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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Mord an einer Person des öffentlichen Lebens? In einer solchen Situation sollte man zu einem Erwachsenen gehen, da war Josh ziemlich sicher. Ein Feuer, einen verletzten Freund, eine unsittliche Berührung sollte man einem Erwachsenen melden, Vater oder Mutter, einem Lehrer oder einem Polizisten, und dann wäre auch keiner böse auf einen. (Nur wenn man gesehen hatte, wie Moms Freund einen gewaltigen Chili-Bier-Furz in der Garage anzündete, wollte die Polizei absolut nichts davon wissen. Das hatte Josh auf die harte Tour lernen müssen.)
    Es kam Werbung, und Joshs Käsemakkaroni surften noch immer auf den Mikrowellen, also überlegte er, ob er die Polizei anrufen oder beten sollte, und entschied sich für ein Gebet.
    Wie bei der Polizei durfte man auch beim Beten nicht mit Kleinigkeiten ankommen. Zum Beispiel war es Gott egal, ob man seinen Tasmanischen Teufel auf der PlayStation bis zum Fire Level bekam oder nicht, und wenn man da um Hilfe bat, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er einen ignorierte, wenn man wirklich mal Hilfe brauchte, wie bei einem Diktat oder wenn Mom Krebs bekam. Josh dachte sich, es sei wohl wie mit Handyminuten, aber das hier schien ihm doch ein echter Notfall zu sein.
    »Vater unser, der Du bist im Himmel«, begann Josh. Man verwendete nie Gottes Vornamen – das war wie ein Gebot oder so was. »Hier spricht Josh Barker, Worchester Street 671, Pine Cove, Kalifornien 93754. Heute Abend habe ich den Weihnachtsmann gesehen, was toll war, und ich danke Dir dafür, aber dann, gleich nachdem ich ihn gesehen hatte, wurde er mit einem Spaten erschlagen, und deshalb fürchte ich, dass es nichts zu Weihnachten gibt, aber ich war brav, was Du ja bestimmt sehen kannst, wenn Du einen Blick auf die Liste vom Weihnachtsmann wirfst. Könntest Du nicht vielleicht so nett sein und den Weihnachtsmann wieder zum Leben erwecken, damit es auch Geschenke gibt?« Nein, nein, nein, das klang zu egoistisch. Eilig fügte er hinzu: »Und ein fröhliches Chanukka Dir und dem ganzen jüdischen Volk wie Sam und seiner Familie. Mazeltov.« Genau. Perfekt. Er fühlte sich schon viel besser.
    Die Mikrowelle piepste, und Josh rannte in die Küche, direkt einem riesenhaften Mann zwischen die Beine, der einen langen, schwarzen Mantel trug und dort am Küchentresen stand. Josh schrie auf, und der Mann packte ihn bei den Armen, hob ihn hoch und betrachtete ihn, als wäre er ein Edelstein oder ein echt leckerer Nachtisch. Josh strampelte und trat um sich, aber der blonde Mann hielt ihn fest.
    »Du bist ein Kind«, sagte der Mann.
    Josh hörte einen Moment lang auf zu strampeln und blickte in die unfassbar blauen Augen des Fremden, der ihn nun in etwa so in Augenschein nahm wie ein Bär einen tragbaren Fernseher, während er überlegte, wie er die leckeren, kleinen Leute da drinnen rauskriegen konnte.
    »Tja, blöd, oder?«, sagte Josh.
     
    Der Tannenbaum scherte im weiten Bogen links auf die Cypress Street ein. Da es ihm etwas verdächtig vorkam, setzte sich Constable Theophilus Crowe dahinter, holte das kleine Blaulicht aus dem Handschuhfach seines Volvo und setzte es aufs Dach. Theo war ziemlich sicher, dass sich irgendwo unter dem Weihnachtsbaum ein Fahrzeug befand, aber momentan konnte er zwischen den Zweigen nur die Rückleuchten erkennen. Als er dem Baum die Cypress hinauf folgte, vorbei am Burgerladen und Brine’s Bait, Tackle and Fine Wines, wo es Köder, Angelzeug und feine Weine gab, löste sich ein Kiefernzapfen von der Größe eines Footballs und rollte an den Straßenrand, hüpfte und prallte gegen eine Zapfsäule drüben an der Tankstelle.
    Theo stellte einmal kurz die Sirene an, nur ein Zwitschern, denn er dachte, er sollte den Wagen besser anhalten, bevor jemand zu Schaden kam. Unmöglich konnte der Fahrer unter dem Weihnachtsbaum die Straße richtig sehen. Der Baum fuhr mit dem Fuß voran, so dass die breitesten, dicksten Zweige vorn auf dem Wagen lagen. Die Reifen schleiften schon am Kotflügel. Der Baum machte das Licht aus, quietschte um die Ecke an der Worchester Street und ließ eine Spur rollender Zapfen und tannenfrischer Abgase hinter sich zurück.
    Unter normalen Umständen hätte Theo sofort beim Sheriff Verstärkung angefordert, wenn ihm ein Verdächtiger zu entkommen versuchte, in der Hoffnung, dass ein Deputy in der Nähe war, der ihm helfen konnte, aber er wollte um keinen Preis melden, dass er einem flüchtigen Tannenbaum auf den Fersen war. Theo ließ seine Sirene heulen und bretterte den

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