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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schläuche endeten in den Nasenlöchern des Verletzten, andere waren mit besonderen Injektionsnadeln verbunden, die man dem Patienten in die Arme gestochen hatte. Auf der Brust klebte ein dicker, Blutdurchtränkter Wundverband.
    Die Krankenschwester kam zurück und überreichte dem Arzt eine gefüllte Injektionsspritze. Vorsichtig, mit gleichmäßigem, leichtem Druck, entleerte der Arzt den Inhalt der Spritze in die Adern des Schwerverletzten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Somalas Augenlider zu flattern begannen. Er stöhnte.
    Lusana machte eine leichte Kopfbewegung zu dem Arzt und zur Schwester, die daraufhin sofort den Raum verließen und die Türe hinter sich schlössen.
    Dann beugte er sich über das Bett. »Somala, ich bin Hiram Lusana. Können Sie mich verstehen?«
    Somalas Antwort kam als kaum hörbares Flüstern. »Ich kann Sie… nicht sehen, General Lusana. Sind Sie es wirklich?«
    Lusana ergriff Somalas schweißnasse Hand und drückte sie. »Jawohl, mein tapferer Krieger, ich bin es selbst. Ich bin gekommen, weil du mir Bericht erstatten wolltest.«
    Der Schwerverletzte verzog das Schmerzentstellte Gesicht zu der Grimasse eines dankbaren Lächelns. Dann plötzlich trat ein gehetzter Ausdruck in seine Augen. »General Lusana, warum haben Sie kein Vertrauen zu mir gehabt?« stöhnte er kaum vernehmlich. »Kein Vertrauen?«
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie einen zweitenKommandotrupp losgeschickt hatten, um den Überfall auf die Fawkes-Farm durchzuführen?«
    Lusana war erschüttert. »Davon weiß ich nichts. Erzähle, was du gesehen hast. Ich muss alles genau wissen. Du darfst nichts vergessen!«
    Marcus Somala begann seinen Bericht, er flüsterte jetzt so leise, dass sein Vorgesetzter ihn nur mit großer Mühe verstehen konnte. Zwanzig Minuten lang sprach er. Dann fiel er in tiefe Bewußtlosigkeit zurück, die Anstrengung war zu groß gewesen. Mittags war er tot.
18
    Patrick Fawkes stand allein auf dem kleinen Friedhof. Mit kräftigen, entschlossenen Bewegungen schaufelte er Erde auf die Särge seiner Lieben, die soeben in die frisch ausgehobenen Gräber hinabgelassen worden waren. Ein leichter Nieselregen ging nieder und durchnäßte seine Kleider. Es war sein Wunsch gewesen, die Gräber selbst auszuheben und auch wieder zuzuschaufeln. Die einfache Trauerfeier am Grabe war vorüber, und die Freunde und Nachbarn, die ihr beigewohnt hatten, waren bereits nach Hause gegangen, so dass sich Fawkes ungestört seiner traurigen Aufgabe widmen konnte.
    Als die drei Gräber mit Erde angefüllt waren, nahm er den Spaten, hielt ihn flach, kniete sich nieder und klopfte das lose Erdreich fest, so dass es mit der umgebenden Erde eine ebene Fläche bildete.
    Dann trat er einige Schritte zurück, um das Ergebnis seiner Arbeit zu betrachten. Der Grabstein, den er in Auftrag gegeben hatte, würde erst in einigen Wochen fertig werden. Vorläufig wirkten die drei eingeebneten Gräber mit der unbepflanzten Erde wie häßliche
    Fremdkörper, die sich unangenehm von dem gepflegten Rasen und dem Blumenmeer der älteren Gräber ringsumher abhoben. Fawkes kniete sich hin und griff mit der Rechten in die Außentasche seines Mantels. Er suchte und fand die Handvoll Blütenblätter von den Bougainvillea-Sträuchern von der Terrasse seines niedergebrannten Hauses. Mit einer liebevollen Bewegung verstreute er die rosa-violetten Blütenblätter über das frische Erdreich der drei Gräber. Dann ließ er seinem lange aufgestauten Schmerz freien Lauf. Er weinte, bis die Sonne unterging.
    Wie ein allzu schnell ablaufender Film flimmerten die Bilder aus seiner Erinnerung an ihm vorüber. Da waren Myrna und die Kinder vor dem Hintergrund seiner kleinen Farm im Küstengebiet bei Aberdeen im heimatlichen Schottland. Noch einmal erlebte er den Ausdruck von Überraschung und Freude in ihren Gesichtern, als er ihnen erzählt hatte, dass sie nun alle nach Südafrika auswandern würden, um dort eine große, schöne Farm zu gründen. Er erinnerte sich daran, wie käsig weiß die kleine Jenny und ihr Bruder Patrick gewesen waren, als sie zu den stämmigen Siedlerkindern in die Weiße Schule von Umkono kamen. Schon einige Monate später waren die beiden kleinen Bleichgesichter zu robusten und sonnengebräunten Kindern geworden, die mutig und vertrauensvoll in die Zukunft blickten.
    Fawkes war stolz auf seine Kinder und auf Myrna gewesen. Anfangs hatte Myrna das gewohnte Leben und den schottischen Alltag vermisst. Dann aber hatte sie das

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