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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Angelegenheit der Erde sein können. Darüber können wir nur mit Wega diskutieren.«
    »Dann wollen Sie hundertmal mit hundert menschlichen Weltsystemen verhandeln?«
    »Wenn es notwendig ist, ja. Ich möchte aber betonen, daß diese Notwendigkeit nicht von uns hervorgerufen wird, sondern von der Art der menschlichen politischen Organisation.«
    »Das begrenzt unser Diskussionsthema natürlich drastisch.« Der Minister wirkte irgendwie abwesend. Er lauschte, nicht direkt auf die Worte des Diabolus, sondern offensichtlich auf irgendwelche entfernte Geräusche.
    Eine leise Bewegung war zu hören, Stimmen, dann das Krachen von Atomgewehren, das Rattern von Polizeiflugrädern.
    Die Diaboli ließen nicht erkennen, daß sie etwas gehört hatten. Aber das lag nicht an ihrer Höflichkeit. Wenn sie auch fähig waren, überschallgeschwinde Laute wahrzunehmen, so war ihr Gehör gewöhnlichen Erdengeräuschen gegenüber taub.
    »Wir bitten um die Erlaubnis, unsere Überraschung auszudrücken«, sagte der Diabolus. »Wir waren der Meinung, dies alles sei Ihnen bekannt.«
    Ein Mann in Polizeiuniform erschien in der Tür. Der Minister wandte sich ihm zu, und der Polizist verschwand mit einem kurzen Nicken.
    »Sicher«, sagte der Minister, plötzlich kurzangebunden. »Ich wollte mich nur noch einmal über den Stand der Dinge persönlich informieren. Glauben Sie, daß Sie imstande sein werden, morgen die Verhandlungen wieder aufzunehmen?«
    »Sicher, Sir.«
    Einer nach dem anderen, langsam und würdevoll, wie es den Herren des Universums zustand, verließen die Diaboli den Verhandlungsraum.
    Einer der Erdenmänner sagte: »Ich bin froh, daß sie abgelehnt haben, mit uns zu essen.«
    »Ich wußte, daß sie das nicht annehmen würden«, sagte der Minister nachdenklich. »Sie sind Vegetarier. Allein der Gedanke, Fleisch zu essen, macht sie ganz krank. Ich habe sie essen sehen. Sie ähneln darin unseren Rindern. Sie schlingen ihr Futter hinein, und dann stehen sie feierlich im Kreis und beginnen in einer sogenannten Gedankengemeinschaft zu wiederkäuen. Vielleicht verständigen sie sich dabei auf irgendeine Weise, die uns unbekannt ist. Der große Unterkiefer rotiert in einem langsamen, mahlenden Prozeß …«
    Der Polizist erschien wieder in der Tür.
    Der Minister brach ab und fragte: »Haben Sie alle?«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie Altmayer?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut.«
     
    Die Menschenmenge hatte sich wieder versammelt, als die Diaboli das Ministerium verließen. Der Zeitplan wurde streng eingehalten. Um drei Uhr nachmittags verließen sie ihre Suite, waren drei Minuten zum Ministerium unterwegs, um drei Uhr fünfunddreißig verließen sie das Ministerium wieder und kehrten in ihre Suite zurück. Die Fahrtroute wurde ständig von Polizisten bewacht. Mit ausdruckslosen Gesichtern, fast mechanisch, patrouillierten sie die breite Straße auf und ab.
    In der Mitte ihrer Marschroute klangen plötzlich Schreie auf. Die meisten der versammelten Leute hatten die Worte nicht verstanden, denn gleich darauf krachten Atomgewehre, und blaßblaue Leuchtwolken stiegen in die Luft. Die Polizistenflugräder sprangen sieben Fuß hoch in die Luft, die Polizisten zogen ihre eigenen Atomwaffen, landeten geschickt mitten in einer Menschengruppe, ohne jemanden zu verletzen, und sprangen sofort wieder hoch. Das erregte Stimmengewirr vermischte sich zu einem einzigen Lautschwall.
    Mitten durch das Durcheinander marschierten die Diaboli ruhig wie immer. Entweder hörten sie nichts, oder es lag unter ihrer Würde, Reaktionen zu zeigen.
    Weit hinten in der Menge, fern vom Zentrum der Aufregung, strich sich Richard Sayama Altmayer zufrieden über die Nase. Die strenge Zeiteinteilung der Diaboli hatte eine minuziös genaue Planung ermöglicht. Die erste Störung sollte nur die Polizei ablenken. Aber jetzt …
    Er schoß mit einer harmlosen Knallpistole in die Luft.
    Sofort krachten aus vier Richtungen Gewehrschüsse. Scharfschützen feuerten von den Dächern der Gebäude, die die Straße säumten.
    Die Diaboli schwankten, ihre Körper wurden von den Kugeln zerrissen, einer nach dem anderen sank zu Boden.
    Polizisten tauchten an Altmayers Seite auf. Erstaunt starrte er sie an.
    »Sie waren schnell da, aber Sie sind zu spät gekommen«, sagte er mit sanfter Stimme, denn in zwanzig Jahren hatte er sich seine Wutausbrüche abgewöhnt, und zeigte auf die Diaboli.
    Der Polizist, der Altmayer mit festem Griff am Arm gepackt hatte, nahm ihm die Knallpistole ab und

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