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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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überraschten Grunzen ab.
    »Zieh gefälligst deine Fleischgriffel ein!«, sagte Wembly draußen vor der Zelle. Er trug einen orangefarbenen Schutzanzug und eine Atemmaske, der BLX stand hinter ihm. Als er sich der Zelle der Brüder zuwandte, konnte Trig in Wemblys Visier sein eigenes Spiegelbild sehen. »Sind alle fünf noch dran?«
    »Ja«, antwortete Kale, hielt sich die Hand und krümmte seine Finger. »Ich denke schon. Er wollte mir einfach bloß eins auswischen.«
    »Was soll der Anzug?«, fragte Trig.
    Zum ersten Mal wirkte der Wachmann unbehaglich. Der BLX-Droide, der hinter ihm stand, sagte: »Es gab einen ...«
    »Bloß eine Vorsichtsmaßnahme«, fiel Wembly ihm ins Wort. »Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.«
    »Ist es schlimm?«
    »Niemand weiß irgendwas. Dr. Cody versucht gerade, Licht ins Dunkel zu bringen.« Wembly warf den Rodianern einen Blick zu, die jetzt wieder auf ihren Pritschen lagen, husteten und dieses leise, wimmernde Geräusch von sich gaben, das Trig vorhin schon gehört hatte. »Sieht so aus, als wären eure Nachbarn auch nicht ganz auf der Höhe, Zwei weniger, über die ihr euch Gedanken machen müsst, würde ich sagen.«
    »Wembly ...«
    Weiter den Gang hoch kreischte jemand. Für einen Mann seiner Größe wirbelte Wembly mit bemerkenswerter Gewandtheit herum und sah etwas, das ihm nicht gefiel. Ohne ein weiteres Wort verfiel er in einen watschelnden Lauf in die entgegengesetzte Richtung von dem, was er gerade erblickt hatte.
    Trig brauchte nicht lange zu warten, um zu erfahren, worum es sich dabei handelte. Der andere Wachmann, der den Gang entlangstürmte, trug einen zerrissenen orangefarbenen Schutzanzug ohne Atemmaske. Er schrie noch immer, als er mit dem Gesicht voran gegen die Stäbe ihrer Zelle krachte und eine Flutwelle Blut durchs Gitter spie. Das Blut traf Trig ins Gesicht, schockierend warm und feucht auf seinen Wangen und seiner Nase.
    Der kranke Wachmann hörte auf zu schreien und stand mit weit aufgerissenen Augen und vollkommen orientierungslos da. Seine Hände umklammerten die Gitterstäbe, als würde er sich mit Gewalt aufrecht halten. Fieber strömte in spürbaren Wellen von seiner Haut ab. Seine Atmung war heiser und kratzend, und als Trig sah, wie sich die Brust und die Schultern des Mannes hoben, als sich ein Hustenanfall anbahnte, besaß er die Geistesgegenwart zurückzutreten. Erst nachdem der Wachmann eine scheinbare Ewigkeit gehustet hatte, ohne sich die Mühe zu machen, seinen Mund zu bedecken, schien ihm schließlich klar zu werden, wo er gelandet war.
    »Man kann es nicht aufhalten«, sagte die Wache mit eigenartiger, tonloser Stimme - der Stimme eines Mannes, der im Schlaf spricht. »Man kann es einfach nicht.«
    »Was?«, fragte Trig.
    »Es ist nicht möglich.« Der Wachmann schüttelte den Kopf; seine Unterlippe bebte ein wenig. Dann drehte er sich um und ging den Gang gekrümmt in die Richtung entlang, in die Wembly verschwunden war.
    Trigs Kehle war wie zugeschnürt. Mit einem Mal war er sich jämmerlich bewusst, dass er gleich weinen würde. Er hatte Angst, das gehörte dazu, doch er dachte außerdem an seinen Vater. Irgendwie machte der Umstand, dass er nicht wusste, wie spät es war - soweit es ihn betraf, konnte es hier unten gut und gerne gerade Mitternacht sein -, alles bloß noch schlimmer. Vor ein paar Monaten waren sie alle drei sicher zuhause gewesen und hatten miteinander gefrühstückt. Wie war es nur möglich, dass die Dinge so rasch so entsetzlich geworden waren?
    »Hey«, sagte Kale und legte Trig eine Hand auf die Schulter. »Komm her!« Er hob den Saum seines Hemds und wischte seinem Bruder damit das Gesicht ab - die ersten Tränen vermischten sich mit dem Blut der Wache. »Alles ist in Ordnung.«
    »Das hier ist übel«, meinte Trig.
    »Wir haben schon Schlimmeres überstanden.«
    Trig konnte nicht antworten. Er drückte das Gesicht gegen seines Bruders Brust und drückte ihn fest an sich. Kale erwiderte seine Umarmung. »Sssch«, beruhigte er ihn. »Ist schon okay.«
    In der nächsten Zelle gab Myss seinerseits Geräusche von sich. Er ahmte Trigs Schluchzer nach und kicherte. In der Zelle der Rodianer wurde einer der Fremdweltler von einem beharrlichen, apathischen Husten geschüttelt, der nicht wieder aufhörte und gerade lange genug abbrach, damit das Wesen gequält einen Atemzug nehmen und weiterhusten konnte.
    »Kale?«, fragte Trig.
    »Ja?«
    »Fühlst du dich krank?«
    »Ich? Nein, mir geht's gut.« Sein Bruder

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