Der Todeskreuzer
vortrat, fielen ihr die toten Computerterminals, die kaputten Türen und die verwaisten Tastaturen auf, deren einzelne Tasten wie abgebrochene Zähne über den massiven Durastahlboden verstreut waren. Sie sah einen Protokolldroiden in der Ecke stehen, eine 3PO-Einheit, allem Anschein nach defekt. Eins der goldenen Augen flackerte spastisch, die Finger zuckten. Als sie näher heranging, vernahm sie ein leises, beinahe unhörbares Heulen, das aus dem Vokabulator des Droiden drang.
Daneben lag ein umgekippter Stuhl auf einem demolierten Regal voller Spritzen und Fläschchen, und sie bemerkte einen menschengroßen Blutfleck an der Wand, die Arme erhoben, wie ein rot angemalter Schatten. Der Computer davor schien allerdings zu funktionieren. Der Bildschirm war zur Hälfte mit Textzeilen gefüllt, und ein blinkender Cursor wartete auf Eingaben. Es war das erste brauchbare Anzeichen für ein potenzielles Kommunikationssystem, auf das sie bislang an Bord gestoßen war.
Sie beugte sich vor und drückte versuchsweise eine Taste.
Sofort spülten weitere Daten über den Monitor, die zu schnell über den Schirm rasten, als dass sie sie lesen konnte. Dann verebbte der Textfluss wieder, der Cursor blinkte, und die Wand vor ihr klickte und glitt beiseite, um dahinter eine dicke Glasscheibe zu enthüllen.
Auf der anderen Seite des Glases befand sich eine weitere Wabenzelle.
Aber diese hier war nicht leer.
Darin hingen vor ihr in Gesichtshöhe zwei gelbe menschliche Leichen, die mit einem dichten Netzwerk aus Drähten, Magensonden und Überwachungsgerät mit der Decke verbunden waren wie zwei abscheuliche Puppen. Beide Körper waren stark verwest, die Gesichtszüge über jedes Maß des Erkennens hinaus verrottet, mit leeren Augenhöhlen, und Zahara fragte sich, ob sie hier Freiwillige vor sich hatte, die man nach dem, was an Bord des Zerstörers geschehen war, einfach zurückgelassen hatte. Wie das wohl gewesen sein musste, dachte sie, da drin gefangen zu sein, während alle anderen auf dieser Seite des Glases die Flucht ergriffen?
Irgendetwas vor ihr klickte und drehte sich plötzlich gleichmäßig - einer der großen Ventilatoren in der Wand über der Scheibe. Zahara wappnete sich für eine Woge fauliger Luft aus dem Innern der Zelle, ehe sie stattdessen spürte, wie ihre Kleider und ihr Haar quasi von der Haut weggesaugt wurden.
Der Ventilator pumpte Luft in die Zelle ... und das ergab mehr Sinn. Sie mussten die Versuchsobjekte mit Sauerstoff versorgen, solange sie noch lebten. Vermutlich waren diese Kammern luftdicht, und wenn die Ventilatoren nicht liefen, würden sie da drin ersticken - vermutlich genau das. was passiert war, als der Forschungsstab beschlossen hatte, das Labor aufzugeben, vermutete sie.
Eine der Leichen hob ihren Kopf.
Zahara hatte das Gefühl, als würde sich der Raum rings um sie herum in die Länge ziehen. Jegliche Perspektive schien sich zähen Gummifäden gleich zu dehnen. Auf der anderen Seite der Scheibe glotzte das Ding mit seiner eingesunkenen, grinsenden Fratze zu ihr empor, bewegte die verrotteten Beinstümpfe, schwang vor und zurück.
Die Luft, die du reingepumpt wurde, dachte sie, die hat meinen Geruch zu ihnen reingetragen und sie erwachen lassen ...
Der andere Leichnam daneben war ebenfalls bereits aufgewacht. Sein Gesicht zuckte auf und ab. als würde er mit dem, was von seiner Nase noch übrig war, nach ihr schnüffeln. Zahara wich zurück, als der Tote einen zerfetzten Arm hob, um die Schläuche und Drähte zu packen, an denen er von der Decke hing. Die beiden Leichen, die spürten, dass sie hier stand, fingen an, einen zitternden, schaukelnden Tanz aufzuführen. Einer stieß gegen den anderen, und beide schwangen mit ausgestreckten Armen nach vorn. Vor und zurück, höher und höher. Einige der Überwachungskabel hatten sich bereits gelöst, doch da war ein Schlauch im Besonderen, der geradewegs aus ihrer Brust ragte und noch immer mit der Decke verbunden war. Die graue Flüssigkeit im Innern des Schlauchs erinnerte sie an die Substanz, die sie aus Kale Longos Unterleib zu entfernen versucht hatte. Sie folgte dem Schlauch mit den Augen und sah, dass er zu einer Reihe schwarzer Behälter führte.
Die haben das aufgefangen, dachte Zahara. Genau darum geht es bei alldem, ihre Körper produzieren dieses Zeug und ...
Hinter ihr im Labor ertönte ein kratzender Schritt.
Sie wirbelte herum und starrte in dem weißen Raum umher, in den Gang zwischen den toten Forschungsstationen, aber
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