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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Entfernung glitt er über die mächtigen Motoren der Cargo 03 hinweg. Die metallenen Blätter der großen Propeller waren anmutig, wie die Blütenblätter einer Margerite, nach hinten gebogen. Nie wieder, so ging es Pitt durch den Kopf, würden diese Motoren die kraftvolle Wärme der Verbrennungskammern spüren. Vorsichtig schwamm er auf das Cockpit zu. Wie er feststellte, war das Glas der Kanzel unversehrt, aber mit einer Schlammschicht bedeckt, die den Blick in das Innere verwehrte.
    Zwei Minuten der kostbaren Zeit, die ihm für seine Arbeit zur Verfügung stand, hatte er bereits verbraucht, er mußte sich beeilen. Entschlossen schwamm er auf die geborstene Öffnung zu, die sich am Rumpf der Maschine, unmittelbar hinter dem Ansatz der Tragflächen, auftat. Behutsam quetschte er sich an den gezacktenRändern des Metalls vorbei in die Öffnung und schaltete seine Unterwasserleuchte an.
    Das erste, was Pitt in der geisterhaften Düsternis des Frachtraums ausmachen konnte, war ein Stapel großformatiger mattsilbrig glänzender Kanister. Die Verschnürung, mit der die Kanister beim Transport gesichert gewesen waren, war beim Absturz der Maschine zerrissen, so dass diese in einem chaotischen Durcheinander über den Boden des Frachtraums verstreut lagen. Achtsam schlängelte sich Pitt mit einigen wenigen Flossenschlägen an den aufragenden Stapeln der Metallbehälter vorbei. Dann durchschwamm er die offenstehende Verbindungstür vom Frachtraum zum Cockpit.
    Auf den vermoderten Sitzen im Cockpit saßen vier Skelette, die von Nylongurten in grotesk anmutenden Positionen gehalten wurden. Der Navigator hatte seine knöchernen Finger zur Faust geballt. Das Skelett des Flugingenieurs war nach hinten zurückgelehnt, der gelbschimmernde Schädel war, als ob der Tote über etwas Wichtiges nachsänne, zur Seite gekippt.
    Pitt hatte das Gefühl, als ob ihm eine unbekannte bedrohliche Macht die Kehle zuschnüre. Wie in einem Alptraum, in dem er zu quälender Tatenlosigkeit verurteilt war, beobachtete er, wie die Luftblasen aus seinem Atemgerät quollen, nach oben stiegen und sich an der Decke des Cockpits zu einer bleiern schimmernden Blase zusammenballten. Was die Szene besonders gespenstisch machte, war die Tatsache, dass das Fleisch der vier Skelette völlig verwest war, während das Textilgewebe der Uniformen die vielen Jahre anscheinend unbeschadet überstanden hatte. Das eiskalte Wasser hatte den Zersetzungsprozeß des synthetischen Materials aufgehalten, so dass die Toten immer noch so akkurat angezogen waren, wie sie es bei ihrem Tode vor Jahrzehnten gewesen waren.
    Der Kopilot saß steif und aufrecht. Die knöchernen Kiefer seines Totenschädels waren wie zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Neben ihm saß, leicht vornübergebeugt, das Skelett des Piloten, dessen Stirn fast das Instrumentenbord berührte. Ein kleines Metallschildchen ragte aus der offenstehenden Uniformtasche. Pitt nahmes vorsichtig heraus und steckte es in einen der Ärmelaufschläge seifies Tauchanzuges. Neben dem Sitz des Piloten lag eine Plastikmappe, die Pitt ebenfalls an sich nahm.
    Ein prüfender Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass seine Tauchzeit ihrem Ende zuging. Ohnehin sehnte er sich danach, aus dem nassen und eisigen Grabgewölbe der Cargo 03 wieder zu den wärmenden Strahlen der Sonne emporzuschwimmen. Kälte und Müdigkeit krochen in seine Glieder und begannen seine Reaktionsfähigkeit zu trüben. Träumte er? Er hätte geschworen, dass die vier Skelette sich, während er die Plastikmappe vom Boden barg, bewegt hatten und ihn nun aus den feindlich-kalten Augenhöhlen ihrer Totenschädel musterten.
    Nichts wie nach oben! Mit kräftigen Schlägen seiner Flossen schwamm Pitt aus dem Cockpit in die Frachtkabine, durch die er in das Wrack eingedrungen war, zurück. In diesem Augenblick bemerkte er einen skelettierten menschlichen Fuß, der mit mehreren Schnüren an die Sicherungsringe im Boden des Frachtraums gebunden worden war. Im Unterschied zu den vier Skeletten im Cockpit waren an dem Skelett, das zu diesem Fuß gehörte, nochÜberreste menschlichen Gewebes zu erkennen.
    Pitt kämpfte gegen die lähmende Befangenheit, die sich um seinen Brustkorb zu legen schien. So aufmerksam er konnte, betrachtete er die Überreste von dem, was einst ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit all seinen Hoffnungen und Ängsten, gewesen war. Der Tote trug keine Luftwaffenuniform, sondern einen Khakianzug. Pitt durchsuchte die Taschen des Anzugs, sie waren

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