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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Lautsprecher drang eine computergenerierte Stimme.
    »Identifizierung, bitte!« Die Stimme war so moduliert, dass sie weiblich klang, geschäftsmäßig, aber freundlich, und Zahara versuchte sich daran zu erinnern, wie die Piloten »sie« nannten, und dann fiel es ihr wieder ein - Tisa. Es ging das Gerücht, dass auf den längeren Flügen nach Feierabend diverse Wachen hier oben dabei ertappt worden waren, wie sie stundenlang mit ihr plauderten.
    »Hier spricht die leitende Stabsärztin Zahara Cody.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Tisa. »Netzhautabgleich wird durchgeführt.« Es folgte eine Pause von vielleicht fünf Sekunden und dann ein einzelnes, zufriedenes Piepsen. »Identifikation bestätigt, Dr. Cody. Erwarte Ihre Befehle.«
    »Führ einen Bioscan des Schiffs durch!«, verlangte sie.
    »Bestätigt. Bioscan wird durchgeführt.« Lichter pulsierten. »Bioscan abgeschlossen. Imperiale Gefängnisbarkasse Sühne, vormalige Gesamtzahl von Häftlingen und Verwaltungspersonal fünfhundertzweiundfünfzig laut des ...«
    »Sag mir einfach, wer noch übrig ist!«
    »Gesamtzahl gegenwärtig aktiver Lebensformen: sechs.«
    »Sechs?«
    »Korrekt.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Möchten Sie. dass ich die Bioscan-Variablen rekalibriere?«
    Zahara hielt inne und dachte über ihre Möglichkeiten nach. »Wie lauten diese Variablen?«
    »Die positive Lebensformerkennung beruht auf der algorithmischen Interpretation von Gehirnwellen, Körpertemperatur, Bewegung und Herzfrequenz.«
    »Was ist mit Fremdweltlern, deren normale Körpertemperatur oder Pulsschlag nicht im Rahmen dieser Parameter liegen?«, fragte Zahara. »Die würden doch nicht beim Scannen registriert werden, oder?«
    »Negativ. Die Scanparameter werden fortwährend rekalibriert, um die physiologischen Merkmale jedes einzelnen Häftlings zu erfassen. Tatsächlich gewährleisten die gegenwärtigen Kalibrierungsstandards eine akkurate Lebensformerkennung mit einer Abweichung von null-Komma-null-null-eins Prozent vom ...«
    »Wo sind sie?«, fragte Zahara. »Die sechs?«
    Tisas Holoschirm leuchtete auf, um ein durchscheinendes, dreidimensionales Schaubild des Schiffs zu zeigen. In Miniaturform sah alles viel ordentlicher aus. dargestellt mit feinen, geraden Linien, der Traum eines Mathematikers von vollkommener Geometrie. Die Pilotenstation nahm die oberste Ebene in Beschlag. An einem Ende davon ragte der ausfahrbare Andockschacht, der sie nach wie vor mit dem Zerstörer verband, wie ein Periskop in die Höhe. Am anderen Ende der Pilotenstation führte ein breiter, abschüssiger Korridor runter in die Verwaltungsebene, an Backbord und Steuerbord flankiert von den Rettungskapseln des Raumschiffs. Die Kantine, die Krankenstation und die Quartiere der Wachen beherrschten das andere Ende dieser Ebene, und darunter befanden sich die sechs verschiedenen Ebenen des Inhaftierungsblocks. Zahara wusste. dass man sich, wenn man noch weiter runterging, inmitten einer Reihe schräger Schotts wiederfand, die in zahllose Subebenen führten, einschließlich der Gefängniszellen ganz unten im Bauch der Sühne.
    Sie stellte fest, dass die sechs winzigen roten Lichtpunkte über das ganze Schiff verstreut waren.
    »Die gegenwärtige Lebensformzählung«, berichtete Tisa gerade, »weist ein aktives Signal in der Pilotenstation auf, eins auf der Verwaltungsebene, zwei im Hauptzellentrakt, Inhaftierungsebene eins, und zwei in Einzelhaft.«
    Einzelhaft. Daran hatte sie bis jetzt überhaupt nicht gedacht. Reserviert für die schlimmsten und gefährlichsten Sträflinge auf dem Schiff, eine Verwahrungsstelle für Verrückte und extreme Risikofälle, war dieser Bereich der einzige Ort, zu dem die Seuche möglicherweise noch nicht vordringen konnte. Die Frage war, ob sie es riskieren sollte, allein dort runterzugehen oder nicht. Natürlich lagen überall jede Menge Waffen herum, doch die Vorstellung, zwei von Direktor Kloths schlimmsten Gefangenen freizulassen, bloß um sie ins Jenseits zu befördern, wenn sie sie angriffen, behagte ihr überhaupt nicht.
    Aber was blieb ihr schon für eine Wahl?
    »Kannst du mich zur Krankenstation durchstellen?«
    »Bestätigt«, erwiderte Tisa. Der Monitor über dem Hologramm flammte auf und zeigte die Station. In einer Ecke des Bildschirms sah Zahara, wie Batzen von Bett zu Bett ging, um die letzten Toten von den Überwachungsgeräten zu trennen und gebrauchte Infusionsschläuche und Beatmungsröhren einzusammeln. Er redete mit sich selbst, zu leise, um ihn

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