Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber

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Irgendwie hatten sie sich auch von hinten an ihn angeschlichen. Er konnte sie dort unten sehen, wie sie in den Schatten kauerten und ihn beobachteten.
    Wo kommen die her?
    Das war Lektion Nr. 1 aus dem Regelbuch des Imperialen Strafvollzugs, die, die man niemals vergaß: Kehr den Gefangenen niemals den Rücken zu! Jetzt erkannte Sartoris, dass es dafür zu spät war. Die Gewissheit seines Todes füllte seinen Magen wie ein großzügiger Schluck verpesteten Eiswassers. Schweißtropfen rannen ihm den Rücken hinab, krochen zwischen den Schulterblättern hindurch und liefen in den Hosenbund.
    Die Gestalten vor ihm waren näher gekommen, schienen irgendwie zwischen den Augenblicken vorzurücken, wie bei Holoaufnahmen, in denen die Übergänge fehlten. Ihre Augen ließen niemals von ihm ab, und ihren Bewegungen haftete eine schleichende, primitive Durchtriebenheit an. Er fragte sich, ob sie ihn immer noch abschätzten oder ob es ihnen bloß ein atavistisches Vergnügen bereitete, ihm dabei zuzusehen, wie er mit sich rang. In wenigen Sekunden würde das keine Rolle mehr spielen - dann wären sie nah genug, um sich auf ihn zu stürzen und ihn in Stücke zu reißen. Sie konnten ihn jetzt sogar erschießen, wenn sie wollten. Jeder Einzelne von ihnen trug einen Blaster.
    Die Dinger hinter ihm stießen einen heulenden Schrei aus.
    Die Sträflinge und Wachen vor ihm schrien zurück, wie als Antwort auf eine Frage. Sartoris sah, wie klebrige Sabberfäden aus ihren Maulern liefen, bei Menschen und Fremdweltlern gleichermaßen. Da war eine Gruppe von Wookiee-Gefangenen, die aussahen, als würden sich zwischen ihren Reißzähnen ganze Wasserfälle von Speichel ergießen, über ihr Kinn strömen und ihr Fell durchtränken. Sie wirkten, als würden sie ihn eher bei lebendigem Leib fressen als erschießen - vermutlich zogen sie ihre Mahlzeiten roh vor.
    »Dann kommt her!«, rief er grimmig. »Worauf wartet ihr?«
    Als hätten sie bloß auf seine Einladung gewartet, lösten sie sich aus der Masse und stürmten vor, und Sartoris, der bis zu diesem Moment keine Ahnung gehabt hatte, wie sein nächster Schritt aussah, drehte sich zu dem gekaperten X-Flügler um, packte den Flügel des Jägers und zog sich daran hoch. Mit einem wankenden, krummbeinigen Lauf bahnte er sich über den Flügel den Weg zur Cockpitkanzel empor, wirbelte herum und ließ sich runter in den Pilotensitz fallen, griff nach oben, in dem Versuch, die Kanzel zu versiegeln, doch sie war kaputt und ließ sich nicht schließen.
    Innerhalb weniger Sekunden wurde jeder Fehler seines verwegenen Plans höchst offensichtlich. Er konnte bereits spüren, wie sich die beiden Gruppen dieser Dinger unter dem X-Flügler bewegten. Das Dröhnen von kollektiver Stärke und entsetzlichem Hunger brandete auf, als sie den Jäger unter ihm vor und zurückkippten, ihn umzustürzen versuchten, während andere vor ihm auf die Bugnase kletterten. Die drei Wookiee-Häftlinge, die er zuvor schon bemerkt hatte, klammerten sich bereits an die Kanzel und mühten sich, sie loszureißen, oder vielleicht zogen sie sich auch bloß weit genug hoch, um ihn dort anzugreifen, wo er saß. Er malte sich aus, wie sich ihre drei felligen Körper über den Stumpf seines nackten Oberkörpers beugten, um alles zu zerreißen und zu zerfetzen, was in dem Blutkessel, der einst das Cockpit des X-Flüglers gewesen war. noch übrig war.
    Zum ersten Mal fiel sein Blick hinunter auf die Bordelektronikanzeigen. Die Instrumententafel besaß den milchigen Schein elektrischer Geräte im Ruhemodus, hellte sich jetzt jedoch langsam auf, als wäre sie durch sein Eintreffen aktiviert worden. Unmittelbar über dem Steuerknüppel blinkte das grüne Fadenkreuz gleichmäßig, und Sartoris sah Schalter fürs Scharfmachen der Waffensysteme, um Laserkanonen und Protonentorpedos abschussbereit zu machen.
    Von oben griffen mehrere Hände auf einmal nach unten und gruben ihre Klauen in seinen Hals. Jetzt konnte er sie riechen, die infizierten Wookiees, das geifernde, bronchiale Schnauben ihres Hungers, als ihr Atem näher kam. Heißer, feuchter Speichel tropfte auf sein Gesicht hinunter, und er fühlte den Druck von etwas Scharfem und Hartem.
    Sartoris drückte den Feuerknopf.
    Seine ganze Welt schoss mit einem Ruck nach hinten. Die Lasersalve zuckte gleichzeitig aus beiden Zwillingskanonen, ein blendender Mündungsblitz, der den Mob der Gefangenen vor ihm verdampfte, noch während er nach hinten krachte. Die Wookiees, die nach seiner Kehle