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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Leider hatte Tuck gerade eine Ladung Teller durchlaufen lassen, und der Dampf aus der Lüftung drang durch ihren dünnen Rock, so dass ihr viel zu feucht zumute war, um rechtschaffen entrüstet zu sein. Entschlossen fuhr sie herum und ließ sich den Rücken vom Geschirrspüler voll dampfen, als sie ihre Erklärung abgab.
    »Hör zu, Tucker, du bist ein sehr attraktiver Mann …« Sie holte tief Luft, legte eine Pause ein.
    »Das gibt’s doch nicht. Du willst mit mir Schluss machen?«
    »Und ich mag dich wirklich, trotz der ganzen Situation …«
    »Ja, genau. Du willst nichts mit einem attraktiven Mann zu schaffen haben, den du magst, Gott bewahre …«
    »Könntest du vielleicht den Mund halten?«
    Der Flughund bellte.
    »Du auch, Pelzgesicht! Hör zu! Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort vielleicht. Aber du bist zu … ich bin zu … du nimmst einfach alles zu schnell hin. Ich brauche …«
    »Deine Ängste?«
    »Würdest du mich bitte ausreden lassen?«
    »Klar, mach nur.« Er nickte. Die Fledermaus, die inzwischen auf seiner Schulter saß, nickte ebenfalls. Lena musste sich abwenden.
    »Und deine Fledermaus macht mich wahnsinnig.«
    »Na, du hättest mal sehen sollen, wie er drauf war, als er noch geredet hat.«
    »Raus, Tucker! Ich will dich nicht in meinem Leben haben. Es ist einfach alles zu viel … du bist einfach zu viel.«
    »Aber unser Sex war toll, er war …«
    »Ich kann verstehen, wenn du zur Polizei gehen möchtest – vielleicht gehe ich sogar selbst –, aber das hier ist einfach nicht richtig.«
    Tucker Case ließ den Kopf hängen. Roberto, der Flughund, ließ den Kopf hängen. Tucker Case sah den Flughund an, der wiederum Lena ansah, als wollte er sagen: Na, ich hoffe, du bist glücklich, dass du ihm das Herz gebrochen hast.
    »Ich hol meine Sachen«, sagte Tuck.
    Lena weinte, und sie wollte nicht weinen, aber sie tat es. Sie sah, wie Tuck seine Sachen überall im Haus zusammensuchte und in eine Schultertasche stopfte, wobei sie sich fragte, wie er es geschafft hatte, in nur zwei Tagen so viel Zeug in ihrem Haus zu verteilen. Männer … immer mussten sie ihr Revier markieren.
    An der Tür blieb er stehen und blickte zurück. »Ich werde nicht zur Polizei gehen. Ich werde einfach nur gehen.«
    Lena rieb an ihrer Stirn herum, als hätte sie Kopfschmerzen, aber eigentlich wollte sie nur ihre Tränen verbergen. »Okay, dann …«
    »Dann geh ich also …«
    »Auf Wiedersehen, Tucker.«
    »Du wirst niemanden haben, der es dir unterm Weihnachtsbaum besorgt …«
    Lena blickte auf. »Mein Gott, Tuck!«
    »Okay, ich geh schon.« Und das tat er.
    Lena Marquez ging ins Schlafzimmer, um Molly anzurufen. Vielleicht brachte es eine gewisse Normalität in ihr Leben, wenn sie einer Freundin am Telefon die Ohren voll heulte.
     
    Gourmet Boudoir? Renault Primeur? Oder Chateau Primitive? Sam Applebaums Mom suchte einen »hübschen«, preiswerten Cabernet, und Sam durfte sich etwas Süßes aus dem Regal bei Brine’s Bait, Tackle and Fine Wines nehmen. Natürlich hielt sich der Chateau am längsten, aber er war etwas profan, leicht apfelig im Abgang, während der Gourmet einen eher fruchtigen Charakter und eine freche, leise Kopfnote nach Algen zu bieten hatte. Der Renault Primeur wiederum besaß eine volle Blume und war am Anfang etwas scharf, doch die durchschimmernde Gefälligkeit verriet seine eher bourgeoise Herkunft.
    Sam lernte Weinworte. Er war sieben und machte sich einen Spaß daraus, Erwachsene mit seinem Weinwortvokabular zu nerven. Gerade war Chanukka gewesen, das Tempelweihfest, und in der letzten Woche hatte es zu Hause bei Sam einige Abendgesellschaften gegeben, bei denen viel über Wein geredet wurde. Sam hatte die versammelte Verwandtschaft auf die Palme gebracht, indem er nach dem Segen erklärte, der Manischewitz Blackberry (der einzige Wein, den er kosten durfte) sei ein »tanninhaltiger, leicht mösiger Roter, wenn auch nicht ohne einen gewissen, butterweichen Charme«. (Danach beendete er das Abendessen auf seinem Zimmer – aber das Zeug war tanninhaltig. Philister.)
    »Gehörst du zu den Auserwählten?«, sagte eine Stimme von rechts oben. »Ich habe die Kanaaniter vernichtet, um deinem Volk eine Heimat zu geben.«
    Er blickte auf und sah einen Mann mit langem blonden Haar in langem schwarzen Mantel. Ein Schock durchzuckte Sam, als hätte er eben an einer Batterie geleckt. Das war der Typ, der seinem Freund Josh einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Er drehte sich um und sah,

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