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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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jetzt sanft, nicht mehr spöttisch. Tatsächlich klang sie beinahe mitfühlend. »Wir hatten hier im Shuttle genügend Wasser, aber nur wenig zu essen, und es waren zehn Wochen. Es war schlicht eine Frage des Überlebens. Wir waren am Verhungern, wissen Sie?«
    Sartoris blickte düster drein. Die Männer stemmten sich jetzt auf die Füße. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass sie womöglich die ganze Zeit über gesessen hatten, um sich ihre Kraft für diesen Moment aufzusparen.
    »Wartet!« Er erhob sich, wich zurück und spürte, wie seine Schulter gegen die Wand hinter ihm stieß. »Wir sind nicht wie die!«
    »Natürlich nicht«, murmelte Gorrister und tat die Vorstellung ab. »Wir ziehen Lose. Damit es fair bleibt. Wir haben jedem Mann einen schnellen, menschlichen Tod bereitet. Zuerst haben wir die Überreste da rausgeworfen ...«Er hob den Kopf kurz zur Decke, zur Notfallluke. »... raus zu diesen Dingern, als würde sie das irgendwie gütlich stimmen. Aber das führte bloß dazu, dass sie immer wiederkamen. Also haben wir die Überreste auch gegessen. Am Ende haben wir sogar das Mark aus den Knochen gesaugt. Aber keiner meiner Männer musste Schmerzen erleiden, das schwöre ich.« Eine abgemagerte Hand glitt in seine Uniformjacke und holte ein kleines transdermales Pflaster hervor. »Und Sie werden auch keine haben.«
    »Was ist das?«
    »Norbutal«, flüsterte Gorrister. »Ein Betäubungsmittel. Sie werden einfach einschlafen. Und wenn wir gerettet wurden, wird der Imperator Ihr Opfer mit den höchsten Ehren würdigen.«
    Sartoris wollte noch etwas sagen.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass der Commander ihm erzählt hatte, dass es noch sechs andere Männer gab, von denen er aber bloß vier sah.
    Dann spürte er, wie ihn zwei Hände von hinten packten und seine Arme hinter dem Rücken verschränkten.

36
    LABORRATTE
     
    Zahara war sich nicht sicher, wie lange sie gerannt war. Ihre Oberschenkel und Waden brannten vor Übersäuerung, der Sauerstoffmangel erreichte den Punkt, an dem ihre Lunge rebellierte und man ihn nicht noch länger ignorieren konnte. Zudem hatte sie die Orientierung verloren, sodass sie nicht mehr wusste. wo sie sich befand - am Ende eines weiteren langen Korridors irgendwo tief unten auf der Haupthangarebene des Sternenzerstörers, aber irgend wie weiter hinten. Ohne den geringsten Sinn für Richtung und Ziel nahm sie an, dass es bloß eine Frage der Zeit war. bis irgendetwas sie einholte.
    Sie blieb stehen, lehnte sich mit pochenden Schläfen gegen die Wand und holte einige Male tief Luft. Ihr Rachen und ihre Lunge schmerzten, und die Zungenwurzel wurde von diesem tauben, dumpfen Gefühl beherrscht, das sie stets überkam, wenn sie sich zu viel zumutete. Indem sie ihre Herzschläge zählte, konnte sie sich etwas beruhigen, sich beruhigen, sich einfach beruhigen.
    Sie hielt den Atem an und horchte nach Schreien, hörte: keine.
    Im Korridor war es vollkommen still.
    Weiter vorne versperrte etwas den Weg, bei dem es sich um einen Stapel Kisten zu handeln schien. Sie ging darauf zu und fühlte sich jetzt, nachdem sie eine Pause eingelegt hatte, geringfügig ruhiger. Am Durchgang zu ihrer Linken blieb sie stehen und betrachtete das Schild, das darüber prangte.
     
    BIOLABOR 242 ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN
     
    Zaharas Blick glitt hinab auf die Sicherheitstafel, die irgendwie aus der Wand gerissen worden war und jetzt an Strängen bunter Kabel baumelte. Von dem starken Gefühl erfüllt, dass das, was sie vorhatte, alles andere als klug war, stemmte sie ihre Ellbogen gegen die Tür und brach sie mit Gewalt auf.
    Auf den ersten Blick wirkte das Labor beinahe beruhigend vertraut, ein Forschungsbereich, ein klinischer Raum, entworfen für die üblichen, von emotional unbeteiligter Beobachtung und Diagnose geprägten Behandlungen. Es war ein gewaltiger, schimmernder Kuppelbau, mit weißen Wänden und gleißend erhellt von fluoreszierenden Deckenlampen, und längs der Wände Dutzende wabenartig angeordneter, leerer, glasumschlossener Zellen.
    Jede Zelle war mit einer eigenen Forschungs- und Observationsstation versehen - nicht, dass auch nur eine einzige davon tatsächlich noch zu funktionieren schien. In der gesamten Kammer roch es durchdringend nach Desinfektionsmittel und Chemikalien, vermengt mit dem Geruch von heißem Kupferdraht. In die Wände waren riesige Ventilatoren eingelassen, aber sie standen alle still, was vermutlich auch die abgestandene Luft erklärte.
    Als Zahara weiter

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