte eine Amtsmiene.
»Ich darf Sie bitten, Ihre Ja-Stimme für Ihre Eheschließung mit dem Pressesprecher des amerikanischen Präsidenten, Herrn Phil Sawyer, abzugeben.«
Lauras Gesichtsausdruck war nachdenklich und besorgt geworden. Sie hatte damit gerechnet, dass Sawyer ihr irgendwann einmal einen Heiratsantrag machen würde. Aber sie war zutiefst unentschieden, wie sie darauf reagieren sollte. Sawyer missverstand ihr Zögern.
»Ich weiß, was Sie jetzt denken«, sagte er rücksichtsvoll. »Sie fragen sich vermutlich, wie es sein wird, mit einem ehemaligen Pressesprecher des Präsidenten zusammenzuleben, der den ganzen Tag nur Zeitung liest oder Golf spielt. Ich darf Sie beruhigen. Ich habe nicht vor, den Rest meines Lebens als Privatier und Partylöwe zu verbringen. Meine Partei hat vor, mich zur Wahl als Senator in meinem Heimatstaat vorzuschlagen.«
Laura hatte sich entschlossen. »Die Stimmauszählung hat eingroßes Übergewicht der Ja-Stimmen ergeben«, sagte sie, indem sie auf seine Persiflage des politischen Tagesgeschäfts im Abgeordnetenhaus einging.
Sawyer übersah den sorgenvollen Ausdruck, der immer noch in Lauras Augen nistete. Er hatte die Antwort bekommen auf die er gehofft hatte. Gerührt wandte er sich ihr zu, nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und küsste sie sanft auf die Lippen. Der Raum um ihn her schien zu versinken. Beglückt atmete er den erregenden Duft ein, der von ihrem halbentblößten Körper ausging. Ein süßes Gefühl sinnlicher Erfüllung durchströmte ihn, als er seinen Kopf in der Mulde zwischen ihren vollen Brüsten
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