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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Abstand zur Kante, und blickte den Abgrund hinab, während er den Lauten der eigenen Atmung lauschte, dem regelmäßigen Schlagen seines Pulses.
    Schließlich hörte er unten aus dem Innern des Gewölbes Geräusche. Dumpfe, raschelnde Geräusche von weit unten, wo er nichts erkennen konnte.
    Das sind sie. Sie sind da unten.
    Er sprang auf, mehr erschrocken von diesem Gedanken als von dem knackenden Laut, den seine Knie machten, und versuchte, tiefer in den Abgrund zu spähen. Er hatte gehört, dass Sternenzerstörer eine Besatzung von achttausend oder mehr Mann besaßen - was. wenn sie alle infiziert worden waren? Dann würden sie sich irgendwo verkriechen, alle zusammen an einem dunklen Ort, oder nicht? Vielleicht waren die im Luftschacht in der Decke von dort gekommen, wo sie auf Opfer gewartet hatten. Und sie bewegten sich in Richtung des Haupthangars, als würden sie von etwas angelockt ...
    Er drehte sich um, als ihn das Gefühl überkam, beobachtet zu werden.
    Es war nicht bloß ein Gefühl.
    Am anderen Ende des Abgrunds glotzte ihn aus dein Halbdunkel ein Gesicht an, im Dreiviertel-Profil. Selbst aus dieser Distanz erkannte Trig es sofort, auch wenn es einen Moment dauerte, den dazugehörigen Namen über seine vor Überraschung tauben Lippen zu bringen.
    »Kale?«
    Sein Bruder musterte ihn von der anderen Seite, ohne den Kopf zu drehen, als wäre er in Trance. Dann streckte er die Hand aus und drückte einen Knopf an der Wand, und vor ihm öffnete sich eine Tür.
    »Kalo, warte! Geh nicht ...«
    Kale trat durch die Tür und verschwand.
    Trig jagte ihm nach, rannte zurück, wankte ein wenig, spürte, wie aufgrund der ganzen Zeit, die er reglos dagesessen hatte, ein Kribbeln durch seine Waden nach oben kroch - hatte er wirklich so lange dort gewartet? Seine Knie fühlten sich so zittrig und unsicher an, dass er sich fragte, ob sie womöglich tatsächlich unter ihm nachgeben würden.
    Er gelangte zu der Luke, die sein Bruder geöffnet hatte, und betätigte den Schalter. Das Schott, das daraufhin mit einem Zischen aufglitt, war nicht so groß wie das, das Han über der Turbine entdeckt hatte. Es war bloß eine gewöhnliche Luke, und irgendwie sorgte auch das dafür, dass er sich besser fühlte.
    Er trat über die Schwelle.
    »Kale. Ich bin's ...«
    Seine Stimme erstarb mit einem Würgen.
    Dieser Raum war sogar noch dunkler als die Halle, die er gerade hinter sich gelassen hatte. Auf den ersten Blick wirkte er so gewaltig wie der Abgrund, den zu überqueren er sich geweigert hatte - allerdings war dies eine Art Hauptabfalldepot. Ein Müllberg ragte bis zur Decke empor, und der widerliche, braune Exkrementengestank, der von seinen Gipfeln aufstieg, war mehr als ekelerregend.
    Trig schlug die Hand vor den Mund und sah sich mit tränenden Augen um, während er versuchte, das Würgen zu unterdrücken. Er konnte seinen Bruder nirgends hier drinnen entdecken, aber Kale war gerade hereingekommen, nur Sekunden zuvor.
    »Kale«, sagte er wieder. Seltsamerweise widerstrebte es ihm, hier drin laut zu rufen. »Ich bin's. Was machst du hier?«
    Hinter ihm fiel die Luke zu.

34
    FLEISCHBERG
     
    Es war kein Müll.
    Zu dieser Erkenntnis gelangte Trig, als er einen weiteren Schritt auf den Berg zutat, in der Hoffnung, auf der anderen Seite irgendeine Spur von Kale zu finden. Im selbem Moment stieß sein Zeh gegen irgendetwas Weiches und Nachgiebiges, und als er nach unten schaute, sah er, dass es ein menschliches Bein war.
    Sehr langsam blickte er auf.
    Das Bein war mit einem Rumpf verbunden, auf dem ein anderer lag, und darauf noch ein anderer, und er erkannte, dass der Haufen, der vor ihm in die Höhe wuchs, aus Hunderten zerteilter Leiber bestand - Köpfe, Arme, Beine und ganze Körper, blanke Knochen, viele davon noch immer mit verrotteten imperialen Uniformen und unvollständigen Sturmtruppen-Rüstungen bekleidet. Der Haufen reichte bis zur Decke. Von überallher sprangen ihm Einzelheiten ins Auge. Die Leichen waren zerfleischt worden wie Tierhälften in einem Schlachthof, einige in Handschellen und Fesseln, andere rücksichtslos in Stücke gehackt, während wieder andere wirkten, als wären sie teilweise angefressen, ganze Fleischbrocken abgenagt. Viele der Körperteile waren so weit aufgedunsen, dass die Haut selbst angefangen hatte aufzuplatzen wie Würstchen, und Trig erkannte, dass er in einer glitschigen Pfütze von dem stand, was auch immer aus den Leichnamen gesickert war und nun den Boden überzog.
    Er hatte den

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