Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
eintrat.
    »Wo ist Lena?«, fragte Theo.
    »Hinten raus. Wieso? Hast du Angst, dass sie dein kleines Geheimnis verrät?«
    Theo zuckte mit den Schultern und trat an seine Frau heran, breitete die Arme mit einer »Hör doch auf«-Geste aus. Wieso kamen ihm ihre Zähne eigentlich so spitz vor, wenn sie wütend war? Das war ihm noch nie aufgefallen. »Mol, ich hab’s doch nur getan, damit ich dir was zu Weihnachten kaufen konnte – ich wollte wirklich nicht …«
    »Ach, das ist mir doch egal – du ermittelst gegen Lena. Meine Freundin Lena. Du warst bei ihr zu Hause, als wäre sie kriminell oder so was. Es liegt an der Strahlung, nicht?«
    »Ich habe Beweise, Molly. Und es liegt nicht am Kiffen. Ich habe Flughundhaare in Dales Truck gefunden, und ihr Freund besitzt einen Flughund. Und der kleine Barker-Junge hat gesagt …« Theo hörte, wie draußen ein Wagen angelassen wurde.
    »Ich sollte mit ihr reden.«
    »Lena könnte niemandem was zuleide tun. Himmelarsch, sie hat mir den Käse für das Weihnachtsfest gebracht. Sie ist Pazifistin.«
    »Das weiß ich, Molly. Ich sage ja auch nicht, dass sie jemandem was angetan hat, aber ich muss rausfinden …«
    »Außerdem muss man manche Wichser einfach killen!«
    »Hat sie dir erzählt …«
    »Ich glaube, das Dope bringt dein Mutanten-Ich an die Oberfläche.« Sie hielt ein Nudelblatt in der Hand und schwenkte es vor seiner Nase herum. Irgendwie sah es aus, als schüttelte sie ein Lebewesen, aber schließlich war er auch noch etwas neben der Spur.
    »Molly, was erzählst du da von meinem ›Mutanten-Ich‹? Nimmst du auch deine Medikamente?«
    »Wag es ja nicht, mich verrückt zu nennen! Das ist noch schlimmer, als wenn du mich fragen würdest, ob ich meine Tage habe, was im Übrigen nicht der Fall ist. Ich kann nicht fassen, dass du mir unterschiebst, ich sollte Medikamente nehmen. Mutantenarsch!« Sie warf das Nudelteil nach ihm, und er duckte sich.
    »Du musst deine Medikamente nehmen, verrücktes Huhn!«
    Theo kam mit Gewalt nicht gut zurecht, nicht mal in Form matschiger Pasta, aber nach diesem anfänglichen Ausbruch verlor er augenblicklich den Willen zum Streit. »Es tut mir Leid, ich weiß gar nicht, wie ich darauf gekommen bin. Lass uns doch …«
    »Super!«, sagte Molly. Sie trocknete ihre Hände an einem Geschirrhandtuch ab, dann warf sie es nach ihm. Als er auswich, war ihm, als bewege er sich in Bullet Time in der Matrix, aber in Wahrheit war er nur ein langer Kerl und noch immer breit, und das Handtuch hätte ihn sowieso verfehlt. Molly stampfte durch das kleine Haus in ihr Schlafzimmer und ließ sich auf der anderen Seite des Betts auf den Boden fallen.
    »Alles okay, Molly?«
    Sie kam wieder hoch und hielt ein Paket von der Größe eines Schuhkartons in der Hand, in Weihnachtspapier, mit ein paar Wollmäusen daran. Sie hielt es ihm hin. »Hier. Nimm es und geh. Ich will dich nicht mehr sehen, Verräter. Geh.«
    Theo war sprachlos. Wollte sie ihn verlassen? Sollte er sie verlassen? Wie konnte das alles so schnell derart schief laufen?
    »Ich will aber nicht gehen. Ich hab einen echt schlechten Tag, Molly. Ich bin nach Hause gekommen, weil ich mir etwas Mitgefühl erhofft hatte.«
    »Ja? Okay. Kannst du haben. Ooh, armer, bekiffter Theo, es tut mir ja so Leid, dass du am Tag vor Heiligabend gegen meine beste Freundin ermitteln musst, wo du doch draußen in deinem illegalen Drogengarten spielen könntest, der aussieht wie das Dschungelplateau der Gibbonmenschen.«
    Was redete sie da nur? »Dann geht es also doch um die Grasbeete?«
    »Mach auf«, sagte sie.
    Dann sagte sie kein Wort mehr. Sie stemmte eine Faust in ihre Hüfte und fixierte ihn mit diesem »Ich werde dir so was von in den Arsch treten oder dich bewusstlos vögeln«-Blick, der ihn erregte und gleichzeitig einschüchterte, da er nicht immer sicher sein konnte, welchen Weg sie einschlug, nur dass sie sich Befriedigung verschaffen würde, so oder so … und er am nächsten Tag deswegen wund sein würde. Es war ein Warrior-Babe- Blick, und da wurde ihm vollends bewusst, dass sie einen Schub hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihre Medikamente tatsächlich abgesetzt.
    Er wich ein paar Schritte zurück und riss das Papier vom Paket. Darunter befand sich eine weiße Schachtel mit dem silbernen Siegel eines besonders exklusiven Glasbläsers aus der Gegend und darin – in blaues Tuch gewickelt – das schönste Bong, das er je gesehen hatte. Es sah aus wie Jugendstil, nur aus modernen Materialien

Weitere Kostenlose Bücher