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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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die an ihrer Seite Dienst taten. Sie neigte dazu, sich von solchen Ärzten und ihren kalten, klinischen Augen fernzuhalten.
    Batzen überbrachte ihr die Nachricht über die letzten Todesfälle in einem neutralen Tonfall, den sie noch nie zuvor bei ihm gehört hatte, mit einem Mangel an Emotion, der so befremdlich wirkte, dass sie sich fragte, ob er für die schlimmsten Eventualitäten programmiert worden war. Vielleicht war dieser Tonfall das, was in der Droiden weit als Mitgefühl durchging.
    Dann fügte der 2-1B mit beinahe entschuldigender Stimme hinzu: »Ich habe die Analyse Ihres eigenen Blutes ebenfalls abgeschlossen.«
    »Und?«
    »Offensichtlich sind Sie dem Krankheitserreger gegenüber immun. Überdies glaube ich, einigen Erfolg bei der Analyse des Immunitätsgens in Ihrer Körperchemie gehabt zu haben und es künstlich replizieren zu können.«
    Sie starrte ihn an.
    »Du hast ein Heilmittel gefunden?«
    »Nicht notwendigerweise, in jedem Fall aber eine Art Antivirus, falls das, womit wir es zu tun haben, tatsächlich viraler Natur ist, etwas, das intravenös verabreicht werden kann.« Der Droide hielt eine mit einer klaren Flüssigkeit gefüllte Spritze in die Höhe und ließ den Blick durch die Krankenstation schweifen, über die Leichen in ihren Betten. »Sofern es an Bord des Schiffs noch irgendwelche Überlebenden gibt, sollten sie dies so rasch wie möglich bekommen.«
    Zahara betrachtete die Nadel, von deren Spitze verspätete Rettung tropfte. Eigentlich hätte sie irgendeine Art von Erleichterung empfinden sollen. Und vielleicht würde sie das später auch. Gleichwohl, ihre erste Reaktion auf diese Neuigkeit - sofern es an Bord des Schiffs noch irgendwelche Überlebenden gibt-, war ein tiefgehendes Gefühl persönlichen Versagens, das sich als sandsackgleiche Schwere in Beinen und Magen manifestierte. Das Wohlergehen des Schiffs - der Gefangenen und der Besatzung - hatte in ihrer Verantwortung gelegen. Was hier in den vergangenen paar Stunden geschehen war, war unvorstellbar, ein Kollaps von so gewaltigen Ausmaßen, dass es ihr unmöglich war, einen näheren Blick darauf zu werfen, es sei denn, durch den Filter ihrer eigenen Schuldhaftigkeit. Vielleicht hatte Sartoris sie bloß verhöhnt, aber er hatte recht. Das hier würde sie für den Rest ihres Lebens verfolgen.
    Du hast keine Zeit für Selbstmitleid, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Du musst rausfinden, wer noch übrig ist, und das besser früher als später.
    Wie gewöhnlich hatte die Stimme recht. Sie tat sich selbst den Gefallen, diese Tatsache anzuerkennen, und kämpfte gegen das ungute Gefühl in ihrem Magen an. Zu ihrer gelinden Überraschung verflüchtigte es sich, oder besser: Es zerplatzte wie eine Seifenblase.
    »Ich komme wieder.«
    »Dr. Cody?« Batzen klang alarmiert. »Wo gehen Sie hin?«
    »Hoch zur Pilotenstation. Ich muss einen Bioscan des ganzen Schiffs durchführen, um mögliche Überlebende zu lokalisieren.«
    »Ich werde Sie begleiten.«
    »Nein«, erwiderte sie. »Du musst hierbleiben, für den Fall, dass irgendjemand kommt, um sich behandeln zu lassen.« Und dann, als sie den Widerwillen des Droiden spürte: »Das ist ein Befehl, Batzen, hast du mich verstanden?«
    »Ja, natürlich, aber angesichts der Umstände wäre mir wohler, wenn Sie mir einfach gestatten würden ...«
    »Ich komme schon zurecht.«
    »Ja, Doktor.«
    »Halt die Augen nach Überlebenden offen!«, sagte sie und trat zur Tür hinaus.
    Sie brauchte nicht allzu weit zu gehen, bis der Gedanke, dass es an Bord Überlebende gab, zu einer zunehmend unwahrscheinlichen Vorstellung wurde.
    Sie trat über die Leichen hinweg, ging um sie herum und atmete durch den Mund, wenn der Gestank zu stark wurde. Beinahe augenblicklich wünschte sie sich, sie hätte Batzen erlaubt, sie zu begleiten. Das Gebrabbel des Droiden hätte alles andere erträglicher gemacht.
    Sie erreichte die Pilotenstation und huschte durch die Türen, für das gewappnet, was sie hier vorfinden würde. Die Flugbesatzung der Sühne hatte ihre Posten nicht verlassen, nicht einmal im Tode. Die Leichen des Piloten und des Kopiloten - zwei grobschlächtige imperiale Berufssoldaten, die sie nie wirklich kennengelernt hatte - waren mit offenen Mündern nach hinten in ihren Sitzen zusammengesunken, und das algengraue Fleisch hing bereits schlaff an ihren Knochen. Als sich Zahara ihnen näherte, wurde sie sofort von den Instrumenten registriert. Lampen blink ten auf, und aus irgendeinem verborgenen

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