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Der Todeswirbel

Der Todeswirbel

Titel: Der Todeswirbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Tageszeit war es?«, forschte Poirot behutsam weiter.
    »Tageszeit? Abend war es. Spät am Abend obendrein. Nach zehn Uhr. Ich bin meiner Sache ganz sicher, denn ich gehe jeden Abend um Viertel nach zehn zu Bett. Und an jenem Abend, gerade wie ich die Treppe hinaufgehe, kommt dieses Frauenzimmer aus Nummer 5 heraus, o h ne sich im geringsten zu schämen. Starrt mich an, dreht sich dann um und unterhält sich mit dem Mann bei off e ner Tür.«
    »Sie haben ihn gesehen oder sprechen gehört?«
    »Gesehen nicht, aber gehört. ›Mach, dass du we g kommst, ich hab genug von dir.‹ Das hat er gesagt. Eine schöne Art, mit Frauen umzugehen, ist das, aber diese Sorte will ja nichts anderes.«
    »Und Sie haben diese Beobachtung nicht der Polizei mitgeteilt?«, fragte Poirot mit leisem Vorwurf.
    Ächzend erhob sich die alte Dame. Poirot mit einem stählernen Blick abgrundtiefer Verachtung bedenkend, sagte sie:
    »Ich habe noch nie etwas mit der Polizei zu tun gehabt. Ich und die Polizei!«
    Zitternd vor Empörung, das Haupt stolz erhoben, ve r ließ sie den Salon.
    Poirot überließ sich ein Weilchen seinen Gedanken, b e vor er sich aufmachte, um Beatrice Lippincott zu suchen.
    »Sie meinen die alte Mrs Leadbetter«, antwortete sie auf seine Frage nach der alten Dame. »Sie kommt jedes Jahr her. Ganz unter uns: Sie ist eine Plage. Sie stößt die and e ren Gäste manchmal schrecklich vor den Kopf mit ihrer rücksichtslosen Kritik. Und sie will einfach nicht eins e hen, dass sich die Zeiten, und damit die Moden, geändert haben. Sie ist an die achtzig, da kann man natürlich auch nicht mehr viel Einsicht verlangen.«
    »Aber sie ist noch bei klarem Verstand?«
    »Klarer als einem manchmal lieb ist«, erwiderte Beatrice lachend.
    »Wissen Sie, wer die junge Dame gewesen sein könnte, die den Ermordeten am Dienstagabend besucht hat?«
    Beatrice sah ihn verständnislos an.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Mr Arden überhaupt B e such von einer Dame bekommen hat. Wie sah sie aus?«
    »Sie hatte einen orangefarbenen Turban um den Kopf geschlungen, trug Hosen und war ziemlich stark g e schminkt, wenn ich recht unterrichtet bin. Sie muss am Dienstagabend um Viertel nach zehn bei Arden im Zi m mer gewesen sein.«
    »Ich habe wirklich keine Ahnung, Mr Poirot.«
    Hercule Poirot machte sich auf den Weg zu Inspektor Spence, den er von der neuen Entdeckung unterrichtete.
    »Cherchez la femme«, sagte Spence. »Immer das Gleiche.«
    Er holte den Lippenstift hervor, der in Zimmer Nu m mer 5 gefunden worden war.
    »Es sieht also doch so aus, als ob ein Außenseiter mit der Sache zu tun hat«, meinte er. »Dieser abendliche B e such einer Frau schaltet David Hunter als Täter aus.«
    »Wieso?«, erkundigte sich Poirot.
    »Der junge Mann hat sich endlich bequemt, über seinen Aufenthalt am fraglichen Tag Rechenschaft abzulegen«, erwiderte Spence. »Hier ist sein Bericht.«
    Er reichte Poirot ein Blatt Papier.
     
    Verließ London um 4 Uhr 16 mit dem Zug nach Warmsley Heath, hieß es da. Ging über den Fußpfad nach Furrowbank.
     
    Er sei noch mal hergekommen, um ein paar Sachen, die er in Furrowbank vergessen hatte, zu holen, warf der Inspektor erklärend ein. »Ein paar Briefe, sein Schec k buch und etwas Wäsche.«
     
    Verließ Furrowbank um 7 Uhr 52, bin dann spazieren gega n gen, da ich den 7-Uhr-20-Zug verpasst hatte und der nächste Zug erst um 9 Uhr 20 ging.
     
    »Welche Richtung schlug er bei seinem Spaziergang ein?«, fragte Poirot.
    Der Inspektor zog seine Notizen zu Rate und beschrieb dann die von David Hunter angegebene Route.
    »Als er oben am Hügelkamm entlangspazierte, kam ihm zu Bewusstsein, dass er sich nun beeilen müsse, wollte er den späten Zug nicht auch noch verfehlen. Er rannte zum Bahnhof, erwischte den Zug gerade noch und kam um 10 Uhr 45 in London an. Um elf Uhr war er in seiner Londoner Wohnung, was von Mrs Cloade bestätigt wird.«
    »Und welche Bestätigung haben Sie für den Rest seiner Angaben?«
    »Herzlich wenig. Rowley Cloade und einige andere s a hen ihn in Warmsley Heath ankommen. Das Personal von Furrowbank hatte Ausgang. Er hatte natürlich seinen eigenen Schlüssel. Es sah ihn dort niemand, aber die Mädchen entdeckten später anscheinend einen Zigare t tenstummel in der Bibliothek und fanden auch im W ä scheschrank eine unerklärliche Unordnung vor. Einer der Gärtner arbeitete noch spät im Garten und sah ihn von weitem. Und oben beim Wäldchen traf ihn Miss Marc h mont, als er zum Bahnhof

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