Der Todeskreuzer
von Falten. Sein Traumselbst zog den Hemdsaum aus seiner Hose, und er blickte auf die Haut an seiner Seite hinab und sah, dass da tatsächlich etwas eingebrannt war, eine Art Karte - eine Karte des Sternenzerstörers. Die Schaubilder verschwanden in seinem Fleisch, und ihm wurde klar, dass er sich selbst öffnen müsste, um sie zu lesen. Er wappnete sich, krümmte die ersten beiden Finger der rechten Hand und rammte sie so fest er konnte in den Muskel über der Hüfte. Den eisigen Stich, während er die Finger tiefer hineinstieß, beachtete er kaum und schälte unbeirrt die äußere Gewebeschicht beiseite. Das Fett löste sich mit erschreckender Leichtigkeit von seiner Seite. Blut strömte hervor, heiß und sprudelnd, rann die Beine hinab und füllte seine Stiefel.
Als er mit einem Schrei auf den Lippen erwachte, hatte sich das Klopfen an der Tür in ein Hämmern verwandelt.
Er setzte sich zitternd auf, vollkommen durchnässt, und einen mulmigen Augenblick lang glaubte er, immer noch zu bluten. Die heiße, klebrige Feuchtigkeit auf seiner Haut war jedoch bloß Schweiß, der ihm das Haar an die Stirn und die Uniform an den Rücken klebte. Der einzige Teil seines Körpers, der nicht pitschnass war, war seine Mundhöhle - die war knochentrocken.
Als er die Tür seines Quartiers öffnete, sah er draußen zwei Wachen in orangefarbenen Bioschutzanzügen und mit Atemmasken stehen, die wie Flüchtlinge aus seinem unterbrochenen Traum wirkten.
»Captain Sartoris?«
Er blinzelte. »Was hat das zu bedeuten?«
»Sir. wir wurden angewiesen, Sie runter auf die Krankenstation zu bringen.«
»Warum?«
Eine Pause, dann: »So lautet unser Befehl. Sir.«
»Der von wem kommt?«, fragte Sartoris und machte es ihnen leichter. »Vom Direktor oder von Dr. Cody?«
Die Wachen wechselten einen Blick. Der Widerschein auf ihren Visieren machte es schwierig zu bestimmen, welcher von ihnen antwortete. »Ich bin mir nicht sicher, Sir. Aber ...«
»Wer hat den Befehl gegeben, Schutzkleidung anzulegen?«, fragte Sartoris, aber er dachte bereits an Austins Husten und an Greeley, der sich übergab, genau wie die anderen, jeder Einzelne von ihnen. Zu spät wünschte er sich, mit Direktor Kloth Rücksprache über die andere Gruppe gehalten zu haben, bevor er zu seinem Quartier zurückgekehrt war. Das war nichts weiter als ein unbedeutender Akt des Widerstands gewesen, der nach hinten losgegangen war, eine weitere schlechte Wahl in einer langen, selbstzerstörerischen Kette fragwürdiger Entscheidungen. Er hätte dem Direktor als Erstes Bericht erstatten sollen, hätte seine Verärgerung herunterschlucken und es einfach hinter sich bringen sollen.
»Besser, Sie kommen mit uns, Sir.«
Sartoris trat einen Schritt vor, in dem Versuch, die Männer unter den Masken zu identifizieren. »Mir geht es bestens«, beteuerte er, und obwohl das der Wahrheit entsprach, fühlte es sich wie eine Lüge an, vielleicht aufgrund der Reaktion der Wachen - als er voranging, machten beide einen großen Schritt zurück.
»Wie geht es Austin und dem Techniker, Greeley?«
»Austin ist tot, Sir. Er starb vor etwa einer Stunde.«
»Was?« Sartoris starrte sie an. Er hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen bekommen zu haben. »Das ist unmöglich! Ich habe gerade noch mit ihm gesprochen.« Wie lange hatte er hier oben geschlafen? Dann kam ihm ein neuer Gedanke - die verzweifelte Erkenntnis einer Möglichkeit, der er sich womöglich stellen musste. und zwar eher früher als später. »Was ist mit Vesek?«
»Das kann ich wirklich nicht sagen, Sir. Sie stehen alle unter Quarantäne. Ich glaube ...« Der Wachmann, den er schließlich als einen Mann namens Saltern erkannte, der erst seit Kurzem dabei war, tat einen weiteren Schritt zu rück. »Vielleicht ist es besser, wenn Sie einfach mitkommen und selbst mit ihr reden.«
»Mit Dr. Cody, meinen Sie.«
»Ja, Sir.«
Sartoris stellte keine weiteren Fragen. Er kam raus und gewahrte, dass sich die Wachen an seine Fersen hefteten,
»Ich finde den Weg zur Krankenstation auch allein, Saltern.«
»Wir haben Befehl, Sie zu begleiten, Sir.«
Für den Fall, dass ich die Biege mache, dachte Sartoris, und dann: Vielleicht sollte ich das tun.
Gleichwohl, er hatte ihnen die Wahrheit gesagt - er fühlte sich bestens. Womit auch immer die anderen oben auf dem Zerstörer in Berührung gekommen waren, hatte ihn nicht angesteckt. Das Ganze war ein lokales Phänomen, und er würde nicht zulassen, dass sich daran etwas änderte.
Du
Weitere Kostenlose Bücher