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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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du noch immer dabei bist. «
    »Du bist nicht hier!«, sagte Molly.
    »Bitte?«, sagte Lena. »Molly, ich kann es auch später noch mal versuchen, wenn es gerade nicht passt.«
    »Oh, nein, nein, nein. Schon okay. Ich mach nur gerade Lasagne.«
    »Ich hab noch nie gehört, dass man es so nennt.«
    »Für die Party.«
    »Oh, klar. Wie läuft’s denn?«
    »Ich hab den Mozzarella vergessen. Hab ihn bezahlt und dann an der Kasse liegen lassen.« Sie warf einen Blick auf die drei Packungen Ricotta, die höhnisch auf dem Tresen lagen. Frischkäse konnte dermaßen selbstgefällig sein.
    »Ich hol ihn und bring ihn dir.«
    »Nein!« Adrenalin durchzuckte Molly bei dem Gedanken an eine endlose Freundinnen-Sitzung mit Lena. Langsam wurde die Grenze zwischen Pine Cove und dem Outland schwammig. »Ich meine … ist schon okay. Ich komm zurecht. Ich mag Käse … Käse kaufen!«
    Molly hörte ein Schniefen am anderen Ende der Leitung.
    »Mol, ich muss dir dringend mit dieser gottverdammten Lasagne helfen, okay? Wirklich.«
    » Also, die klingt genauso durchgeknallt wie du « , sagte der Erzähler. Molly winkte ab, um ihn zum Schweigen zu bringen – er legte einen Finger an die Lippen und mimte überdeutlich schschscht. » Die ist doch ein Krisenjunkie, wie er im Buche steht. «
    »Ich muss mit jemandem reden«, sagte Lena schniefend.
    »Ich habe mich von Tucker getrennt.«
    »Oh, das tut mir aber Leid, Lena. Wer ist Tucker?«
    »Der Pilot, mit dem ich zusammen war.«
    »Der Typ mit der Fledermaus? Du hast ihn doch gerade erst kennen gelernt. Nimm ein Bad. Kauf dir ein Eis. Du kanntest ihn zwei Tage, oder?«
    »Wir hatten viel gemeinsam.«
    »Sei ein Kerl, Lena. Du hast ihn gefickt und rausgekickt. Es ist ja nicht gerade so, als hätte er dir deine Baupläne für einen Kernreaktor geklaut. Du wirst es schon schaffen.«
    »Molly! Es ist Weihnachten. Du solltest mir eine Freundin sein!«
    Molly nickte ins Telefon, dann merkte sie, dass Lena sie nicht sehen konnte. Es stimmte schon, so benahm sich keine gute Freundin. Als eingeschworene Hüterin der Wiederkäuerhirten von Lan und Mitglied der Schauspielergilde war es ihre Pflicht, so zu tun, als interessiere sie sich für die Probleme ihrer Freundin.
    »Hol den Käse«, sagte sie. »Wir warten hier.«
    »Wir?«
    »Ich. Hol den Käse, Lena.«
    Theo Crowe traf in dem Moment im Brine’s Bait, Tackle and Fine Wines ein, als alles vorbei war. Robert Masterson, der Ladenbesitzer, hatte ihn sofort angerufen, als er sah, wie der geheimnisvolle Blonde mit Sam Applebaum sprach, und Theo war schnell rübergefahren, nur um festzustellen, dass es nichts mehr festzustellen gab. Der blonde Mann hatte Sam weder etwas getan noch hatte er ihn bedroht, und der Junge schien unversehrt, abgesehen davon, dass er ständig davon schwafelte, er wolle konvertieren und Rastafari werden wie sein Vetter Preston, der auf Maui lebte. Mitten im Gespräch wurde Theo bewusst, dass er nicht der Richtige war, wenn es darum ging, Gründe aufzuzählen, wieso man sein Leben nicht wie Sams Vetter Preston mit Dope rauchen und Surfen vergeuden sollte, weil er: (A) nie surfen gelernt hatte, und (B) nicht den leisesten Schimmer hatte, wie Rastafarianismus funktionierte, und schließlich (C) das Argument zum Einsatz würde bringen müssen: Und sieh dir an, was für ein kompletter Versager aus mir geworden ist – das willst du doch nicht, oder, Sam? Als er ging, fühlte er sich noch nutzloser als nach der verbalen Ohrfeige, die ihm der Pilot in Lena Marquez’ Haus verpasst hatte.
    Als Theo mittags seine Auffahrt nahm, in der Hoffnung, die Lage mit Molly entspannen zu können und sich etwas Mitleid und ein Sandwich abzuholen, sah er Lenas Wagen vor der Hütte stehen, und ihn verließ der Mut. Er überlegte, ob er rüber zu seinem Grasgarten schlurfen und sich eine von den klebrigen Blüten anzünden sollte, bevor er ins Haus ging, aber das klang verdammt danach, als wäre er süchtig, und er war doch nur ganz leicht von der Bahn abgekommen, kein Fall für den Entzug. Dennoch trat er etwas kleinlaut ein, wusste nicht, wie er mit Lena umgehen sollte, die möglicherweise eine Mörderin war, von Molly mal ganz abgesehen.
    »Verräter!«, sagte Molly über eine Auflaufform voller Pasta hinweg, die sie abwechselnd mit Soße, Fleisch und Käse schichtete. Ihre Hände und Arme waren rot verschmiert, bis zu den Ellbogen. Sie sah aus wie nach einem besonders schweren chirurgischen Eingriff. Die Hintertür der Küche knallte, als er

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