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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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schwören. Theo sah ihn böse an.
    »Irgendwann wird so eine Frau klug«, fuhr Tuck fort.
    »Sie hat nur ihre Medikamente abgesetzt.«
    »Egal«, erwiderte Tuck. »Ich sag ja nur: Es ist Weihnachten, und du solltest dich freuen, dass du überhaupt jemals eine Frau für so dumm verkaufen konntest, dass sie dich geliebt hat.«
    »Ich ruf sie an«, sagte Theo. Er holte sein Handy aus der Tasche seines Uniformhemdes und rief zu Hause an.
    »Trägt Val Perlenohrringe?«, fragte Gabe. »Die hab ich ihr gekauft.«
    »Diamantstecker«, sagte Tuck bei einem Blick über die Schulter.
    »Mist.«
    »Guck dir Lena mit ihrer Weihnachtsmütze an. Die Frau hat ein Händchen für Talmi, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Keinen Schimmer.«
    »Ich auch nicht. Es klang einfach nur versaut«, sagte Tuck.
    Theo klappte das Handy zu. »Ich hasse euch beide.«
    »Das solltest du nicht tun«, sagte Tuck.
    »Kein Netz?«, fragte Gabe.
    »Ich seh mal nach, ob der Polizeifunk in meinem Wagen funktioniert.«
     
    Der Regen bildete Pfützen auf dem Friedhof hinter der Kapelle, während sich die Toten gegenseitig aus dem Erdreich halfen.
    »Im Kino sah es einfacher aus«, sagte Jimmy Antalvo, der bis zur Hüfte im Schlamm steckte und gemeinsam von Marty am Morgen und dem Neuen in seinen roten Klamotten herausgezogen wurde. Jimmys Worte kamen etwas genuschelt und schmatzend heraus, was am Schlamm und an seinem Gesicht lag, das hauptsächlich aus Wachs und Draht bestand. »Ich dachte schon, ich würde nie aus diesem Sarg rauskommen.«
    »Junge, du bist besser dran als einige andere, denen wir schon geholfen haben«, sagte Marty am Morgen. Er nickte zu einem kläglichen und größtenteils verwesten Haufen aus zuckendem Fleisch hinüber, der früher mal ein Elektriker gewesen war. Das breiige Etwas gab einen stöhnenden Laut von sich.
    »Wer ist das?«, fragte Jimmy. Der sintflutartige Regen hatte ihm den Schlamm aus den Augen gewaschen.
    »Das ist Alvin«, antwortete Marty. »Mehr ist nicht zu verstehen.«
    »Ich hab schon oft mit ihm geredet«, sagte Jimmy.
    »Das ist jetzt anders«, erklärte der Typ in den roten Klamotten. »Jetzt redet ihr real und denkt nicht nur. Die Garantie seines Sprechwerkzeugs ist abgelaufen.«
    Marry, der im Leben korpulent gewesen war, seit seinem Tod jedoch deutlich abgenommen hatte, bückte sich und nahm Jimmys Arm, hakte sich bei ihm unter, dann richtete er sich ächzend auf, um den Jungen herauszuziehen. Man hörte ein lautes Knacken, und Marty flog rückwärts in den Matsch. Jimmy Antalvo schwenkte seinen leeren Lederjackenärmel und schrie: »Mein Arm! Mein Arm!«
    »Gute Güte, das hätte man besser annähen müssen«, sagte Marty, wobei er den Arm in die Luft hielt. Die Hand winkte wie bei einer Parade, wenn auch ruckartiger.
    »Dieser ganze Zombie-Hokuspokus ist widerwärtig«, sagte Esther, die Lehrerin, die etwas abseits bei einigen anderen Ausgegrabenen kauerte. Das Wasser tropfte von den Fetzen ihres besten Kirchenkleides, das nach all den Jahren nur noch aus Lumpen bestand. »Damit will ich nichts zu tun haben.«
    »Dann hast du keinen Hunger?«, fragte der Neue. Schlammiges Regenwasser rann aus seinem Weihnachtsmannbart. Er war als Erster draußen gewesen, weil er nicht erst aus einem Sarg klettern musste. »Okay, sobald wir den Jungen draußen haben, stoßen wir dich wieder in deine Grube.«
    »So habe ich das nicht gemeint«, sagte Esther. »Ich könnte gut einen kleinen Snack vertragen. Etwas Leichtes. Mavis Sand vielleicht. Die Frau dürfte kaum genug Hirn haben, dass es für einen Käsecracker reicht.«
    »Dann halt den Mund und hilf uns, die anderen rauszuholen.«
    Unweit von ihnen musterte Malcolm Cowley missbilligend eines der weniger wortgewandten Mitglieder der Untoten, bei dem zwischen dem Fleisch reichlich nackte Knochen zu sehen waren. Der tote Buchhändler wrang sein Tweedjackett aus und schüttelte bei jeder Bemerkung den Kopf. »Liegt ihr noch oder lebt ihr schon? Nun, ich habe schwedische Möbel stets wegen ihres funktionalen und doch eleganten Designs gemocht. Wenn wir uns also erst mal die Gehirne dieser Feiernden einverleibt haben, sehe ich mich bemüßigt, eine dieser Möbelboutiquen aufzusuchen, über die ich von Frischvermählten in der Kapelle schon so viel gehört habe. Erst schmausen wir, dann zu IKEA!«
    »IKEA!«, riefen die Toten im Chor. »Erst schmausen, dann IKEA! Erst schmausen, dann IKEA!«
    »Darf ich das Hirn der Frau vom Constable verspeisen?«, fragte Arthur

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