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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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erwartete.
    »Wir werden eine Weile brauchen, um zur Kommandobrücke zu kommen. Diese Dinger sind einen Kilometer lang. Aber solange es einen Antrieb hat, können wir es auch fliegen.«
    Trig nickte. Sie gingen weiter.
    Hinter ihm. in einiger Entfernung, hörte er ein neues Geräusch. Schreie.

29
    SINUS
     
    Zahara zuckte zusammen und blickte zum Andockschacht zurück. Das Schreien, das aus dem Innern des Schachts drang, war unmenschlich. Es war schrill, scharf und hasserfüllt, bestehend aus Hunderten kreischender Stimmen, die sich zu einer einzigen vereinten - IIIIEEEEEE. Der Schrei oszillierte in einer Wellenform, die der mathematische Teil ihres Verstandes zwanghaft in eine Grafik umwandelte, stieg an, um ihre Trommelfelle zusammenzudrücken, schwoll an bis zu nahezu völligem Schweigen, um dann wieder zur selben Frequenz fein abgestimmter Dynamik zurückzukehren.
    Kale stöhnte. Er murmelte etwas. Sie beugte sich vor, um genau hinzuhören.
    »... den Sie es ab ...«
    Sie sah ihn an, erschreckt über das, was sie ihn zu sagen hören glaubte. Und für den Fall, dass sie es nicht richtig verstand, war er jetzt zur Gänze wach, blickte sie an und deutete auf sein bandagiertes Bein.
    »Doc, bitte, Sie müssen es tun!«
    Ein weiterer Schrei hallte durch den Hangar, iiilEEEeee, und sie wartete, bis er aufhörte. »Was?« iiilEEEeee
    »Schneiden Sie es ab!« iiilEEEeee
    »Das ist nicht notwendig«, sagte sie. »Nicht sofort.« iiilEEEeee
    »Ich kann spüren, wie es in mir hochkriecht. Sie müssen es tun!« Seine Augen waren hell und verängstigt und vollkommen klar. »Bitte, es ist mir egal, wie weh das tut, tun Sie's einfach, schneiden Sie's ab!« iiilEEEeee
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann töten Sie mich!«
    Das Geschrei stieg neuerlich wellenförmig an, lauter als zuvor, schwoll nach demselben Muster an und ebbte wieder ab. Es hielt an, während sie miteinander sprachen, und Zahara fing an zu brüllen, um es zu übertönen.
    »Dein Bruder ist mit Han und Chewbacca mitgegangen, sie sind jetzt unterwegs, um Kommunikationsgeräte und medizinische Vorräte zu suchen. Du wirst es überstehen, vertrau mir! Wie schlimm sind die Schmerzen?«
    »Ich habe keine Schmerzen.«
    »Wie bitte?«
    »Man hat dabei keine Schmerzen. Es tut nicht weh. Ich kann es einfach bloß spüren, da, wo mein P ... - wo mich das Ding gebissen hat.« Seine Augen waren jetzt stark geweitet, und sie konnte das Pfeifen der Luft hören, die durch seine Nase pfiff, als er den Kampf gegen die Panik verlor. »Nehmen Sie wenigstens den Verband ab, damit ich es sehen kann. Ich werd's Ihnen zeigen.«
    »Wir müssen den Druck der Aderpresse aufrecht ...«
    »Es ist in mir!«
    »Kale, nicht!«
    Er setzte sich auf und packte den blutigen Verband an seiner Wade, um ihn in Schichten abzuziehen. Zahara versuchte, ihn daran zu hindern, und er stieß sie fort, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, entschlossen, die Stoffstreifen beiseitezuschälen. die sie aus ihrer eigenen Jacke gerissen hatte. Der letzte davon fiel als durchnässtes rotes Häufchen zu Boden.
    »Sehen Sie?« Kales Gesicht rötete sich vor entsetztem Triumph. »Ich hab's Ihnen doch gesagt.«
    Zahara starrte die Wunde an. Im fleischigen Teil seines Unterschenkeis fehlte ein faustgroßer Brocken Fleisch. Durch das Netzwerk zerfetzter Muskeln und innerer Organe zeichnete sich deutlich das freiliegende Schienbein ab. Das runzelige Fleisch rings um die Wunde hatte einen blutunterlaufenen, brandigen Grauton angenommen. Sie ertappte sich dabei, wie sie in fasziniertem Entsetzen verfolgte, wie diese graue Färbung über das Knie zum Oberschenkel langsam sein Bein hochstieg, das daraufhin sichtlich vor gallertartiger Vitalität pulsierte. Es war, als würde unter seiner Haut eine Hand nach oben krabbeln, die sich begierig nach seinem Oberkörper ausstreckte.
    »Machen Sie das weg!«, kreischte Kale. Seine Stimme war hoch und näselnd, während er auf sich selbst einschlug und sich seine Worte mit dem Lärm der Schreienden im Innern des Schachts vereinte. »Schneiden Sie es ab, machen Sie das weg, holen Sie es aus mir raus!«
    Zahara hatte das Gefühl, als würde das Rad der Zeit knirschend zum Stillstand kommen. Ihre Gedanken sausten zurück zu einem ihrer Lehrer auf Rhinnal, zu etwas, das er einst im Unterrichtsraum gesagt hatte: Der Tag wird kommen, an dem ihr euch mit einer Situation konfrontiert seht, auf die ihr vollkommen unvorbereitet seid, sowohl physisch als auch emotional. An diesem Tag

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