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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Bewegung, geh schon nach draußen.«
    »Hey!«, hatte sie erwidert und indigniert getan. »Ich bin nicht dein Pferd. Und ich muss mich erst umziehen.«
    »Nichts da. Tarzan sagen Jane gehen, sofort.«
    Sie hatte gekichert (niemand konnte sie so zum kichern bringen wie Sam) und sich schließlich von ihm aus dem Haus und in den Wagen zerren lassen. Er war mit ihr den Highway hinuntergefahren und hatte die Ausfahrt genommen, die zu dem neuen, eben erst eröffneten Einkaufszentrum führte. Dort hatte er den Parkplatz angesteuert.
    »Die Überraschung ist in der Mall?«
    Er hatte mit den Augenbrauen gewackelt, was sie zu neuerlichem kichern gebracht hatte.
    Es war eine überdachte Mall, und Sam hatte Linda hineingeführt, durch das Gedränge der Besucher, immer weiter und weiter, bis er unvermittelt stehen geblieben war.
    Sie standen vor einem mittelgroßen leeren Laden.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    Sam deutete mit ausholender Handbewegung auf den leeren Laden.
    »Der gehört dir, Baby. Das ist der Raum für deine Galerie. Du kannst dir einen Namen ausdenken, deine Bilder und Fotos hierher schaffen und dich der Öffentlichkeit präsentieren , bis sie dich entdeckt.« Er hatte die Hand ausgestreckt und ihr Gesicht gestreichelt. »Die Leute müssen deine Bilder nur sehen, Linda. Sobald sie sie gesehen haben, wissen sie, was ich schon lange weiß.«
    Sie hatte sich gefühlt, als wäre ihr die Luft aus den Lungen gesaugt worden. »Aber … aber … ist das nicht teuer, Sam?«
    Sein Lächeln war ein wenig nachdenklich geworden. »Es istnicht billig. Ich habe Geld vom Haus genommen, eine Hypothek. Du kannst ungefähr ein Jahr lang überleben, ohne Profit zu machen. Danach wird es ein bisschen unsicher.«
    »Ist das … ist das denn vernünftig?«, hatte sie ihn heiser gefragt. Sie wollte so gerne, was er ihr anbot, doch sie bezweifelte ihre künstlerischen Fähigkeiten.
    Sam grinste. Es war ein wunderbares Grinsen, erfüllt von Glück und Kraft. Ganz Mann jetzt, überhaupt kein Junge mehr. »Es geht nicht darum, ob es vernünftig ist. Es geht um uns.« Das Lächeln wich Ernsthaftigkeit. »Es ist ein Spiel, Baby. Eine Wette auf dich. Ob wir gewinnen oder verlieren, wir müssen es tun.«
    Sie hatten gespielt, und sie hatten gewonnen. Die Örtlichkeit war perfekt ausgewählt, und obwohl sie nicht reich wurde, erwirtschaftete Linda einen ordentlichen Gewinn. Wichtiger noch, sie machte, was sie gerne tat, und ihr Mann sorgte dafür, dass es so blieb. Es umhüllte ihre Beziehung mit einer neuen Schicht von Gewissheit und Beständigkeit. Dies war das Geheimnis ihrer Liebe, und ihre Liebe blieb ihnen wichtiger als Geld, Stolz oder die Anerkennung durch andere.
    Sie liebten einander weiter, im Leben und im Schlafzimmer. Zwei Jahre später kam Sarah zur Welt.
    Sam pflegte zu scherzen, dass Sarah ein »rotgesichtiges, eierköpfiges kleines Ding« war. Linda hatte voller Staunen zugesehen, wie dieser winzige Mund mit untrüglichem Instinkt ihre Brustwarze gesucht und gefunden hatte. Das Leben hatte Linda von neuem gepackt, etwas Undefinierbares und Gigantisches, Neues und Uraltes zugleich. Sie hatte versucht, dieses Gefühl mit Farbe und Pinsel auf die Leinwand zu bringen. Sie hatte es nicht geschafft, kein einziges Mal, doch selbst die Fehlschläge waren wunderbar gewesen.
    Linda beobachtete ihren Mann und ihre Tochter bei ihrem kitzelwettstreit, während Doreen auf ihre debile, hündische Weise Luftsprünge vollführte und versuchte, dabei zu sein.
    Sarah war etwas Besonderes. Der Eierkopf war natürlich binnen Stunden verschwunden, und im Lauf der Jahre war Sarah immer schöner geworden. Sie schien das Raupen- und Puppenstadium überspringen und direkt zum Schmetterling werden zu wollen, wenngleich im elterlichen Kokon. Linda wusste nicht, woher ihre Schönheit kam.
    »Vielleicht haben wir Glück«, pflegte Sam zu scherzen. »Vielleicht wird sie ja noch hässlich, wenn sie ins Teenager-Alter kommt. Dann muss ich keine Schrotflinte kaufen.«
    Linda war anderer Meinung. Sie war ziemlich sicher, dass ihr kleiner Zwerg die Jungs eines Tages von den Socken hauen würde.
    »Ich glaube, sie ist eine Mischung unserer besten Teile«, hatte Sam einmal gesagt.
    Linda gefiel diese Vorstellung.

KAPITEL 19
    Sarah plapperte beim Abendessen ununterbrochen über ihren bevorstehenden Geburtstag, mit blitzenden Augen und voller Energie. Linda fragte sich, wie um alles in der Welt sie ihre Tochter so weit beruhigen konnte, dass sie zu

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