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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Platz einzunehmen, den die Taucher für ihn freikämpfen würden. Kiebel übergab das Steuer dem ersten Offizier und hielt seinen verletzten Arm dem Sanitäter hin. Vorsichtig begann der Sanitäter den blutverschmierten Ärmelstoff aufzuschneiden, um an die Wunden zu gelangen.
    »Sie müssen jetzt die Zähne zusammenbeißen, Sir«, sagte er teilnahmsvoll.
    »Sie haben schön reden«, stöhnte Kiebel. »Sie haben ja auch nicht zweihundert Dollar für diese schöne Jacke bezahlt.«
    Steuerinspektor Donald Fisk machte seinen Morgenlauf. Er benutzte dazu, wie stets, den Bürgersteig auf der Arlington Memorial-Brücke. Er war schon auf dem Rückweg, als ein seltsames Geräusch ihn zum Stehen bleiben veranlasste. Das Geräusch wurde lauter, es erinnerte ihn an einen Güterzug, der sich in Fahrt setzte. Plötzlich veränderte das Geräusch seine Frequenz. Ein lutsch! war zu hören. Im nächsten Augenblick tat sich in der Mitte der dreiundzwanzigsten Straße ein großer Krater auf. Ein Explosionsdonner folgte, der von dem klatschenden Geräusch nieder regnender Erdbrocken und Asphaltstücke abgelöst wurde.
    Fisk sah an sich herunter. Er war erstaunt, als er feststellte, dass er nur leicht verletzt war. Das Geschoß war über ihn und die Brücke hinweg geflogen und hatte glücklicherweise seine verderbliche Wirkung erst weiter vorn entfaltet. Weniger glücklich war der Fahrer eines Lastwagens, dem in einer Entfernung von dreihundert Metern von der Aufschlagstelle die Windschutzscheibe seines Wagens zerschmettert wurde. Es gelang ihm, das Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Er wankte hinaus, hielt die Hände vor das von Splittern zerfleischte Gesicht und schrie: »Ich kann nichts mehr, sehen! So helft mir doch! Hilfe!«
    Fisk lief zu dem Schwerverwundeten hinüber. Der Frühverkehr hatte noch nicht begonnen, die Straße war nicht befahren und menschenleer. Fisk hielt Ausschau nach einem Polizeiwagen oder einem Telefon, mit dem er einen Krankenwagen rufen konnte. Aber weder ein Polizeiwagen noch ein Telefon waren zu sehen. Das einzige Fahrzeug, das die Straße entlangkam, war eine Straßenkehrmaschine, deren Fahrer trotz der blutig-kriegerischen Szene seine Fahrt auf der Independence Avenue fortsetzte, als ob nicht geschehen sei. »Angus zwei«, rief Fawkes. »Wie ist der Treffer?«
    »Sie haben ein herrliches Loch in die Straße geblasen.«
    »Verraten Sie nicht, wo Sie stehen«, schrie Fawkes. »Sie werden mit Sicherheit abgehört. Bitte nur die Zahlen!«
    »Verstehe, Boss. Ihr Schuss lag fünfundsiebzig Meter zu kurz und einhundertdreißig Meter zu weit links.«
    »Haben Sie gehört, Mr. Shaba?«
    »Jawohl, Käptn.«
    »Feuer, Mr. Shaba!«
    Inmitten des eintausendsiebenhundert Tonnen schweren stählernen Geschützturms saßen die schwarzafrikanischen Besatzungsmitglieder der »Iowa«. Schwitzend luden sie die Geschütze mit der Munition, die ihnen von der Versorgungsmannschaft, die fünf Decks tiefer operierte, hinaufgeschickt wurde. Mit Hilfe der Lademechanik bugsierten die Männer jetzt ein Geschoß mit einem Gewicht von eintausenddreihundertfünfzig Kilo in die Ladevorrichtung des schweren Geschützes. Auf Befehl von Fawkes spuckte das mächtige Rohr sodann seine zerstörerische Ladung in die Luft.
    In einer Entfernung von einundzwanzig Kilometern von der »Iowa« war Donald Fisk gerade dabei, den schwer verletzten Lastwagenfahrer zu verbinden, als das zweite Geschoß des Kanonenbootes in das Lincoln-Denkmal einschlug. Mit unvorstellbarer Gewalt bohrte sich das Geschoß in einer tausendstel Sekunde tief in den weißen Marmor und explodierte. Für Donald Fisk, der die Szene entgeistert beobachtete, sah es aus, als hätten sich die sechsunddreißig dorischen Säulen wie die Blütenblätter einer Pflanze nach außen gewölbt. Sekunden später brachen das Dach und die Innenwä nde zusammen. Tonnenschwere Marmorblöcke fielen wie Bauklötze übereinander, dann stieg eine mächtige weiße Staubwolke spiralenförmig in den morgendlichen Himmel. »Was ist passiert?« schrie der Lastenwagenfahrer. »Was ist los?«
    »Nur die Ruhe«, sagte Fisk. »Es hat noch eine Explosion gegeben.«
    Schmerzerfüllt verzog der Lastwagenfahrer das Gesicht, in das sich etwa dreißig scharfe Glassplitter eingegraben hatten. Ein Auge war blutüberströmt, das andere zerquetscht. Fisk zog das Hemd aus, das er für seinen Jogginglauf angelegt hatte, und drückte es dem erblindeten Lastwagenfahrer in die Hand. »Beißen Sie rein, wenn Sie’s vor Schmerzen

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