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Der Toeter und andere Erzaehlungen

Der Toeter und andere Erzaehlungen

Titel: Der Toeter und andere Erzaehlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veijo Meri
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reden. – Ich bin nicht müde, sagte mein Kamerad. Mein Kamerad lud sich zwei Kisten auf, obwohl der Hauptmann seine eigne getragen hätte. Wir machten uns auf den Weg. Wir stiegen in die Senke hinab, wo es dichtes übermannshohes Gebüsch gab. Wir wateten da hindurch, eine halbe Stunde lang, wie durch Schilf, das einem bis zum Hals steht. – Der Durchschlupf müßte doch schon bald kommen, sagte der Hauptmann mit lauter Stimme. Im selben Augenblick ratterte gegenüber eine Maschinenpistole los. Sie knatterte wie ein Spielcolt.
    Wir legten uns flach.
    – Was schießen die auf uns? wunderte sich der Hauptmann. Aufören!
    – Wer schreit da? hörte man auf der anderen Seite. – Hier Jokilehto!
    Wieder ging das Geratter los, es prasselte nur so im Gebüsch.
    – Jokilehto hier! Können Sie nicht hören! – Ich habe gehört. Aber Sie sind uns nicht bekannt! – Das wird dem noch teuer zu stehen kommen. Hier ist Hauptmann Jokilehto! – Die Jokilehtos kennen wir schon!
    – Wir sitzen hier schön in der Patsche, sagte der Hauptmann. Suchen wir uns eine andre Stelle! Wir robbten, die Büsche schwankten –, sie hatten uns genau im richtigen Schußwinkel.
    – Aufören, oder ich schieße zurück! schrie der Hauptmann.
    – Verdammt, denen geht die Puste nicht aus, daß die immer noch die Klappe aufreißen, rief der drüben den anderen zu.
    – Meine zweite Kiste ist da liegen geblieben, sagte mein Kamerad und kroch zurück, um sie zu holen. – Wo kriecht der hin, fragte der Hauptmann. – Er hat eine Nagelkiste liegen lassen.
    – Und der Trottel geht sie holen? Ihnen kann ich ja sagen, daß das Gelände hier vermint ist. Mein Kamerad kam zurück.
    – Da kommen Sie ja, sagte der Hauptmann. – Meine zweite Kiste ist da liegen geblieben. – Der Hämäläinen hier hat mir die Nachricht schon hinterbracht.
    Es wurde dunkel.
    Wir robbten immer weiter.
    – Wenn es hier Minen gibt, sagte mein Kamerad. – Nur keine Beunruhigung. Wer soll denn dies Gestrüpp hier vermint haben, und wann? Hörn wir doch ein bißchen! Nichts vom Meer zu hören. Was ist das hier? Sand. Und Wasser, lauter Wasser, wenn nichts Schlimmres.
    Wir waren bis zum Ellbogen im Wasser. Dann kam uns eine Welle entgegen.
    – Sieht man Lichter? fragte der Hauptmann. – So dunkel, daß man noch nicht mal Licht sieht. Wo liegt hier Leningrad? Dort müßte doch wenigstens Feuer zu sehn sein.
    – Wer da? hörte man von weitem, wie unter der Erde.
    – Hauptmann Ribbentrop! rief der Hauptmann. – Na, dann komm mal, damit wir dich besehn! – Nur zu, ließ sich eine zweite Stimme hören und eine Leuchtrakete ging hoch. Wir kamen uns vor wie nicht angezogen, und rannten was das Zeug hielt auf den Wald los. Am Strand gab es keinen Stacheldraht. Keinen Verhau; anscheinend war ihnen der Draht ausgegangen. – Wer seid ihr eigentlich?
    – Das hab ich doch schon mal gesagt, sagte der Hauptmann. – Und der andere da, ist das Molotow?
    – Wie reden Sie mit einem Vorgesetzten? Wie heißen
Sie? brüllte der Hauptmann im selben Augenblick los.
– Jäger Lohenpolvi.
– Wer?
– Lohenpolvi, Viljo.
    – Das stimmt nicht! Ich krieg das schon noch raus, daß das nicht Ihr Name ist, und gnade Ihnen Gott, wenn dem nicht so ist.
    – Wohin mit diesen Nagelkisten, fragte ich. Ich hatte meine eigne am Strand fallen lassen; auch deshalb fragte ich, damit wir endlich von dem Hauptmann loskämen.
    – Schleppt ihr die immer noch? Steckt sie euch wohin ihr wollt, meinetwegen in den Arsch. Dieser Krieg scheint an drei Nagelkisten nichts verloren zu haben.
    Mein Kamerad wurde wütend und schmetterte die Nagelkisten hin.
    – Und ich armes Schwein aste mich hier damit ab, sagte er weinerlich.
    – Aber das macht Ihnen doch niemand zum Vorwurf. Warum diese Wut?
    – Das ist das letzte Mal, daß man mich für dumm verkauf. Nagelkisten, Nagelkisten …
    – Jetzt wird unser Denker sentimental. Es wird Zeit, schlafen zu gehn. Dann also tausend Dank für die Hilfe!
    – Keine Ursache zur Dankbarkeit, sagte ich.
– Wolln Sie mich verulken?
– Ich ulke nicht, Herr Hauptmann!
– Das ist klug von Ihnen.
    Ich war ernsthaf böse.
    – Herr Hauptmann, ich bitte um Auflärung. Was soll eigentlich dies Affenspiel? Warum haben wir uns da wie die Säue gesuhlt und abgeastet mit diesen Nagelkisten? – Die könnt ihr euch aufeben.
    – Das waren Russen, die dort Holz gefällt haben, sagte mein Kamerad.
    – Jetzt erst hat es gefunkt? fragte der Hauptmann.
    – Das war die geplante

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