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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Ärmel die Falten gerade hinzubekommen, stehen die Chancen gut, dass man das Bügeleisen endgültig an den Nagel hängt. Sie wurde jetzt schon wahnsinnig. Sie musste nicht erst versuchen, frustrierende Aufgaben zu erledigen.
    Nachdem sie auf dem obersten Regal herumgetastet und das Ersatzholster für Theos Glock gefunden hatte, schloss sie ihre Hand um ein samtenes Bündel. Sie stieg vom Hocker und brachte es zum Sofa, wo sie sich hinsetzte und das Bündel langsam auswickelte.
    Die Scheide war aus Holz gearbeitet. Sie war mit mehreren Schichten schwarzer Seide laminiert, so dass es schien, als würde sie das Licht aus dem Raum saugen. Der Griff war mit einer schwarzen Seidenkordel umwickelt und besaß einen aus Bronze gegossenen Handschutz mit filigranem Drachendesign. Aus dem Knauf ragte der elfenbeinerne Kopf eines Drachen hervor. Als sie das Schwert aus der Scheide zog, stockte ihr der Atem. Augenblicklich wusste sie, dass es echt war, dass es uralt war und exorbitant teuer gewesen sein musste. Es war die beste Klinge, die sie je in Händen gehalten hatte, und ein tashi, kein katana. Theo wusste, dass sie sich für ihr Training das längere, schwerere Schwert wünschte, dass sie mit dieser wertvollen Antiquität Stunde um Stunde arbeiten und sie ganz sicher nicht in eine Glasvitrine sperren würde, um sie sich nur anzusehen.
    Ihr kamen die Tränen, und die Klinge verschwamm silbrig vor ihren Augen. Er hatte seine Freiheit und seinen Stolz riskiert, um sie ihr zu kaufen, um das an ihr zu würdigen, was alle anderen offenbar nur loswerden wollten.
    » Deine Suppe kocht über « , sagte der Erzähler. » Gefühlsduselige Trine. «
    Was stimmte. Sie hörte es zischen, weil das Wasser in die Flamme tropfte. Molly sprang auf und suchte einen Platz, an dem sie das Schwert ablegen konnte. Der Kaffeetisch war schon lange im Kamin zu Asche verkohlt. Sie warf einen Blick auf das Regal unter dem vorderen Fenster, und im selben Moment hörte sie ein ohrenbetäubendes Krachen, als draußen der Stamm einer großen Kiefer nachgab, gefolgt von leichterem Knistern und Knacken, weil der Baum auf seinem Weg zu Boden Äste und kleinere Bäume mit sich riss. Funken erhellten die Nacht, das Licht ging aus, und die ganze Hütte erbebte, als der Baum vorn in den Garten kippte. Molly sah, dass die geknickten Strommasten drüben an der Straße einen blaugelben Bogen leuchten ließen. Draußen vor dem Fenster zeichnete sich eine dunkle Silhouette ab, stand nur da und sah sie an.
     
    Obwohl viele Singles kamen, war die Lonesome Christmas Party doch nie dafür gedacht gewesen, dass man dort jemanden abschleppte, eine Fortsetzung der Weihnachtlichen Reise nach Jerusalem, die man im Head of the Slug antrat. Manchmal lernten sich Leute dort kennen, verliebten sich, wurden ein Paar, aber das war nicht der Sinn der Sache. Ursprünglich hatte es ein Beisammensein von Leuten sein sollen, die in der Gegend weder Familie noch Freunde hatten, mit denen sie das Weihnachtsfest verbringen konnten, und die weder allein sein noch im alkoholisierten Koma liegen wollten – oder beides. Im Lauf der Jahre war irgendwie mehr daraus geworden – ein Ereignis, auf das sich die Leute freuten und an dem sie lieber teilnahmen als an traditionellen Treffen mit Freunden und Familie.
    »Ich kann mir nichts Gruseligeres vorstellen, als die Feiertage mit meiner Familie zu verbringen«, sagte Tucker Case, als sich Theo eben wieder zu ihnen gesellte. »Wie ist es mit dir, Theo?«
    Noch jemand stand bei Tuck und Gabe, ein blonder Mann mit Halbglatze, der wie ein fett gewordener Athlet aussah, im roten Hemd eines Kommandanten der Sternenflotte mit Anzughose. Theo erkannte Joshua Barkers Stiefvater/Mutterfreund/Sonstwas, Brian Henderson.
    »Brian«, sagte Theo, denn er erinnerte sich im allerletzten Moment an den Namen, als er ihm die Hand reichte. »Wie geht’s? Sind Emily und Josh auch hier?«
    »Äh, ja, aber nicht mit mir«, sagte Brian. »Wir hatten irgendwie Streit.«
    Tucker Case ging dazwischen. »Er hat den Kids erzählt, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt und Weihnachten nur ein brillanter Plan des Einzelhandels ist, um mehr Zeug zu verkaufen. Was war da noch? Ach ja, dass der heilige Nikolaus ursprünglich dafür bekannt war, dass er ein paar Kinder wiederbelebt hat, die zerstückelt und in ein Gurkenglas gestopft worden waren. Die Mutter des Kleinen hat ihn vor die Tür gesetzt.«
    »Oh, das tut mir Leid«, sagte Theo.
    Brian nickte. »Wir haben uns

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