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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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später ansehen.«
    Hauptmann Mukutas Augen schienen auf einen imaginären Punkt an der Wand zu starren. »Die Patrouille geriet in einen Hinterhalt. Der Führer der Einheit wurde schwer verletzt, er befindet sich in kritischem Zustand. Und er besteht darauf, nur Ihnen zu berichten und niemandem sonst.«
    »Wie heißt er?«
    »Marcus Somala.«
    »Somala?« Lusana runzelte die Brauen. Entschlossen sprang er vom Bett auf. »Sagen Sie Somala, ich komme.«
    Der Hauptmann salutierte und verließ den Raum, indem er vorsichtig die Tür hinter sich zuzog. Um seinen Vorgesetzten nicht in Verlegenheit zu bringen, hatte er die ganze Zeit so getan, als hätte er den anmutig geformt en Frauenkörper, der neben Lusana unter der Satindecke lag, nicht bemerkt. Lusana stand vor dem Bett und reckte sich. Dann griff er nach dem Bettuch und zog es mit einem einzigen schnellen Ruck zur Seite. Felicia Collins schlief tief und fest. Ihr schönes Haar, das im Afro-look frisiert war, glänzte im Gegenlicht. Es umrahmte ein hübsches Gesicht, in dem besonders die wohlgeformten, sinnlichen Lippen auffielen. Ihre Haut hatte die Farbe von gemahlenem Kakao. Interessiert beobachtete Lusana, wie sich ihre festen, spitzen Brüste mit den reizvollen Warzenhöfen bei jedem Atemzug anmutig hoben und senkten. Lusana lächelte. Dann löste er sich mit einem fast unhörbaren Seufzer von dem angenehmen Anblick seines schlafenden Gastes und begab sich ins Badezimmer.
    Mit etwas kaltem Wasser, das er sich auf das Gesicht spritzte, verscheuchte er die restliche Müdigkeit. Dann betrachtete er sich prüfend im Spiegel. Seine Augen waren rot unterlaufen, das Gesicht – eine Folge der alkoholischen und sexuellen Ausschweifungen des vorhergehenden Abends – übernächtigt.
    Bedächtig trocknete er sich ab, dann massierte er sein Gesicht mit den Händen, bis er sich wieder etwas wohler und frischer fühlte. Schließlich kehrte er in den Schlafraum zurück, um sich anzuziehen.
    Lusana war von verhältnismäßig kleiner Statur. Seine Haut war um einen Grad heller als die der Afrikaner, die er befehligte. »Afrikanischen Sonnenbrand« nannten die Soldaten diesen Farbton, wenn sie glaubten, dass Lusana sie nicht hören konnte. Solche Bemerkungen über seine andersartige Hautfarbe bezogen sich auf seine amerikanische Herkunft ebenso wie auf seine amerikanischen Lebensgewohnheiten, die zu den Sitten der Männer aus dem Busch in einem starken Gegensatz standen. Trotz solcher Unterschiede jedoch brachten ihm seine Leute ein hohes Maß an Respekt entgegen. Lusana war für sie eine Art Halbgott. Und sie bewunderten seine Ausstrahlung einer schlafwandlerischen Sicherheit, wie man sie gelegentlich bei Boxern zu Anfang ihrer Laufbahnvorfindet. Seine Feinde nannten es Arroganz und Überheblichkeit. Für Lusana selbst war es egal, ob man ihn hasste oder liebte – solange man ihn überhaupt genug beachtete. Er warf einen letzten Blick auf das entblößte Negermädchen in seinem Bett, dann ging er entschlossen zur Tür, um sich zur Krankenabteilung des Ausbildungslagers zu begeben.
    Der chinesische Arzt, den er dort antraf, machte ein sorgenvolles Gesicht.
    »Die Kugel ist von hinten in den Körper eingetreten. Sie hat die halbe Lunge weggerissen, eine Rippe zerschmettert und vorne, unterhalb des linken Schulterblattes, wieder den Körper verlassen.
    Es ist ein medizinisches Wunder, dass der Mann überhaupt noch am Leben ist.«
    »Kann er sprechen?« fragte Lusana.
    »Ja, aber jedes Wort bedeutet für ihn einen starken Kräfteverlust.«
    »Wie lange…«
    »Wie lange er noch zu leben hat?« Lusana nickte. »Marcus Somala hat eine unglaublich starke körperliche Konstitution«, antwortete der Arzt. »Trotzdem bezweifle ich, dass er die kommende Nacht überlebt.«
    »Können Sie ihm ein Stimulans geben, damit er für ein paar Minuten wieder zu sich kommt?«
    Der Chinese in dem weißen Kittel zuckte die Schultern. »Er wird ohnehin sehr bald sterben. Es ist nicht so schlimm, wenn das Unvermeidliche infolge der Anstrengung, die ihm das Sprechen bereiten wird, noch etwas früher eintritt.« Er drehte sich um und gab der Krankenschwester mit leiser Stimme eine Anweisung. Die Schwester verließ den Raum.
    Lusana ging ans Bett und betrachtete den Schwerverletzten. Die Gesichtszüge von Somala waren verzerrt, seine Brust hob sich in kurzen unregelmäßigen Abständen. Ein Gewirr von Plastikschläuchen hing von einem stählernen Galgen auf das weißbezogene Bett hinunter. Einige dieser

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